Der Weltreiterverband (FEI) hat eine bedeutende Regeländerung beschlossen, die sich direkt auf das Wohl der Pferde auswirkt. Am 17. und 18. Juni 2025 traf der FEI-Vorstand bei seiner ersten persönlichen Sitzung des Jahres in Lausanne (Schweiz) eine wegweisende Entscheidung: Ab dem 1. Juli 2025 sind Produkte, die Schaum im oder um das Pferdemaul imitieren, induzieren oder verursachen können, streng verboten. Diese Maßnahme wird als "dringende Regeländerung" aus Gründen des Pferdewohls eingeführt.
Hintergrund der Regeländerung zum "Schaum vorm Maul"
Die neue Bestimmung wird im FEI-Veterinärreglement unter Artikel 1004 "Verbotene Methoden" aufgenommen. Sie untersagt ausdrücklich:
- Jegliche Substanz oder Produkte, die Schaumbildung am Pferdemaul nachahmen, hervorrufen oder verursachen.
- Produkte, die das Gebiss beschichten, bedecken oder teilweise bedecken.
Die FEI betont, dass das Verbot keine natürlichen Leckereien in Maßen oder in der FEI Tack App erlaubte Produkte einschließt. Verstöße gegen diese Regel werden mit einer Gelben Verwarnungskarte und dem Ausschluss geahndet.
Hier lest ihr die genaue Bestimmung der FEI im überarbeiteten Regelwerk. Den genauen Wortlaut findet ihr auf Seite 12 im Dokument.
Auswirkungen und Umstellung
Die neue Bestimmung ersetzt ab Juli 2025 die bisherigen spezifischen Regelungen der FEI-Dressur- und Para-Dressurregeln (Artikel 434 6.5 und Artikel 8431.4.4). Bis dahin bleibt die alte Regelung gültig, die unter anderem die Verwendung von Produkten wie "Marshmallow-Flocken" und Rasierschaum untersagt.
Da es sich um einen Dringlichkeitsbeschluss handelt, haben die nationalen Verbände bis zum 18. Juli 2025 Zeit, eine Ablehnung einzureichen. Der Kontakt für Rückmeldungen ist Francisco P. Lima, Director of Governance der FEI.

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Kommentar: Warum ist diese Regeländerung notwendig?
Schaum am Pferdemaul wird gemeinhin als Zeichen von Zufriedenheit und guter Gebissakzeptanz interpretiert. In der Vergangenheit wurden jedoch Produkte eingesetzt, um diese Schaumbildung am Pferdemaul künstlich zu erzeugen – ein Vorgehen, das nicht das Wohlbefinden des Pferdes, sondern allein optische Aspekte in den Vordergrund stellt – und ein zufrieden kauendes Pferd "verkünstlicht", indem es die "Problemzone Pferdemaul" kaschiert. Klar kenne ich von früher noch die Tricks mit dem Pfefferminzbonbon, aber für mich ist die Vorstellung, einem Pferd künstlichen Schaum ans Maul zu schmieren um eine gute Maultätigkeit zu suggerieren, mehr als absurd. Dass dies aber durchaus gängige Praxis auf internationalen Turnieren zu sein scheint, sagt schon sehr viel darüber aus, wohin unser Dressursport bereits abgedriftet ist. Genau deshalb ist diese Regeländerung notwendig. Mit ihr will die FEI nun ein klares Signal für Fairness und Pferdewohl setzen. Ob dann zukünftig noch mehr auf blaue Zungen und unsachgemäß verschnallte Kandaren geachtet werden kann und wird? Wir werden sehen …