Fliegen-Ausreitdecken halten nervige Insekten ab und sorgen für entspannte Ritte, wenn sie richtig passen. CAVALLO hat drei Modelle getestet.
Rambo „Flyrider Vamoose“

- Größen: S – XL (ca. 125 – 165 cm)
- Farben: Beige
- Preis: ab etwa 130 Euro
Busse "Mosquito"

- Größen: 95 – 165 cm
- Farben: Navy-Blau, Rot, Azur, Dunkelbraun, Imperialblau
- Preis: ab etwa 35 Euro
AS-Multifunktionale-Fliegenschutzdecke

- Größen: 110 – 170 cm
- Farben: Grau, Blau, Grün
- Preis: ab etwa 60 Euro
Bsss... Reiter stöhnen beim Gedanken an dieses Geräusch auf. Hinter dem unangenehmen Gesumme stecken Fliegen, Bremsen und Mücken. Die schwirrenden Plagegeister nerven bei Ausritten vom Frühjahr bis in den Herbst. Pferd und Reiter sind mehr damit beschäftigt nach Bremsen zu schlagen, als die Bewegung im Freien zu genießen. Neben Fliegensprays sollen spezielle Fliegen-Ausreitdecken für Abhilfe sorgen. Spezielle Fliegendecken fürs Reiten sind kein Luxus, sondern textile Entspannung. Denn normale Fliegendecken ohne Sattelausschnitt und mit langen Seitenteilen eignen sich einfach nicht zum Reiten. Zusätzliche Fransen an Fliegenausreit-Decken oder ein Bauchlatz halten lästige Biester noch besser ab.
Wie sollte eine Fliegenausreitdecke sitzen?
Fliegenausreitdecken haben in der Regel eine ausgesparte Beinlage, den sogenannten Riding Cut. Dieser Ausschnitt allein macht die Decke fürs Pferd noch nicht zum optimalen Schutzanzug: Bei Passform und Praxistauglichkeit zählen Details. Gut sind seitliche Riemen, die das Halsteil fixieren. Achten Sie auf den Schnitt und die richtige Größe der Decke: Sie darf nicht nach vorn gezogen werden, wenn Ihr Pferd den Kopf senkt. Im Brustbereich muss sie so geschnitten sein, dass sich das Pferd uneingeschränkt bewegen kann – das ist gerade bei breiten Pferden wie Kalblütern oder Ponys wichtig.
Mit oder ohne Halsteil?
Das Halsteil schützt den Pferdehals vor Stichen und ist zu empfehlen. Wenn Sie eine Decke mit Halsteil wählen, sollte dieses den kompletten Pferdehals abdecken, aber nicht einschnüren. Eine Fliegen-Ausreitdecke muss sich schnell und einfach aufs Pferd werfen lassen, auch wenn sie vorher nicht sauber zusammengelegt, sondern geknüllt war. Verhakte Klettverschlüsse müssen sich leicht lösen lassen – das ist vor allem beim Halsteil hilfreich. Einige Halsteile können einfach vom Hals heruntergerollt werden.
Warum ist der Sattelausschnitt wichtig?
Wer eine normales Fliegendecke über den Sattel wirft, gerät mit dem Hinterteil ins Rutschen, der Stoff knubbelt unter den Schenkeln. Über der Decke zu satteln, ist auch keine Lösung: Unter Sattel und Gurt bilden sich scheuernde Falten. Wer mit Sporen reitet, verhakt sich in beiden Fällen leicht im Netz. Wichtig ist der passende Sattelausschnitt – vor allem dann, wenn das Pferd westerngeritten wird: Er muss groß genug sein, damit die Decke nicht spannt. Bei zu weiten Ausschnitten verrutscht die Decke. Rutschende Decken sind lästig und riskant. Niemand sollte vom Sattel aus nach der Decke angeln und diese zurechtzupfen müssen. Ausreitdecken, die im Trab und Galopp sicher und ruhig auf dem Pferd liegen, sind daher ein Muss. Die Fliegendecke darf nicht flattern. Das Pferd kann sich erschrecken oder mit der Decke im Gebüsch hängenbleiben.
Fliegenausreitdecken mit Zebramuster und UV-Schutz
