Wir haben sechs Schermaschinen für Pferde getestet, vom relativ günstigen Kandidaten fürs Grobe über hochwertige Maschinen für Penible bis hin zum kleinen Gerät für Kopf, Hals oder Beine. Mit dabei sind außerdem Modelle mit Kabel als auch kabellose mit Akku. Welche Maschine in welchem Bereich punkten kann, testeten drei Schur-erfahrene Reiterinnen: Zwei schoren mit allen sechs Maschinen Warmblüter, die dritte rückte dichtem Isländer-Pelz zuleibe. Die Ergebnisse lesen Sie hier:
Econom Equipe von Aesculap
Die rundum Solide für Vielscherer

Rädlein
FazitAusdauernde, angenehme Kabel-Maschine mit sauberem Ergebnis. Für Vielscherer und Komplettschuren gut geeignet.- Rund 420 Euro
- Gewicht: 1200 Gramm
- Leistung: 160 Watt bzw. 2200 Doppelhübe/Minute
Scherleistung: Gute und mühelose Schur, sauberes Ergebnis. An unebenen Stellen blieben teilweise Haare stehen.
Handhabung und Gewicht: Relativ groß und schwer, lag aber gut in der Hand.
Geräusch: Dumpfes, angenehmes Geräusch, für einige Pferde aber etwas gewöhnungsbedürftig.
Temperatur: Komplettschur eines Pferds bzw. eine Stunde Scheren problemlos ohne Heißlaufen möglich.
Stromzufuhr: Kabel biegsam und lang genug.
Schnitthöhe: In Ordnung, bei mitgelieferten Scherblättern ca. 3 mm.
Reinigung und Wartung: Problemlos. Schraubenzieher zum Blätterwechseln nötig.
Der praktische Allrounder

Rädlein
FazitHandliche, ausdauernde Maschine mit sauberem Ergebnis. Perfekt für anspruchsvolle Teilscherer, aber auch für Vielscherer geeignet.- Preis: rund 300 Euro
- Gewicht: 750 Gramm
- Leistung: 65 Watt bzw. 2700 Doppelhübe/Minute
Scherleistung: Zwei von drei Testerinnen überzeugte die Maschine vollständig: Sie scherte sauber und schnell und kam auch an schwierigen, unebenen Stellen gut durch. Der dritten Testerin war das Schnittbild zu grob.
Handhabung und Gewicht: Lag bei allen Testerinnen gut in der Hand, angenehmes Gewicht und recht klein. Anschaltknopf verschiebt sich während des Scherens schnell versehentlich.
Temperatur: Kaum Heißlaufen, problemlos bei Komplettschur oder mehreren Teilschuren nacheinander.
Stromzufuhr: Kabellänge in Ordnung, biegsames Kabel.
Schnitthöhe: Bei mitgelieferten Scherblättern gut, aber recht kurz (ca. 1,4 mm).
Reinigung und Wartung: Unproblematisch. Schermesser werden durch eine große, von Hand drehbare Schraube gehalten, daher kein Schraubenzieher nötig.

Rädlein
FazitDas optische Ergebnis der Kabel-Schermaschine könnte schöner sein. Recht ausdauernd und handlich; gut geeignet für Freizeitreiter, die Wert aufs Handling legen.- Preis: Rund 300 Euro
- Gewicht: 1010 Gramm
- Leitung: 90 Watt bzw. 2200 Doppelhübe/Minute
Scherleistung: Eine Testerin fand das Schnittbild eher grob, bei einer weiteren blieben zum Teil Haare stehen, vor allem bei dichtem Fell. Die dritte Testerin fand das Ergebnis dagegen sauber und glatt.
Handhabung und Gewicht: Lag gut in der Hand, auch längeres Scheren war dadurch angenehm möglich.
Geräusch: Recht leise und angenehm, geringe Vibration. Manche Testpferde mussten sich an das Geräusch aber erst gewöhnen.
Temperatur: Ein Pferd komplett zu scheren, war problemlos möglich. Nach etwa 45 Minuten wurde die Maschine warm, nach etwa zwei Stunden oder drei Pferden lief sie heiß.
Stromzufuhr: Angenehme Kabellänge, Kabel leicht und biegsam.
Schnitthöhe: Gut, Scherblätter (ca. 3 mm) inklusive.
Reinigung und Wartung: Leicht zu reinigen, Schraubenzieher zum Wechseln der Scherblätter nötig.

Rädlein
FazitEtwas unhandliche, aber sehr ausdauernde Akku-Schermaschine mit optisch super-sauberem Ergebnis. Empfehlenswert für Reiter, die viel Wert auf die Optik legen, und Vielscherer.- Preis: Rund 500 Euro
- Gewicht: 990 Gramm
- Leistung: 2450 Doppelhübe/Minute, keine Angabe in Watt.
Scherleistung: Müheloses Scheren. Das Fell wurde gleichmäßig geschnitten, es blieben keine längeren Haare stehen. Enge Stellen, etwa zwischen den Beinen, waren aufgrund der Größe etwas schlechter zu erreichen.
Handhabung und Gewicht: Gefühlt eher schwere Maschine, die bei zwei Testerinnen nicht so gut in der Hand lag. Eine fand den Scherkopf zudem vorlastig.
Geräusch: Angenehm leise, war bei keinem Pferd ein Problem.
Temperatur: Kein Heißlaufen. Die Maschine wurde nach etwa einer Stunde Scheren leicht warm.
Stromzufuhr: Lange Akkulaufzeit, hielt ca. 1,5 Stunden Scheren gut durch. Die Akkustandanzeige funktionierte problemlos.
Schnitthöhe: Bei mitgelieferten Schermessern in Ordnung (ca. 2 – 4 mm).
Reinigung und Wartung: Problemlose Reinigung. Nur bei einer Testerin blieben viele Haare im Scherkopf hängen und ließen sich schlecht entfernen. Zum Wechseln der Scherblätter Schraubenzieher nötig.
FarmClipper Akku von Kerbl
Die Ausdauernde fürs Grobe

