Welche Farben und Schutzmittel sind gefährlich?

Giftige Lacke & Co. für Pferde
Welche Farben und Schutzmittel sind gefährlich?

Zuletzt aktualisiert am 18.08.2017
CAV Gifte im Lack
Foto: Colourbox

Holzschutzmittel und Farben zum Anstreichen

„Glücklicherweise sind die gesundheitsschädlichen Holzschutzmittel mit Biphenyl, Pentachlorphenol und DDT inzwischen verboten“, sagt Professor Ellen Kienzle. Doch können diese Anstriche noch nach Jahren Schadstoffe ausdünsten.

Das umstrittene Nervengift Lindan kann heute noch insbesondere in Holzschutzmitteln aus dem Ausland zu finden sein. Symptome wie Hauterkrankungen, geschwächtes Immunsystem, Stoffwechselstörungen und Leberschäden werden in der Humanmedizin mit länger anhaltenden Belastungen mit Holzschutzmitteln in Zusammenhang gebracht. Pferde reagieren vermutlich ähnlich. Sie nehmen das Toxin beim Ausdünsten über die Atemwege auf sowie durch Lecken und Knabbern.

Holz, das mit lindanhaltigen Mitteln behandelt wurde, sollte ersetzt werden. Beim Kauf von Holzschutzmitteln und Farben sollte man darauf achten, dass die Inhaltsstoffe unbedenklich sind; Orientierung bietet etwa der „Blaue Engel“. Angeboten werden auch spezielle schadstofffreie Stallfarben.

Pflanzenschutz- und Düngemittel

Pestizide, die Pflanzen vor tierischen Schädlingen wie Insekten oder Milben schützen, sind in der Landwirtschaft an der Tagesordnung. Rückstände dieser Pflanzenschutzmittel dürfen nur in geringsten Mengen in Nahrungs- oder Futtermitteln enthalten sein. Welche Spuren der zugelassenen Pestizide dies sind, ist durch eine EU-Richtlinie geregelt.

„Vergiftungen bzw. Gesundheitsschädigungen durch Pestizide treten heute bei Pferden in der Regel nur durch die direkte Aufnahme dieser Mittel auf“, erklärt Professor Ellen Kienzle. „Zudem sind nicht mehr derart toxische Präparate wie früher zugelassen.“ Wichtig ist, den direkten Kontakt des Pferds mit derart behandelten Pflanzen zu vermeiden, indem man Abstand zu den Flächen hält und Pferde nicht in der näheren Umgebung grasen lässt.

Ob Felder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt sind, erkennt man gegebenenfalls am Geruch, an Spuren von Granulat oder an verdörrten oder geschädigten Pflanzen. „Gerade um Getreidefelder, die mit Glyphosphat behandelt wurden und leuchtend gelb aussehen, sollte man einen Bogen machen. Derzeit wissen wir über die Langzeitwirkung von Glyphosphat auf Lebewesen noch sehr wenig“, erklärt Professor Kienzle.

Für Düngemittel gilt: „Sie sind in der Regel nicht hochgiftig, verätzen aber die Schleimhäute in Maul und Magen.“

Schädlinge bekämpfen, Pferde schützen

„Vergiftungen durch Schädlingsbekämpfungsmittel wie zum Beispiel Metaldehyd oder Metrocarb im Schnecken- oder Cumarin und Zinkphosphid im Rattengift treten bei Pferden in der Regel nur durch die direkte Aufnahme oder die Vermischung mit Futter auf“, sagt Professor Ellen Kienzle.

Sie warnt davor, Mittel wie Rattengift oder Schneckenkorn im Umfeld von Pferden zu verwenden oder in der Nähe des Futters zu lagern. Achten Sie auch darauf, Pferde nicht unbedacht in der Nähe solcher Köder grasen zu lassen.