Hudler muss gehen
Die Spanische Hofreitschule trennt sich von ihrem Geschäftsführer Alfred Hudler. Der Aufsichtsrat informierte vergangenen Dienstag das Landwirtschafts- und Umweltministerium Österreichs über die Entscheidung, Hudler seiner Funktion "zu entheben und zu entlassen".
Kritik und Vorwürfe
Hudler, seit Dezember 2022 im Amt, stand zuletzt wegen Spesenabrechnungen und möglicher Unstimmigkeiten in der Buchhaltung massiv in der Kritik. Das Ministerium hatte bereits im Juli Strafanzeige wegen Untreue erstattet. Hudler weist die Vorwürfe zurück und betont, er sei sich "keines unkorrekten Verhaltens" bewusst.
Konflikte im Stall
Neben den finanziellen Vorwürfen sorgten auch interne Entscheidungen Hudlers, der weder Pferdeerfahrung noch Fachwissen rund um die Ausbildung von Pferden mitbringt, für Unmut und Unverständnis. So soll er vorgeschlagen haben, die "Produktivität der Pferde zu messen" und beim Personal einzusparen – beides stieß bei den angestellten Reitern, Pflegern und dem gesamten Stallteam auf heftige Ablehnung.

Angedachte Kürzungen bei den Pferdepflegern: Pro Hengst wird ein Führender benötigt. Zwei Hengste gleichzeitig zu führen, bedeutet Lebensgefahr für Pferd und Mensch, Hudler soll jedoch genau das vorgeschlagen haben.
Ex-Ministerin übernimmt interimistisch
Noch am Dienstagabend wurde Maria Patek, ehemalige Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, als interimistische Geschäftsführerin bestellt. Sie soll die Hofreitschule bis zur Bestellung einer neuen Leitung stabilisieren.

Die Spanische Hofreitschule in der Wiener Hofburg gilt als Zentrum der klassischen Reitkunst und bildet ausschließlich Lipizzaner aus. Ursprünglich diente sie der reiterlichen Ausbildung der kaiserlichen Familie.
Ausschreibung angekündigt
Der Aufsichtsrat kündigte eine rasche Ausschreibung für die Position an. Vorsitzender Martin Winkler betonte, man habe mit Patek eine erfahrene Führungskraft für die Übergangsphase gewonnen.