Für das Event „Mustang Makeover“ trainieren 16 bekannte Trainer jeweils einen wild geborenen Mustang, der bisher kaum Kontakt zum Menschen hatte. Nach drei Monaten messen sich die Teilnehmer bei einer Show und präsentieren in Prüfungen, was ihr Schützling gelernt hat. Anschließend können Kaufinteressenten die Mustangs bei einer Auktion ersteigern.
Wilde Mustangs anreiten und verkaufen – ein umstrittenes Konzept
Kann so ein Wettbewerb pferdegerecht ablaufen – oder überfordert er Tier und Trainer? Immerhin sind die Mustangs schätzungsweise erst vier Jahre alt und haben eine anstrengende Reise aus den USA hinter sich. Und die Ausbilder sind mit einer ungewohnten Situation konfrontiert – sie sollen ein wildes Pferd unter Öffentlichkeitsdruck zähmen. Wie sinnvoll ist das? Wir berichten über die Hintergründe des Events und auch über die kritischen Stimmen dazu.
Um uns selbst ein Bild zu machen, beobachteten wir drei der Trainer bei der Arbeit mit den Wildfängen.
Hintergrund: So lebten die Mustangs bisher
Die Mustangs wurden im Westen der USA in freier Wildbahn geboren, lebten aber seit November 2015 in einer Auffangstation in Oregon. Das Bureau of Landmanagement (BLM) der US-Regierung hat die Aufgabe, den Bestand der Mustangs zu kontrollieren. Die Anzahl der Pferde ist laut Berechnungen zu groß für die Weideflächen. Viele Mustangs sind gerade in den Wintermonaten deutlich zu dünn. Das BLM fängt Tiere ein und bringt sie in Auffangstationen unter. Eigentlich sollen die Pferde von dort aus vermittelt werden. Doch die Nachfrage ist zu gering.
Rund 47.000 Pferde leben in den Stationen und werden mit Heu versorgt. Das geschieht ohne Menschenkontakt. Es gibt kaum tierärztliche Versorgung. Kaum Schmiedebesuche.
Die Situation hat sich verschärft, seit Donald Trump regiert. Er plant, 20 Prozent des Budgets für die Mustangs zu streichen und die Adoptionsrichtlinien abzuschaffen. „Damit ermöglicht er es, die Pferde in Schlachthäuser außerhalb der USA zu bringen“, sagt Event-Veranstalter Michael Strussione. Das bedeutet: Die Tiere sind von Transport-Tortur und Tod bedroht.
Mustang Makeover soll auf die Gefahr für die Pferde aufmerksam machen
Die Veranstalter des Mustang Makeover wollen zeigen, dass Mustangs anpassungsfähig und lernbereit sind und bei guter Ausbildung zu verlässlichen Reitpferden werden können. Dadurch erhoffen sie sich, dass mehr Leute einen Mustang adoptieren.
Für dieses Vorhaben ließen Michael und Silke Strussione im Mai 16 Mustangs von Amerika nach Frankfurt einfliegen. Eine Pferdetrainerin bereitete die Tiere auf die Reise vor. Sie knüpfte den ersten Kontakt zu den rohen Mustangs, machte sie halfterführig und schrieb für die Trainer in Deutschland kurze Steckbriefe zu den Pferden: etwa, ob sie sich berühren lassen oder ob sie beißen. Am Flughafen in Frankfurt trafen sich dann alle teilnehmenden Ausbilder, darunter
- Bernd Hackl,
- Birger Gieseke,
- Silke Vallentin und
- Andrea Bethge.
Das Los entschied, wer welchen Mustang mit nach Hause nehmen durfte. Dann startete der Wettbewerb: Die Trainer haben 90 Tage Zeit, die Wildfänge zu Reitpferden auszubilden. Ein Honorar bekommen sie nicht. Dafür aber jede Menge Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.
Ausbilder veröffentlichen Videos
Bei Facebook sieht jeder, der den Wettbewerb verfolgt, wie weit ein Trainer mit seinem Mustang in der Ausbildung bereits ist. Stachelt das zu falschem Ehrgeiz auf Kosten der Pferde an? Möglich. Möglicherweise hilft es aber auch, faire Ausbildungsmethoden bekannter zu machen.
