So gut tut routinemäßiges Kraulen Mensch und Pferd

Studie: Positive Gewohnheiten fördern Pferdewohl
So gut tut routinemäßiges Kraulen Mensch und Pferd

Zuletzt aktualisiert am 01.09.2021
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Foto: Lisa Rädlein

Eine genießerisch vorgestreckte Oberlippe, verzückt halbgeschlossene Augen und ein gereckter Hals sind für Pferdemenschen wohl die schönste Belohnung für ausgiebiges Kraulen. Pferde zeigen meist deutlich, wie sehr sie Kraul-Einheiten genießen. Das wiederum gibt auch uns Menschen ein gutes Gefühl. In der Pferdeherde ist die soziale Fellpflege nicht umsonst sozialer Kitt: Die gegenseitige Berührung ist äußerst angenehm, senkt nachweislich den Cortisolspiegel im Blut und auch das Stresslevel. Das Beknabbern an den bevorzugten Körperpartien regt die Hautzellen an, woraufhin im Gehirn Oxytocin, das Bindungshormon, ausgeschüttet wird. Grund genug also, das Pferd auch als Mensch öfter zu Kraulen und so die Beziehung zu stärken.

Pferde erziehen den Menschen regelrecht zum Kraulen

Wie einfach sich eine regelmäßige Kraul-Routine bei der Pferdepflege etablieren lässt, haben britische Forscher gezeigt. Neun Probanden integrierten das Kraulen 30 Tage lang fest in ihre vorhanden Routinen. Nach diesem Zeitraum führten die Forscher Interviews mit den Probanden und fanden heraus: Die neue Gewohnheit gehört schnell fest zum Pflege-Ritual und bescherte Pferd und Mensch gute Gefühle. Die Pferde trugen zum Teil sogar selbst dazu bei, dass die neue Routine nicht vergessen wurde, indem sie das Kraulen aktiv einforderten. Die positiven Erfahrungen mit ihrem Pferd während des Kraulens motivierten die Probanden zusätzlich, die neue Routine beizubehalten.

Kleine Veränderung, große Auswirkung

Da der Umgang mit Pferden ohnehin von vielen Routinen geprägt ist, lassen sich neue Gewohnheiten leicht integrieren, folgern die Forscher. Das Beispiel vom Kraulen zeigt dabei, dass positive Routinen, die nur einer kleinen Verhaltensänderung des Menschen bedürfen, nachhaltig zum Wohlbefinden des Pferds beitragen können.