Rädlein
FazitRecht günstige, sehr ausdauernde Akku-Maschine für Vielscherer, denen das optische Ergebnis weniger wichtig ist.- Preis: rund 260 Euro
- Gewicht: 1200 Gramm
- Leistung: Ca. 45 Watt bzw. 2300 Doppelhübe/Minute
Scherleistung: Das Schnittbild war eher unregelmäßig. Bei zwei der drei Testerinnen waren nach der Schur deutliche Streifen zu sehen, an denen noch Fell stand.
Handhabung und Gewicht: Recht große, schwere, eher kopflastige Maschine, längeres Scheren war anstrengend. Schwierige Stellen weniger gut erreichbar.
Geräusch: Ziemlich laut. Ein Pferd war etwas angespannt, ein sehr geräuschempfindliches ließ sich gar nicht scheren.
Temperatur: Kein Heißlaufen auch nach 1,5 Stunden Scheren
Schnitthöhe: Schnitthöhe der mitgelieferten Schermesser in Ordnung (ca. 2 – 3 mm).
Reinigung und Wartung: Haare blieben kaum hängen, Maschine ließ sich problemlos reinigen. Zum Aufschrauben Schraubenzieher nötig.
Schermaschine von Showmaster
Der Mini für die Teilschur

Rädlein
FazitFür den sehr günstigen Preis ein gutes Ergebnis! Handliche Akku-Maschine, perfekt für Teilschuren. - Preis: rund 50 Euro
- Gewicht: 232 Gramm
- Leistung: 50 Watt/keine Angabe zur Hubzahl
Scherleistung: Bei kurzem Fell und an glatten Stellen ordentliches Ergebnis. An unebenen Stellen oder bei längerem Fell waren die Haare meist unterschiedlich lang, manchmal kam die Maschine nicht durch. Da das Schneideblatt klein ist, dauerte die Schur länger.
Handhabung und Gewicht: Sehr leicht und klein, lag gut in der Hand.
Geräusch: Relativ leise und angenehm. Nur ein Pferd reagierte irritiert.
Temperatur: Kein Heißlaufen, da nicht so lange nutzbar (Akku).
Stromzufuhr: Der Akku ließ schnell nach und war je nach Beanspruchung schon nach etwa 15 Minuten leer. Netzbetrieb prinzipiell möglich, das Ladekabel ist zum Scheren aber ziemlich kurz.
Schnitthöhe: Verschiedene Schnitthöhen einstellbar. Auch auf der größten Stufe schneidet die Maschine recht kurz (ca. 3 mm), die kürzeste (ca. 1 mm) war extrem kurz.
Reinigung und Wartung: Einfache Reinigung, Schraubenzieher zum Blätterwechseln nötig.
Welche Schermaschine ist besonders leistungsfähig?
Erste Orientierung geben Herstellerangaben wie Gewicht oder Wattzahl. Aber Achtung: Eine hohe Wattzahl steht zwar für eine hohe Motorleistung. Moderne Technologien sorgen aber dafür, dass einige Maschinen bei weniger Watt und damit geringerem Energieverbrauch die gleiche Leistung bringen.
Bei Akkuschermaschinen variiert die Wattzahl zudem mit dem Ladezustand. Interessanter ist die Hubzahl: Je höher sie ist, desto schneller bewegen sich die Scherblätter und umso fixer geht das Schneiden.
Sind alle Schermaschinen für Pferde kabellos?
Nein, es gibt auch Schermaschinen mit Kabel für Pferde. Hier brauchen Sie keine Akku-Lauf- und Ladezeiten zu beachten, dafür können Sie sich beim Scheren weniger frei bewegen und müssen darauf achten, dass das Pferd nicht ins oder aufs Kabel tritt. Die Maschinen im Test von Cutli, Aesculap und Horizont haben ein Kabel.
Wie lange hält der Akku bei Schermaschinen für Pferde?
Die Akkulaufzeiten sind unterschiedlich und liegen meist zwischen etwa 1,5 und zwei Stunden. Die beiden großen Akku-Maschinen von Aesculap und Horizont im Test hielten 1,5 Stunden scheren locker durch. Die kleine Maschine von Showmaster hielt nur 15 Minuten, ist allerdings auch für kleinere Schuren gedacht und hat zusätzlich ein (eher kurzes) Kabel.
Wie lange dauert es ein Pferd zu scheren?
Streifenschnitte können schon in einer Stunde gelingen, Komplettschuren dauern etwa drei bis vier Stunden. Je nach Schur, Erfahrung von Pferd und Scherer und Schermaschine kann die Dauer variieren.
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Horselovers_Brigitte Vancraybex