Reiter sind aber bekanntlich hart im Nehmen und lassen sich so leicht nicht abschrecken. Erst recht nicht, wenn das Outfit zum Regenwetter passt. Mal sehen, was unsere Redakteurinnen und Autorinnen bei Regen am liebsten tragen...
"Ein Finne für die Füße"

Linda Krüger: Boxen ausmisten, meine Pferde von der (Matsch-)Koppel holen, auf dem leider oft leicht gefluteten Sandplatz die Mäuse bewegen oder Spazierengehen im Regen – und alles, ohne nasse Füße zu bekommen? Kein Problem: Gummistiefel anziehen und los geht’s.
Ich stehe auf den "Finnjagd"-Stiefel von NOKIAN Footwear – mein Pantoffel unter den Gummistiefeln. Reinschlüpfen und wohlfühlen! Das finnische Traditionsunternehmen stellt seit 1898 handgemachte Gummistiefel her.
Der Gummistiefel sitzt gut am Fuß und ist so breit, dass genug Platz für doppelte Socken bleibt. Die Schaftweite lässt sich durch die Schnürung regulieren. Die Sohle hat im Matsch guten Grip; sie ist zudem stabil genug, dass Steine nicht schmerzhaft durchdrücken. Die Füße schwitzen auch bei 20 Grad nicht, bleiben aber bei nasskaltem Wetter schön warm.

Der "Finnjagd" besteht aus Naturkautschuk, der weder zu steif noch zu weich ist. Leicht zu reinigen. Kein unangenehmer Geruch (was auf schädliche Weichmacher hinweisen würde). Einziger Nachteil: An der filzigen Innensohle bleiben Heu- und Strohhalme hängen. Der hochwertige Eindruck bestätigt sich im Alltag: Mein Lieblings-Finne ist ein haltbarer Dauerläufer. Matsch. Punkt. Sieg.
Infos: Größe: 36 bis 48; Preis: um 100 Euro.
"Für Segeltörns und Ausritte"

Ute Stabingies: In Sachen Regen-Equipment halte ich es mit "eine für alles" und habe seit letztem Jahr eine Helly-Hansen-Regenjacke. Die ist schön blau und superleicht, bei unseren Segel-Törns gut im Kojen-Gepäck zu verstauen und passt auch prima in eine Fahrrad-Packtasche.
Eine spezielle Reitregenjacke habe ich nicht. Das liegt auch daran, dass ich bei Regen eigentlich nicht ausreite oder vor Ausritten immer ein Auge auf die Wetter-App habe. Wofür mir mein Pferd Skipper sehr dankbar ist. Er ist bei Regen auch nicht gerne draußen.

Die Jacke habe ich immer im Auto dabei. Wenn ich bei Regen oder Gewitter die Pferde von der Koppel holen muss, hält sie mich auf jeden Fall trocken. Atmungsaktiv ist sie allerdings nicht. Und wenn der Regen mal richtig quer kommt, hängt bei uns im Stall auch noch ein langer Regenmantel. Den schnapp ich mir dann notfalls auch gerne.
Infos: Regenjacke Voss (Herren) aus winddichtem und wasserfestem PU-Stoff, Größe XS bis XXL, Kapuze kann im Kragen verstaut werden, Bündchen und Saum verstellbar. Preis: rund 52 Euro.
"Zwiebel-Look und Wachsjacke"

Natalie Steinmann: An Regentagen könnte man meinen, der Himmel müsse wegen meines Zwiebel-Looks noch mehr weinen. Bei nasskaltem Wetter ziehe ich Thermo-Shirt, Pullover, Softshell-Jacke und dünne Regenjacke übereinander. Kommt es ganz dicke, ziehe ich über das Ganze noch meine Wachsjacke an. Sie hat einen leicht öligen Film und ist hundert Prozent dicht. Auch in die Hosen werfe ich mich schichtweise: Hier trage ich gerne eine dünne Reitleggins mit innen angerauter Oberfläche und glatter Softshell-Außenseite und darüber eine Regenhose.
Warum ich den Zwiebel-Look bei Nässe so liebe? Die Schichten halten mehrfach trocken: Versagt die erste Schicht (was bei der dünnen Regenjacke leider passieren kann), hält die Softshell-Oberfläche darunter Feuchtigkeit fern. Stopfe ich im trockenen Stall Heunetze, ziehe ich die nasse obere Schicht aus, um nicht völlig paniert zu sein. Und wechselt der Regen von Strömen auf feinen Niesel, reicht mir zum Reiten die Softshell-Schicht.

Infos: Wachsjacke "Rider" mit herausnehmbarer Steppjacke. Preis: etwa 230 Euro.
"Schnelltrockner fürs Pferd"

Nadine Szymanski: Unverzichtbar ist für mich eine gute Abschwitzdecke, um mein Pferd, wenn es mal ohne Decke im Regen stand, schnell trocken zu bekommen. Dafür nehme ich eine Mikrofaser-Abschwitzdecke von Decathlon. Diese Decke ist ganz dünn, nimmt aber viel Wasser auf..

Unverzichtbar ist für mich eine gute Abschwitzdecke, um mein Pferd, wenn es mal ohne Decke im Regen stand, schnell trocken zu bekommen. Dafür nehme ich eine Mikrofaser-Abschwitzdecke von Decathlon. Diese Decke ist ganz dünn, nimmt aber viel Wasser auf.