Beim amerikanischen Vorbild des Mustang Makeover zeigen die Pferde bei der Finalshow teils zweifelhaft spektakuläre Lektionen. Die Veranstalter hierzulande betonen, dass ihnen Harmonie beim Wettbewerb wichtiger sei als Leistung. Das Motto lautet „from wild to mild“. Das soll Druck von den Trainern nehmen. Dennoch: am Ende stehen Prüfungen.
Keine unangekündigten Trainingskontrollen und Tierarzt-Checks
Das wäre sicher ein lobenswerter Ansatz – allerdings nicht nur bei der Show, sondern in jeder Pferdeausbildung. Bisher ist das jedoch eher Wunschdenken als Realität: sowohl im Freizeitbereich als auch bei Sportpferden. Und letztere werden ebenfalls auf Wettbewerbe vorbereitet.
Was ist das Besondere an der Arbeit mit Mustangs?
CAVALLO machte sich selbst ein Bild und besuchte die Ausbilder Maja Hegge, Andrea Bethge und Dr. Vivian Gabor: zu Beginn des Trainings mit den Wildfängen und einige Wochen später. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, welche Herausforderungen und Höhenflüge die Trainer mit den Mustangs erlebten – und wie sie ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Tieren aufbauten. Ob Dressur-Crack, Pferdewissenschaftlerin oder Nachwuchstalent – jeder hat seinen ganz eigenen Weg.
Taipa: Starker Zug zum Menschen
Mustang Taipa war eines der wenigen aus den USA eingeflogenen Pferde, das sich nicht hat chippen lassen. Wie ungern sich die Schimmelstute am Kopf berühren lässt, stand auch in ihrem Steckbrief. „Erst dachte ich, das wird schwierig“, sagt ihre Trainerin Maja Hegge. Denn Taipa war schreckhaft und sprang vor jedem Laubblatt zur Seite.
Doch bereits beim ersten CAVALLO-Besuch ist davon kaum noch etwas spürbar. Und da ist die wild geborene Taipa erst seit zwei Wochen bei Maja Hegge. Selbst fremde Menschen können die Stute berühren. Sie schnuppert neugierig an der Hand von Autorin Alena Brandt. Wie selbstverständlich. Beim anschließenden Putzen steht Taipa da, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.
Wenn es einmal „klick“ gemacht hat, ist alles OK
Den Schlüsselmoment gab es, als Maja Hegge die Stute nach zwei Tagen erstmals an der Stirn anfasste. „Als ich Taipa erstmals oberhalb des Nasenriemens berührte, sah ich richtig, wie sie das beschäftigte“, erzählt die Abiturientin. Sie ließ dem Pferd Zeit und Ruhe. Am nächsten Tag war dann alles okay. Es hatte „klick“ gemacht. Maja Hegge konnte Taipa von da an kraulen und nach und nach an mehr Stellen problemlos berühren. Diese „Klick-Momente“ zeigten sich dann später im Training immer wieder. Das heißt: „Wenn die Stute einmal eine Sache akzeptiert und gelernt hat, gibt es keine Diskussionen mehr“, sagt die Trainerin.
Das erleben wir auch bei unserem Besuch. Maja Hegge verlädt an dem Tag die Stute, um das erste Mal in einer fremden Reithalle zu longieren. Nach kaum zwei Minuten steht Taipa auf dem Hänger. Wie selbstverständlich.
Der große Vertrauensbeweis nach zwei Wochen
Ein rührendes Erlebnis hatte die Trainerin mit der Stute schon nach kurzer Zeit. Nach der Freiarbeit setzte sich Maja Hegge auf den Boden des Reitplatzes. Der Mustang näherte sich – und legte sich schließlich zur Trainerin.
Für ein Fluchttier ist das ein großer Vertrauensbeweis. Maja Hegge brachte der Stute daraufhin bei, sich auf Kommando hinzulegen. Sie scharrt dafür selbst mit den Füßen, dreht sich in kleinen Kreisen und schaut auf den Boden. Das führt sie bei unserem zweiten Besuch nach eineinhalb Monaten vor. Als Taipa liegt, bettet sie ihren Kopf in den Schoß der Trainerin, lässt sich kraulen und schließt die Augen: „Von ihr aus könnte das ewig so weitergehen.“
Die Stute kann auch aufdrehen
Bei der Freiarbeit zeigt sich das Temperament. Taipa ist wach, selbstbewusst und fetzt flink über die Weide. Mit Körper und Stimme schickt Maja Hegge die Stute weg, lockt sie wieder zu sich und bewegt Vorhand, Hinterhand und den Kopf des Mustangs. Hegges Shetty Gijs und Reitpony Quandro stehen neben dem Reitplatz und schauen als Zaungäste zu. Der Mustang interessiert sich nicht für sie, sondern nur für die Trainerin. „Sie hat einen starken Zug zum Menschen“, sagt Maja Hegge.
