Hilfe, mein Pferd ist kopfscheu: So lässt sich das Pferd anfassen

„Fass mich nicht an“
Hilfe, mein Pferd ist kopfscheu

Zuletzt aktualisiert am 20.10.2023
Katja Schnabel mit kopfscheuem Pferd
Foto: Dörpmund

Fass mich nicht an! Das Pferd rollt mit den Augen und schüttelt sich. Die Botschaft ist deutlich: Berührungen am Kopf sind nicht erwünscht. Woher kommt so ein Verhalten? Und lässt es sich lösen? Pferdetrainerin und Pferdewissenschaftlerin Katja Schnabel aus Berlin erklärt in unserer neuen Reihe die Hintergründe von Alltagsproblemen. Zum Start widmet sie sich kopfscheuen Pferden. "Denn dieses Verhalten zeigt sich viel häufiger als gedacht", weiß der Pferde-Profi. Sie zeigt, wie Pferde wieder Vertrauen in die Berührungen des Menschen aufbauen.

Wie äußert es sich, wenn ein Pferd kopfscheu ist?

Wie zeigt sich kopfscheues Verhalten? Sobald die Hand des Menschen sich dem Kopf des Pferds nähert, weicht das Tier aus. Manche Pferde schlagen auch mit dem Kopf. Oder sie reißen den Kopf beim Halftern und Trensen hoch. Das sind typische Alltagsprobleme. "Etwa die Hälfte der Pferde sind kopfscheu – und oftmals wissen die Reiter das gar nicht", sagt Katja Schnabel. Denn die ersten Anzeichen sind subtil: Das Pferd dreht etwa den Kopf bei Annäherung leicht weg. Im Extremfall lassen sich Pferde gar nicht mehr anfassen. Die gute Nachricht: Pferde müssen nicht kopfscheu werden – oder es für immer bleiben. "Das Verhalten lässt sich umschulen", weiß die Expertin. Und zwar mit vier Basisschritten und geduldigem Üben.

Welche Ursachen hat das Verhalten?

Ist ein Pferd kopfscheu, kann das ein Fall für den Tierarzt sein. Schmerzen etwa führen oft zu Abwehrreaktionen. Lassen Sie zunächst abklären, dass beim Pferd etwa keine Zahnschmerzen vorliegen. Auch ein Trauma aus vergangenen Zeiten kann dazu führen, dass Pferde Berührungen am Kopf mit Schmerzen verknüpfen. "Zum Teil knicken Tierärzte und Schmiede Pferden ein Ohr ab für die Behandlung", weiß Katja Schnabel. Die sogenannte Ohrbremse, um das Pferd zum Stillhalten zu bewegen, ist allerdings nicht umsonst tierschutzwidrig und verboten. "Das kann für Pferde eine schmerzhafte Erfahrung sein, die sie abgespeichert haben."

Der Kopf ist ein privater Bereich fürs Pferd

Wer ständig den Kopf berührt, stört die Privatsphäre des Pferds. "Wir gehen oft zu nah an den Pferdekopf und wollen zu viel dort", meint die Ausbilderin. Vermeiden Sie es, das Pferd ständig am Kopf zu streicheln oder zu berühren. "Sonst sind Pferde schnell genervt." Pferde berühren sich laut der Trainerin auch nicht gegenseitig am Kopf – oder höchst selten. Der Kopf ist ein privater Bereich fürs Pferd. Berührungen dort empfinden viele Vierbeiner als zu nah. Das sollten Reiter sich vor Augen führen.