Das sagt die Bewegungstrainerin zum richtigen Schuhwerk beim Reiten:
Die Schuhe beeinflussen den Reitersitz enorm. In erster Linie sollten Schuhe fürs Reiten zunächst einmal sicher sein. Damit der Fuß nicht durch den Bügel rutscht und darin hängenbleiben kann, sollten sie immer einen Absatz haben. Außerdem dürfen sie nicht zu breit sein, damit man nicht seitlich im Bügel hängenbleibt. Für einen guten Sitz ist eine eher dünne Sohle wichtig. An der Fußsohle befindet sich die Plantarfaszie. Dort sitzen viele Rezeptoren, die dem Gehirn Informationen über die Beschaffenheit des Bodens senden. Das sichert Gleichgewicht und Trittsicherheit des Fußgängers – oder des Reiters‚ dessen Füße in den Bügeln stecken. Ist die Schuhsohle zu dick, bekommen die Sensoren an der Plantarfaszie nichts mehr mit und dem Gehirn fehlen Informationen. Was das bedeutet, kann ich im Sattel selbst spüren: Trage ich Schuhe mit dickeren Sohlen, verschlechtert sich meine Balance im Sattel. Deshalb bevorzuge ich Schuhe mit dünneren Sohlen. Ob man Stiefel oder Stiefeletten zum Reiten vorzieht, ist von den eigenen Vorlieben abhängig. Der Stiefelschaft gibt dem Fußgelenk mehr Halt und Stabilität. Die Stiefelette lässt aus meiner Sicht einen gefühlvolleren Schenkeleinsatz zu, macht aber das Fußgelenk instabiler.

Claudia Butry lehrt klassische Dressur, ist aber offen für neue Wege. Sie ist auch Neuroathletik-Trainerin und Bewegungstrainerin nach Eckart Meyners. Mehr Infos unter www.neuesreiten.de
Das sagt die Biomechanikerin über Reitstiefel und deren Einfluss auf den Sitz:
Da Reitstiefel aus einem Guss sind, stabilisieren sie den Knöchel und die Wade mehr als eine niedrige Stiefelette oder weiche Chaps. Sind Knöchel und Wade instabil, kommt es häufiger zu Sitzfehlern. Die meisten Reiter belasten eine Körperhälfte mehr als die andere und geben dann auf einer Seite mehr Druck auf den Bügel. Ist der Knöchel nicht durch einen Stiefel stabilisiert, liegt das Gewicht oft mehr auf der Außenkante des Fußes und der Knöchel drückt nach außen weg. Das führt zu einem Ungleichgewicht des Reiters und damit auch zu Fehlbelastungen beim Pferd. Deswegen empfehle ich immer einen stabilen, bequemen Reitstiefel. Damit kann der Reiter die Belastung so gleichmäßig wie möglich auf die beiden Steigbügel bringen. Das wiederum erleichtert dem Pferd die Bewegung unter dem Sattel, weil es kein Ungleichgewicht im Rücken spürt. Ein weiterer Pluspunkt für Reitstiefel: Sie sind weniger rutschig am Pferdebauch und lassen das Reiterbein ruhiger liegen. Bei Stiefeletten oder halbhohen Stiefeln hat man zudem häufiger das Problem, dass sich der Schuhschaft am Sattelblatt verfangen oder sich die Hose in den Steigbügelriemen verklemmen kann. Ich bevorzuge auch eine dünnere Sohle, denn sie lässt den Reiter mehr den Steigbügel fühlen. Wer mal mit einer dickeren Sohle reitet, sollte unbedingt die Steigbügellänge prüfen und anpassen.

Daniela Rahn, Sitzexpertin in Sachen Biomechanik, gibt europaweit Kurse nach dem Konzept "Biomechanisch Korrekt Reiten” (BKR). Mehr Infos unter www.bkr-daniela-rahn.com
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Die Centered-Riding-Trainerin über den Zusammenhang von Reitersitz und den richtigen Schuhen:
Der Fuß mit dem Sprunggelenk, der Fußsohle und den Zehen hat eine wichtige Funktionen für den Reitersitz. Ist das Sprunggelenk blockiert, kann keine Bewegung mehr durch den Reiter- und Pferdekörper fließen. Egal, ob der Reiter Stiefel, Chaps oder nur Stiefeletten trägt: Das Fußgelenk muss frei beweglich bleiben. Die Reiterschuhe sollten keine starken Falten am Sprunggelenk werfen, damit es nicht eingeengt wird. Der Reiter kann die Dynamik des Pferds nur durch seinen Körper fließen lassen, wenn dessen Fußgelenke federn. Mit einer dünneren Sohle ist der perfekte Balancepunkt der Sohle besser spürbar. Er liegt kurz hinter dem Großzehballen in der Mitte der Fußsohle – an der Stelle, an der idealerweise der Bügel liegt. Ist die Sohle zu dick, fehlt das Gefühl für den Bügel. Die Rolle der Fußzehen wird beim Reiten am meisten unterschätzt. Die Zehen brauchen genug Platz, damit der Reiter sie spreizen kann. Nur dann kann der Reiter den Fuß im Bügel gut ausbalancieren. Ein zu enger Schuh verhindert das. Der Schuh sollte beim Reiten immer unterstützen und nicht einschränken oder schmerzen.

Stefanie Barth von Horse Fusion® ist Centered Riding Instructor. In ihrem Unterricht steht die gute Verbindung zwischen Reiter und Pferd im Mittelpunkt. Mehr Infos unter stefanie-barth.com