CAVALLO: Wie entstehen Schuppen?
Dr. Ulrike Häusler-Naumburger: Beim Scheuern dringen Schmutz und Bakterien in die Haut. Sie entzündet sich und schwillt an, wird rissig, es bilden sich Krusten, die Hautschichten lösen sich voneinander. Dabei entstehen auf der gereizten Haut Schuppen.
CAVALLO: Woher kommt der Juckreiz?
Saugt die Culicoides-Mücke oder Gnitze Blut, gelangen mit dem Speichel Proteine in die Haut. Weil diese Proteine fürs Pferd Fremdkörper sind, bildet dessen Immunsystem Antikörper. Die docken an die Oberfläche sogenannter Mastzellen, die das Hormon Histamin freisetzen. Darauf antwortet der Körper des Sommerekzemers mit einer allergischen Reaktion. Dabei weiten sich die Hautgefäße, es kommt zu juckenden Schwellungen.
CAVALLO: Gibt es fürs Schubbeln noch andere Ursachen?
Alles, was den Schutzmantel der Haut zerstört und Schwellungen hervorruft. Das können Verletzungen sein, Pilze, eingewachsene Haare, Wurmeier oder Allergien auf bestimmtes Futter.
Manchmal kratzen sich Pferde auch, ohne dass eine Schwellung erkennbar ist – zum Beispiel bei Stress, der wie bei Menschen mit Neurodermitis die Haut schubweise jucken lässt. Ob ein Pferd wirklich unter Sommerekzem leidet, klärt am zuverlässigsten der FIT-Test der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Allergien im Blut nachweist. Info: www.tiho-hannover.de, Tel. (0511) 8567383.















Auslöser des Sommerekzems bei Pferden
CAVALLO: Sind Pferde besonders anfällig?
Dr. Ulrike Häusler-Naumburger: Nein, auch andere Tiere wie Rinder leiden unter Ekzem. Dass Pferde anfälliger sind, scheint nur so, weil sie mehr auf die Koppel dürfen und dort von Insekten gestochen werden. Besonders heftig auf Mückenstiche reagieren Tiere aus Gegenden, in denen es keine Gnitzen gibt; Isländer oder Friesen zum Beispiel.
CAVALLO: Warum wird das Fell löchrig?
Durch Scheuern brechen Haare ab. Weitere Erklärung: Weil sich Hautschichten voneinander lösen, haben Haare keinen Halt und fallen aus.
CAVALLO: Wann entwickelt sich ein Ekzem?
Ganz unterschiedlich von Pferd zu Pferd, von Saison zu Saison. Ärzte unterscheiden Typ I, bei dem die Haut sofort auf den Angriff der Culicoides-Mücke reagiert, und Typ II. Er hat dieselben Ursachen wie Typ I, Symptome wie das Jucken zeigen sich aber erst bis zu einigen Wochen später.
CAVALLO: Was schützt gegen Mücken?
Pferde morgens und in der Abenddämmerung nicht auf die Koppel lassen, stehende Gewässer wie Pfützen und Wassertröge meiden, Ekzemerdecken und Insektenschutz verwenden. Zink im Futter stärkt die Haut, so dass sie weniger Angriffsfläche bietet.
Tierärzte kontrollieren bei Ekzemern den Mineralstoffhaushalt auf Mangelerscheinungen und raten zur Futterumstellung, weil eiweißreiches Futter Histaminbildung und Juckreiz verstärken kann. Stress muss vermieden
werden, er erhöht die Hautanfälligkeit. Das gilt auch für tägliches Fellwaschen mit Shampoo.
CAVALLO: Was lindert Schubbeln?
Es gibt nichts, was garantiert jedem Pferd hilft. Positive Erfahrungen gibt es mit Ichtholan, einer schwefelölhaltigen Salbe. Sie scheint gut zu wirken, obwohl sie weder Antibiotika noch Cortison enthält.
Dr. Häusler-Naumburger empfiehlt außer der schulmedizinischen Therapie mit Antibiotika oder Cortison auch Antihistaminika wie Fenistil, welche die allergische Reaktion blocken, Eigenblutbehandlung oder Hyposensibilisierung. "Auch auf Insol, eine Impfung gegen Pilze, sprechen einige Ekzemer gut an." Salicylat hilft, die Keratinschicht aufzuweichen, damit andere Mittel leichter in die Haut dringen.
CAVALLO: Wie wachsen die Haare schnell nach?
Laut Dr. Häusler-Naumburger hilft eine Ökozon-Kur mit Kräuterflüssigkeiten und Spezialfutter sowohl gegen Ekzem als auch gegen Haarausfall am besten. Ansonsten macht sie häufig gute Erfahrungen mit einem Mix aus Baby- und Nelkenöl im Verhältnis 10:1. Helfen kann auch Klettwurzelöl, das die Haut pflegt und das Haarwachstum anregen soll.
Leser-Urteile: Wie gut hilft Equimyl?
Wie sich das juckreizlindernde Präparat Equimyl in der Praxis bewährt, wollte Hersteller Virbac wissen und verloste im Juni-Heft 50 Gratisflaschen unter CAVALLO-Lesern. Sie probierten Equimyl einige Wochen und schickten einen Fragebogen an die Redaktion. Durchgehendes Urteil: "zufrieden" bis "sehr zufrieden". Probanden waren vor allem Isländer, Friesen und Araber jeden Alters. Auch bei Warmblütern und Welsh-Ponys wurde beobachtet, dass das Mittel Schuppen und Juckreiz rasch beseitigt. Equimyl gibt es nur beim Tierarzt. Info: www.virbac.de, Tel. (04531) 8050.















