Heufütterung im Vergleich: Slowfeeder, Automat und ad libitum

Heufütterungs-Methoden unter der Lupe
Studie vergleicht ad libitum, Slowfeeder, Futterautomat

Zuletzt aktualisiert am 16.11.2023
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Foto: Rädlein

Wissenschaftlerin Jéssica Seabra und ihr Team untersuchten, wie sich unterschiedliche Heufütterungs-Methoden im Vergleich auf das Verhalten und den Tagesablauf von Pferden auswirken – wie viel Zeit sie also mit Fressen und anderen Aktivitäten und Verhaltensweisen verbrachten. Die Forschenden überwachten dazu 15 Polopferde auf Sandpaddocks per Video und analysierten jedes Pferd. Außerdem erfassten sie u. a. Gewicht und Körperzustandswert (Body Condition Score). Die 15 Pferde wurden in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe wurde jeweils 15 Tage lang nach den folgenden drei Methoden gefüttert, sodass jede 5er-Gruppe im Lauf des Versuchs jede Fütterungsmethode durchlief.

  • Heu zur freien Verfügung aus einer Raufe (ad libitum)
  • Heu aus einer großen Heubox, die mit einem Netz abgedeckt war und ständig zur Verfügung stand (Slowfeeder)
  • Heu in zeitlich begrenzten Intervallen (sechsmal täglich für jeweils 45 Minuten) aus einem Futterautomaten

Die wichtigsten Erkenntnisse zu den jeweiligen Fütterungsmethoden im Überblick:

Heu zur freien Verfügung:

  • Die Pferde verschwendeten und verbrauchten mehr Heu
  • Jedes Pferd fraß durchschnittlich 16,58 kg Heu pro Tag
  • Es kam zu einer Gewichtszunahme der Pferde
  • Die Pferde verbrachten mehr als 50 Prozent ihres Zeitbudgets mit Futtersuche und Futteraufnahme

Das Fazit der Forscher: Das "Zeitbudget" ähnelt dem von grasenden oder frei lebenden Pferden. Da es zu einer Gewichtszunahme kam, jedoch nicht die beste Fütterungsmethode für übergewichtige Pferde.

Slowfeeder:

  • Jedes Pferd fraß durchschnittlich 10,39 kg Heu pro Tag
  • Die Pferde verbrachten wie beim Heu zur freien Verfügung mehr als 50 Prozent ihrer Zeit mit Futtersuche und Futteraufnahme

Das Fazit der Forscher: Slowfeeder könnten, wie auch weitere Studien zeigten, dazu beitragen, die Fressdauer zu verlängern sowie Stress und stereotype Verhaltensweisen bei Pferden zu reduzieren.

Futterautomaten:

  • Jedes Pferd fraß durchschnittlich 9,3 kg Heu pro Tag
  • Die Pferde verbrachten durchschnittlich nur 25,81 Prozent ihrer Zeit mit Fressen
  • Die Pferde standen mehr, schnüffelten häufiger am Boden und fraßen teils ihren eigenen Kot. Zudem zeigten sie die höchste Aggression im Test

Das Fazit der Forscher: In der vorliegenden Studie kamen die Pferde mit dieser Methode der Heufütterung am schlechtesten zurecht. Begrenzte zeitliche Verfügbarkeit von Heu könnte abnormales Verhalten fördern.

Zu berücksichtigen sei die jeweils kurze Testdauer mit 15 Tagen: Dies reiche wohl nicht aus, um die Pferde nachhaltig an eine Fütterungsmethode zu gewöhnen und auch die langfristigen Auswirkungen beobachten zu können. Weitere Forschung sei nötig, um herauszufinden, wie Pferde bei automatischer Heufütterung dennoch ihre Verhaltensbedürfnisse erfüllen können und so Aggressionen reduziert werden.