Infos: Abschwitzdecke aus Mikrofaser von Fouganza, mit Klettverschluss an der Brust und Schweifriemen. Preis: etwa 30 Euro.
"Die Regenhose darf nicht fehlen"
Cathrin Flößer: Ich nutze bei Regenwetter meine Outdoor-Sachen. Denn ich bin sehr viel draußen unterwegs. Sei es beim Wandern, Gassigehen, Zughundesport oder Biken. Ich möchte nicht für jede Aktivität extra Klamotten kaufen, so dass meine Kleidung multifunktionell sein muss.
Ich trage seit Jahren eine Regenhose von Vaude, die ich einfach über meine Reithose anziehe. Natürlich nicht zum Dressurreiten, aber fürs Gelände und auf Wanderritten. Obenrum trage ich eine Hardshell-Jacke. Wenn es nur ein bisschen regnet, nehme ich meine Softshell-Jacke. Mäntel sind irgendwie nicht so mein Ding. Wenn ich auf dem Platz Dressur reite, lasse ich mich tatsächlich vollregnen und wechsle danach einfach die Kleidung. Denn das Rascheln der wasserdichten Sachen mag ich beim Dressurreiten nicht so gerne.

Infos: Drop II Regenhose, Größe 34 bis 46 in Schwarz oder Blackberry; Preis: 85 Euro
"Treuer Begleiter"

Barbara Böke: Ich liebe meine Wellensteyn-Jacken. Vom Modell "Cliffjacke" habe ich sogar zwei Ausführungen: Die Variante "Sommer", die ich in der Übergangszeit im Frühling und Herbst trage, und die Winter-Variante. Beide haben für mich die ideale Passform fürs Reiten: Sie enden auf der Hüfte, sodass ich mich gut im Sattel bewegen kann. Und sie haben genügend Taschen, was mir wichtig ist. In drei innenliegenden ist alles Wichtige vor Regen geschützt: Handy, Schlüssel, Taschentücher für die Schnupfenzeit. Dazu kommt eine Kapuze, die sich im Jackenkragen verstauen lässt.
Obwohl ich meine Winter-Cliffjacke bald zwanzig Jahre trage, hält sie noch jedem Regen Stand. Okay, ich sehe darin vielleicht etwas aus wie ein Marshmallow-Männchen, weil sie recht voluminös ist. Aber im Herbst-und-Wintergrau mit Regen und nasskalten Temperaturen hält sie trocken und superwarm. Da springe ich als Frostbeule über meinen modischen Schatten.
Infos: "Cliffjacke" für den Winter: Atmungsaktiv, wind- und wasserdicht, mit Sturmkragen, abnehmbarer Kapuze, innenliegenden Ärmelbündchen und Gummizug im Jackenbündchen. Preis: rund 260 Euro.
"Ein Zelt, das trocken hält"

Kristina Hofer: Ich gebe zu, ich bin aus Zucker. Bei Regen reiten mag ich gar nicht. Früher erwischte es mich regelmäßig, weil keine Halle vorhanden war. Was ich immer noch besonderes unangenehm finde: Wenn sich der Regen im Knick zwischen Hüfte und Oberschenkel sammelt und die Nässe langsam in den Stiefel kriecht.
2009 ritt ich durch den Nationalpark Lake District in Großbritannien und lieh mir dafür von einer Stallkollegin einen Regenreitmantel. Der war bitter nötig, denn es regnete an zwei von drei Tagen. Die Briten frotzelten zwar, ob ich mein Zelt mitgebracht hätte, aber ich blieb wenigstens trocken. Den Mantel kaufte ich mir im Anschluss an das Regenabenteuer gleich nach und möchte ihn seither nicht mehr missen. Da ich allerdings mit 1,62 Metern recht klein bin, trage ich den Mantel nur im Sattel, da mir das sonst zu viel Stoff um die Beine ist. Sobald ich abgestiegen bin, ziehe ich ihn aus und meine normale Regenjacke an, die ich auch zum Wandern oder im Alltag trage.

Infos: Outdoormantel "Rainstormer II" von Black Forest. Der Latz vorne verhindert, dass sich Nässe zwischen Reiter und Sattel sammelt. Wassersäule bis 5.000 mm, extra langer Schnitt mit langen Seitenschlitzen, großen, keilförmigen Einsätzen und Beinschlaufen. Reicht bis über die Nierenpartie des Pferds. Preis: rund 180 Euro.
Wassersäule ist entscheidend
Wichtig für ein optimales Regen-Equipment ist die Wassersäule. Sie wird in Millimeter angegeben und gibt Auskunft, wie dicht das Material hält. Ab einer Wassersäule von etwa 1 300 Millimetern gilt ein Gewebe als wasserdicht. Besser sind jedoch 3 000 bis 4 000 Millimeter. Wer wie unsere Kollegin Natalie Steinmann auf Wachsjacken setzt, wird dazu keine Wassersäule finden. Die in Öl oder Wachs getränkte Baumwolle hält Wasser auf natürliche Weise fern: Bei Regen quillt die Baumwolle auf; die Fasern stellen sich auf und dichten mit dem Öl oder Wachs die feinen Materialrisse ab.
Atmungsaktive Materialien sorgen für trockenes Gefühl
Material, das wasserdicht ist, lässt in der Regel kein Wasser von innen nach außen. Sprich, man schwitzt recht stark. Wem Atmungsaktivität wichtig ist, der sollte auf Funktionsjacken mit einer Membranschicht an der Innenseite des Oberstoffs setzen. Ihre Poren sind so fein, dass kein Regentropfen durchdringen kann, Wasserdampfmoleküle vom Schwitzen dagegen schon.