Die Zahlen alarmieren: Etwa zwei Drittel aller Pferde bekommen schlecht Luft! Erkrankungen der Atemwege sind nach Lahmheiten die zweithäufigste Ursache, warum Pferdebesitzer den Tierarzt rufen.
Lungenprobleme unbedingt behandeln
Schlägt die Therapie an, ist das Pferd bald wieder fit. Aber oft hält sich Husten hartnäckig. „Dann ist es Zeit für einen großen Lungen-Check“, sagt Dr. Enno Allmers. Der Tierarzt nähert sich dabei Schritt für Schritt der Ursache des Leidens. Nur so kann er das Pferd später gezielt behandeln – und der Patient hat beste Chancen auf Genesung.
Unbehandelt hingegen können sich akute Atemwegserkrankungen mit jedem Schub verschlimmern und chronisch werden. Die Folgen: Dem Pferd geht nach und nach die Luft aus. Sogar das Herz kann leiden.
Hauptsymptom Husten
Woran erkennen Reiter, dass ihr Pferd angegriffene Atemwege hat? Husten tritt fast immer als Symptom auf. Er ist die natürliche Putzkraft der Atemwege und befördert Schleim, Viren und Bakterien aus dem Körper. Zudem sind Pferde mit kranken Lungen oft schnell erschöpft. Bei Anforderungen, die sonst kein Problem waren, sind sie kurzatmig. Die Nüstern blähen sich auf. Das Tier bekommt schlecht Luft. Den Muskeln fehlt Sauerstoff und sie können nicht gut arbeiten.
Die Gründe für solche Symptome sind vielfältig: Staub, Pilzsporen, Bakterien, Viren und Parasiten können die Lunge angreifen. Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Deshalb ist eine korrekte Diagnose so wichtig. Wie ein Experte dabei vorgeht, zeigt Dr. Allmers in der Bildergalerie.
Was passiert nach der Diagnose?
Der Tierarzt leitet nach der Diagnose die passende Therapie ein. Bei einer Viruserkrankung braucht das Pferd Ruhe. Bei einer bakteriellen Infektion hilft ein Antibiotikum. Bei einer Allergie gilt es, die Haltungsbedingungen zu optimieren.
Was kann der Besitzer tun?
Hustende Pferde brauchen frische Luft. Damit die Therapie wirken kann, sind staubarme Haltung und Fütterung wichtig. Folgende Tipps helfen Lungenpatienten:
• Öffnen Sie im Stall Fenster und Türen und lüften regelmäßig.
• Bekommt das Pferd Heu, tunken Sie die Ration vor dem Füttern für zehn Minuten komplett unter Wasser. So staubt es nicht, enthält aber noch alle wichtigen Nährstoffe. Am besten reduziert ein Heubedampfer den Staub im Futter.
• Es kann sinnvoll sein, hustende Pferde auf Späne zu stellen. Denn diese enthalten weniger Reizstoffe als Stroh.
• Putzen Sie das Pferd im Freien.
• Lagern Sie Raufutter nicht nahe der Pferdeboxen.
• Sind Pferde im Stall, vermeiden Sie es zu fegen oder Heu und Stroh aufzuschütteln.
• Bei der Bewegung gilt: Hat das Pferd Fieber, braucht es absolute Ruhe. Hustet das Pferd nicht mehr, besprechen Sie mit dem Tierarzt, wie Sie das Pferd wieder antrainieren können. Spaziergänge und lockere Ritte in Schritt und Trab sind gut für den Neustart.