Für viele Fohlen beginnt der Ernst des Lebens schon nach wenigen Wochen, wenn sie mit ihrer Mama zur Fohlenschau fahren. Bis dahin müssen sie mit dem Halfter vertraut sein und sich führen lassen. So gewöhnt Dr. Annette Wyrwoll ihre Fohlen schon nach wenigen Tagen an Halfter und Strick.
Das Knifflige dabei: Jegliches Ziehen am Strick ist tabu; das Fohlen muss lernen, dem losen Seil zu folgen. Anfangs ist es aus biologischen Gründen geschickter, mit dem Fohlen vor der Stute zu gehen. „In der Prägungsphase, also in den ersten zwei Wochen, laufen die Mütter dem Fohlen hinterher – nicht andersherum,“ erklärt Dr. Wyrwoll.
Erst danach ist das Fohlen auf die Mutterstute geprägt und folgt ihr hinterher. „Manche Fohlenbesitzer rufen mich an und denken, ihr Fohlen sei blind, weil es der Mutter nicht folgt. Dabei ist das ganz normal.“ Erst wenn die Prägungsphase abgeschlossen ist, klebt das Fohlen unzertrennlich an der Mutter und erkennt ihren Ruf.