Reiten wie ein Profi: Anders sitzen, besser reiten

12 Übungen für einen besseren Reitersitz
Anders sitzen, besser reiten

Veröffentlicht am 27.07.2024
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Foto: Lisa Rädlein

Reiten in Harmonie

Mit dem Pferd verschmelzen – das ist unser größter Wunsch beim Reiten. Doch oft verkrampfen wir, weil wir es perfekt machen wollen und dabei vergessen, locker zu lassen. Damit das nicht passiert, sollten Sie sich beim Reiten öfter mal anders hinsetzen. Wir haben Übungen und Tipps für einen besseren Reitersitz, die sich wirklich lohnen.

Profi-Tipps zur Korrektur des Reiters

Übung 1: Das Knie zur Brust

Haben Sie im Sattel einen aufrechten Sitz und können Sie geschmeidig mitschwingen, kann Ihr Pferd sich frei und ungebremst bewegen.

So geht's: Gehen Sie aus den Steigbügeln heraus und lassen Sie beide Beine locker hängen. Dann abwechselnd das Knie in Richtung Brust ziehen – so weit wie möglich. 8 bis 15 Wiederholungen reichen pro Seite. Dann die Steigbügel wieder aufnehmen und normal weiterreiten.

Was es nützt: Diese Übung dehnt den unteren Rücken und lockert Becken und Hüfte. Das hilft Reitern, die zu einem Hohlkreuz neigen oder gerne die Beine hochziehen.

Sie wollen reiten wie ein Profi und vor allem deren Kniffe zur Korrektur des Reiters kennen? Die volle Bandbreite der Übungen finden Sie hier:

Losgelassenheit aus dem Sitz heraus

Übung 1: Mit dem Pferd mitlaufen

Leichter gesagt als getan: immer entspannt zu sitzen. Doch wenn Sie sich verspannen, überträgt sich das aufs Pferd. Diese Übungen sorgen für losgelassene Reiter und Pferde.

So geht's: Gehen Sie aus den Steigbügeln heraus und lassen die Beine locker nach unten hängen. Bewegen Sie die Beine von der Hüfte aus nach vorne und hinten im Takt des Pferds. Wichtig: Die Bewegung kommt nicht nur aus dem Knie heraus, sondern geht von der Hüfte aus. Laufen Sie eine ganze Bahn lang mit. Für einen noch größeren Effekt können Sie Ihre Arme dabei diagonal wie beim Nordic Walking mitnehmen.

Was es nützt: Viele Reiter sind im Becken sowie im Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule fest. Diese Klassiker-Übung mobilisiert den Übergang von den Brust- zu den Lendenwirbeln sowie die Kreuzdarmbeingelenke des Reiters.

Übung 2: Der leichte Sitz im Trab

So geht's: Schnallen Sie Ihre Bügel etwa zwei Löcher kürzer. Traben Sie an und wechseln Sie mehrere Zirkelrunden zwischen Leichttraben und leichtem Sitz. Ist Ihnen das zu einfach, können Sie dabei mit dem Rücken abwechselnd einen Katzenbuckel und eine Hängebrücke machen.

Was es nützt: Der leichte Sitz im Trab nützt Reitern, die eher fest und steif sind oder die Beine gerne hochziehen. Für diese Übung sollten Reiter schon fortgeschritten und sattelfest in allen Gangarten sein. Dann federt der leichte Sitz alle großen Gelenke wie Sprunggelenke, Hüft- und Kniegelenke durch und schult das Gleichgewicht des Reiters. Katzenbuckel und Hängebrücke mobilisieren zusätzlich den Rücken und vor allem die Wirbelsäule.

Mit dem perfekten Reitersitz die Anlehnung verbessern

Übung 1: Die Zügel mal anders führen

Ruhige, weiche und getragene Reiterhände sind eine wichtige Voraussetzung für eine feine Verbindung zum Pferdemaul.

So geht's: Haben Sie schon mal von der Littauer Zügelführung gehört? Dabei läuft der Zügel nicht wie gewohnt zwischen Ring- und kleinem Finger hindurch, sondern zwischen Zeigefinger und Daumen. Damit können Sie ruhig mal zehn Minuten lang all Ihre Lektionen durchreiten.

Was es nützt: Mit dieser Zügelführung ist die Hebelwirkung und der Druck auf die Laden des Pferds geringer. Das hilft Reitern, die ihre Hände oft nach unten drücken, nicht aufrecht tragen oder rückwärts einwirken. Sie bekommen mit dieser umgekehrten Zügelführung ein völlig neues Gefühl für Ihre Hände und wirken nach oben statt nach hinten.

Übung 2: Brücken bauen

So geht's: Für Westernreiter mit offenen Zügeln ist es ganz normal, andere Reiter kennen die Zügelbrücke oftmals nicht. Dazu nehmen Sie die Zügel zunächst wie gewohnt auf. Dann zusätzlich einen Teil der Zügelschlaufe, die von der anderen Hand ans Ende verläuft, aufnehmen. Dadurch bildet sich eine Zügelbrücke zwischen beiden Händen und Sie halten nun die Zügel je zweifach.

Was es nützt: Die Zügelbrücke hilft Ihnen, die Hände ruhiger zu halten und verhindert, dass Sie an einem oder beiden Zügeln unbewusst zuppeln. Denn die Abstände zwischen den Händen bleiben durch die Brücke immer gleich. So stabilisieren sich die Hände. Da Sie mit den Zügeln weniger stark einwirken können, müssen Sie sich mehr auf Sitz-, Gewichts- und Schenkelhilfen konzentrieren.