Was CAVALLO-Leser über den Pferdesport denken
„Ist pferdegerechtes Reiten im Sport möglich?“

Wenn Turniererfolge nur auf spektakulärer Show beruhen, läuft etwas schief. Das denken unsere Leser über die Zukunft des Reitsports.

pferdegerechtes Reiten im Sport
Foto: Lisa Rädlein

Eigentlich sind Turniere doch nichts Schlechtes.

Man kann den Ausbildungsstand von Pferd und Reiter überprüfen, hat ein Ziel, auf das man hinarbeitet, und im besten Fall sogar ein Erfolgserlebnis. Wie sieht nun aber die Realität aus? Unschöne Szenen vom Abreiteplatz prägen das Bild, begleitet von Richtern und Aufsehern, die nicht eingreifen oder nur sehr verhalten. Jugendliche machen einfach nur nach, was sie bei Vorbildern abgeschaut haben und der Trainer vermittelt hat. Wie kann man jetzt ansetzen? Die logischste und vernünftigste Konsequenz: Das Pferd ordentlich auszubilden, und zwar nicht nur für die Turniervorstellung. Denkbar: Eine Turnierreifeprüfung, ohne welche schon Kinder und Jugendliche nicht bei Turnieren starten dürfen, um die reiterliche Grundausbildung inklusive gelebtem Horsemanship zu überprüfen. Sandra Ondratschek aus Ulm

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Zukunft des Reitsports
„Ist pferdegerechtes Reiten im Sport noch möglich?“
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Würde wieder nach den geltenden Richtlinien und der Skala der Ausbildung gerichtet werden, würde man viele zufriedene Pferde sehen. Wie sagte Herr Stecken: "Richtig reiten reicht!"

Susanne K. aus Berlin

Wir leben seit Generationen in einer Leistungsgesellschaft.

Ganz nach dem Motto höher, schneller und weiter! Das führt uns immer mehr weg von unserem eigentlichen Wesenskern. Wir halten uns im Außen auf, statt uns mit unseren Herzen zu verbinden und spüren teils selbst nicht mehr, was uns guttut. Und wenn wir nicht einmal mehr wissen, was für uns ideal wäre, wie sollen wir es dann für unsere Pferde entscheiden können? Es muss in der Gesellschaft ein Umdenken stattfinden, und das kriegen wir nur hin, wenn wir selbst achtsamer und bewusster werden, mit uns und im Umgang mit unseren Pferden. Zum Glück gibt es Vorbilder wie beispielsweise Klaus und Anabel Balkenhol oder Jessica von Bredow-Werndl, die den Reitsport mit pferdegerechtem Reiten bereichern und das Wohl des Pferds, trotz des Sports, noch im Vordergrund steht. Ich wünsche mir eine Welt, in der die Pferde als Individuen wahrgenommen werden und als wahrhaftige Partner an unserer Seite stehen. Gute Ausbilder, welche die Pferde fördern, aber nicht überfordern. Die Offenheit, auch neue Wege zu gehen und sich selbst stetig weiterzuentwickeln. Demut darüber, dass solch imposante, anmutige und sensible Tiere fast alles für uns tun würden. Anja Gysin aus Binningen, Schweiz

Es war doch nie besser als heute

Früher konnte man mangels Medien weniger hinter die Kulissen schauen. Pferde werden immer besser gehalten, und es gibt immer mehr Reiter, die sich bemühen, besser im Sinne der Pferde zu reiten. Marita Schreiber aus Rickling

Möglich? Ja! Aber es wird einem sehr leicht gemacht, nicht pferdegerecht zu reiten

Das Bild der falschen Reiterei hat sich so verbreitet, dass niemand mehr ein reell gearbeitetes Pferd erkennt. Meines Erachtens nach müsste nicht das Pferd gelobt werden, das sich überspringt oder schon vierjährig Lampen austritt, sondern das Pferd, das reell über den Rücken geht, losgelassen läuft und frei von negativer Spannung ist. Marie Eisbrenner aus Waltersdorf

Das Problem liegt doch an der Basis.

Es gibt kaum noch Trainer, die nach klassischen Grundsätzen pferdegerecht ausbilden. Und dann werden Profis aufgrund ihrer fragwürdigen Erfolge und als Markenbotschafter gehyped, und jeder Amateur macht den "Stil" nach. Katharina K. aus Erding

Sport und klassisches Reiten sind in der Dressur nicht vereinbar – wenn sich die Art zu richten nicht ändert. Im Sport ist man umso erfolgreicher, je spektakulärer man reitet. Gutes, klassisches, pferdegerechtes Reiten ist aber niemals spektakulär.

Katja E. aus Halle

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Erscheinungsdatum 17.05.2023