Bremsen lassen sich von Zebra-Streifen abschrecken. Grund: der Farbkontrast. Immer häufiger sind daher Pferde mit Decken im Zebra-Design zu sehen – auch bei Fliegenausreitdecken machen sich einige Hersteller den Effekt zunutze. Immer mehr Fliegenschutz-Equipment hält außerdem nicht nur Insekten fern, sondern auch UV-Strahlen. Das Material besteht aus UV-abweisendem Gewebe, das die Pferdehaut schützt.
Welche Größe braucht mein Pferd für eine Fliegen-Ausreitdecke?
Komfort fürs Pferd bieten Decken nur, wenn sie gut sitzen, nicht rutschen oder scheuern. Was zählt beim Maßnehmen? Bei Pferden mit breiter Brust ist oft nicht die Länge entscheidend, sondern der Schnitt an der Brust. Ein eingeschnalltes Zwischenstück löst das Problem. Schwierigkeiten gibt es auch an der Schulter: Sitzt die Decke dort zu stramm, scheuert sie, vor allem in Bewegung beim Reiten. Die Decke muss außerdem gut auf dem Rücken liegen und keine Beulen bilden. Wichtig ist auch, dass Nähte innen nicht scheuern.
So messen Sie die Größe der Fliegenausreitdecke aus: In Deutschland wird vom höchsten Punkt des Widerrists bis zum Ansatz der Schweifrübe gemessen. Legen Sie dazu das Maßband aufs Fell und folgen der Kontur des Rückens (Luftlinie reicht nicht!). Addieren Sie zum Messergebnis noch etwa zehn Zentimeter hinzu. Grundsätzlich gilt: Lieber etwas zu groß als zu klein. In englischsprachigen Ländern und in Frankreich wird seitlich von Mitte Pferdebrust bis äußeres Ende der Kruppe gemessen. Dabei kommen größere Längenangaben heraus, die oft in Inch angegeben sind. Das sollten Sie beachten, wenn Sie eine Decke im Ausland bestellen. Der irische Hersteller Horseware empfiehlt, seitlich von Buggelenk bis Schweifmitte zu messen. Auf der Verpackung der Decken gibt er zur Orientierung sämtliche Größen an. So können Sie ablesen, welche Inch-Größe der deutschen entspricht.
So pflegen Sie Fliegenausreitdecken
Die meisten Fliegenausreitdecken lassen sich problemlos in der Waschmaschine bei 30/40 Grad reinigen. Auch bei Decken, die mit Insektenmittel imprägniert sind, bleibt der Schutz in der Regel mehrere Wäschen erhalten. Die Maschine sollte groß genug sein, damit die Decke komplett von Waschmittel umspült wird. Wer keine große Trommel hat, kann Pferdedecken in vielen Reitsportgeschäften waschen lassen. Diese verwenden Industriewaschmaschinen. Wer selber wäscht, sollte das richtige Waschmittel wählen. Manche Deckenhersteller bieten spezielle Mittel an. Keinen Weichspüler verwenden, er kann atmungsaktive Fasernverstopfen. Trocknen Sie die Decke auf der Leine.
Zusätzlicher Insektenschutz für Ausritte
Wer sein Pferd zusätzlich zur Fliegenausreitdecke schützen möchte, kann zum guten alten Fliegenspray greifen. Synthetische Insektenabwehrmittel wirken bis zu acht Stunden, ätherische Öle nur etwa drei. Das Insektizid DEET etwa kann zwar Schleimhäute reizen. Aber in den letzten 50 Jahren traten nur in wenigen Einzelfällen schwere Nebenwirkungen auf. Wie wirksam DEET ist, zeigte 2016 erstmals eine Studie bei Pferden: Wurden sie mit DEET eingesprüht, blieb die Hälfte der Testpferde über vier Stunden von Bremsen verschont. Auch Icaridin ist ein erpobter Wirkstoff. Gute Erfahrungen gibt es auch mit Insektenschutzmitteln, die Pyrethroide enthalten. Dabei handelt es sich um synthetische Stoffe wie Permethrin, Flumethrin und Cypermethrin. Sie ahmen die chemische Struktur von Pyrethrinen nach, natürlichen Insektiziden, die bei bestimmten Chrysanthemen vorkommen. Pyrethroide sind für Insekten abschreckend und tödlich.