TV 2 darf Undercover-Aufnahmen von Helgstrand ausstrahlen

Berufungsgericht hat entschieden
TV 2 darf Aufnahmen von Helgstrand ausstrahlen

Zuletzt aktualisiert am 18.11.2023
Hals eines Dressurpferds
Foto: Symbolfoto: Azaliya / GettyImages

Update: Andreas Helgstrand hatte mit seiner eingelegten Berufung keinen Erfolg. Auch die zweite Instanz in Viborn entschied nun wie bereits zuvor das Bezirksgericht in Aalborg: Die Undercover-Aufnahmen aus Helgstrands Ställen dürfen gezeigt werden. Der Sendetermin auf TV 2 am 22. November um 20 Uhr steht damit fest. Die Sendung läuft nur im dänischen Fernsehen, kann mit einem Abo oder kostenlosen Probeabo von TV 2 aber auch online angesehen werden. Nachtrag vom 20.11.2021: Um ein Abo abzuschließen, ist ein Wohnsitz in Dänemark nötig, bezahlt werden kann nur mit einer dänischen Karte.

Erhebliches gesellschaftliches Interesse

Mit Verweis auf "erhebliches gesellschaftliches Interesse" und "Fokus auf Tierethik und Tierschutz" hatte das Gericht in Aalborg Helgstrands Forderung nach einem Verbot der Ausstrahlung abgelehnt, wie die dänische Zeitung Nordjyske Anfang September berichtete. Ein als Pferdepfleger eingeschleuster Journalist der TV 2-Sendung Operation X hatte die Aufnahmen heimlich in den Ställen von Helgstrand Dressage in Uggerhalne gemacht. Nachdem Helgstrand Berufung eingelegt hatte, fand am 14. November die letzte Gerichtsverhandlung zu dem Thema statt.

Wie das dänische Pferdesportmagazin Ridehesten.com berichtete, ist bereits ein Termin für die Ausstrahlung der Dokumentation geplant. Der dänische Fernsehsender TV2 will die Aufnahmen im Rahmen der Sendung Operation X am Mittwoch, den 22. November, um 20 Uhr ausstrahlen. Der Titel: "Geheimnisse des Pferdemilliardärs".

Filmmaterial soll Gewalt gegen Pferde zeigen

Zu sehen sein sollen auf den Undercover-Aufnahmen laut TV-Sender Pferde mit Blut im Maul sowie Striemen von übermäßigem Gebrauch der Peitsche und Sporen, die mit Schuhcreme kaschiert worden sein sollen. Um die Kaschierung von Wunden soll es auch in einem aufgezeichneten Gespräch von Mitarbeitern gegangen sein, die sich darüber ausgetauscht haben sollen, wie diese bei Kundenbesuch verdeckt werden könnten. Auch soll es die Anweisung gegeben haben, vor Kunden keine Schlaufzügel zu benutzen. Es gebe zudem Aufnahmen, die die in Dänemark verbotene Trainingsmethode der Rollkur zeigen. Dies sollen unabhängige Experten dem Sender bestätigt haben.

Helgstrand kritisierte TV-Sender

Andreas Helgstrand nannte es "beleidigend und zutiefst besorgniserregend, dass die Privatsphäre unserer Mitarbeiter und mir verletzt wurde, nur um eine spannende Dokumentation zu erstellen." Am Tag vor der letzten Gerichtsverhandlung (13. November) veröffentlichte "Helgstrand Dressage" auf Facebook erneut ein Statement zu dem Fall. Man habe sich aus prinzipiellen Gründen entschieden, TV 2 wegen seiner journalistischen Methode zu verklagen. Weiter heißt es: "Dennoch sind wir uns darüber im Klaren, dass die Diskussion über die Ausstrahlung eine Debatte über Tierschutz und die Ausbildung von Pferden im Spitzensport ausgelöst hat. Es ist eine sehr wichtige Debatte, aus der auch wir bei Helgstrand Dressage viel lernen können. Als einer der weltweit renommiertesten Ausbildungsstandorte für Dressurpferde ist es für uns selbstverständlich, eine Vorreiterrolle zu übernehmen und neue Maßstäbe für die Branche zu setzen."

Als Reaktion auf die Kritik habe man unter anderem eine unabhängige rechtliche Untersuchung des Geschäftsverhaltens des Unternehmens "Helgstrand Dressage" durchgeführt und Praxis und interne Richtlinien mit dem Tierschutzgesetz, den ethischen Richtlinien des Dänischen Pferdesportverbandes sowie dem Verhaltenskodex und den allgemeinen Richtlinien des Internationalen Pferdesportverbands FEI abgeglichen. Vor diesem Hintergrund habe man zahlreiche Maßnahmen und Verbesserungspunkte in Bezug auf das Geschäftsverhalten, den Tierschutz und die Bedingungen für die Mitarbeiter eingeführt.

CAVALLO-"Mistgabel" für Andreas Helgstrand

CAVALLO verlieh Helgstrand für seinen Versuch, die Ausstrahlung der Aufnahmen unbedingt zu verhindern, in Ausgabe 11/2023 die "Mistgabel". Die journalistische Methode von TV 2 sei mitnichten unzulässig, argumentierte CAVALLO – und kündigte an, nach der Ausstrahlung gegebenenfalls erneut die "Mistgabel" zu zücken.