Manchmal dringt der Schimmel jedoch zu weit in den Raum der Trainerin ein. Einmal etwa, als Maja Hegge sie zu sich lockt, galoppiert die Stute zu ihr, stoppt und steigt. Die junge Frau schickt sie konsequent zurück: „Die Grenze zwischen Spiel und Kontrolle abzustecken, das ist noch eine Herausforderung.“
Auf Taipas Rücken
Nach vier Wochen sitzt Maja Hegge auf Taipas Rücken – ohne Sattel. „Ich habe keinen passenden“, erklärt die Ausbilderin. Den Reiter auf dem Rücken akzeptierte die Stute problemlos. Beim Fotoshooting mit CAVALLO läuft sie flott voran. Wird sie zu schnell, richtet die Reiterin sie mit Touchieren der Gerte rückwärts. Das kennt die Stute von der Bodenarbeit. Reiten beschränkt die Trainerin noch auf wenige Minuten. Das Pferd braucht Zeit zum Muskelaufbau.
An der Hand führt Maja Hegge die Stute durch einen kleinen Geschicklichkeitsparcours: Taipa lässt sich etwa mit einer Plastiktüte abstreichen, geht über eine Plane und stellt sich aufs Podest. Schön zu sehen, wie sich das Vertrauen zwischen Mustang und Mensch immer weiter festigt.






Goldeneye: Schneller Lerner
Das Pferd durch eine Stallgasse führen, es berühren und anschauen: Solche Sachen nehme ich seit der Arbeit mit dem Mustang ganz neu wahr„, erzählt Dr. Vivian Gabor (www.viviangabor.de). Für die wild geborene Stute Equiteam’s Goldeneye ist alles neu. Laut der Trainerin wird man dadurch auch als Mensch wacher für die Umgebung “und dafür, was wir oft selbstverständlich vom Pferd fordern„.
Der Mustang ist ganz natürlich in seiner Kommunikation
Die Trainerin startete mit Bodenarbeit im Roundpen mit dem Fuchs. Bereits in der ersten Woche ließ sich Goldeneye wegschicken, locken und sogar seitwärts weisen – allein mit Blicken und Körpersprache. “Sie reagiert ganz fein auf Körperspannung„, so Vivian Gabor.
Für die Wissenschaftlerin ist das ein Beweis dafür, dass eine Art natürliche Kommunikation zwischen Mensch und Pferd möglich ist. Schaut die Trainerin etwa auf die Flanke und bewegt sich aufs Pferd zu, weicht Goldeneye. “Andere Pferde sind da oft abgestumpfter und reagieren nicht so prompt„, weiß die Ausbilderin.
Der Grund: Oft überfluten Reiter ihre Pferde mit Reizen, ohne es zu bemerken. Die Tiere schalten dann ab. Für den Mustang hingegen ist alles bedeutsam, was der Mensch tut. Das ist einerseits ein Segen beim Training. Anderseits auch eine Herausforderung: Es erfordert perfekte Selbstkontrolle. “Ich habe die Stute einmal als Lob ohne nachzudenken am Rücken geklopft – das fand sie gar nicht gut„, erzählt Vivian Gabor.
Seither achtet die Trainerin auch bei anderen Pferden noch mehr darauf, in welcher Situation und auf welche Art Berührungen tatsächlich sinnvoll sind.
Passt Goldeneye etwas nicht, zwickt sie
Der Mustang muss erst noch lernen, dass Menschen empfindlicher sind als andere Pferde. “Wichtig ist es, nicht emotional zu werden, wenn man gezwickt wird„, sagt Vivian Gabor. Sie bringt der Stute Grenzen bei. Kommt das Pferd ungefragt zu nah, schickt die Trainerin sie zurück. Danach verhält sie sich aber sofort wieder neutral. So lernt das Pferd, den Raum des Menschen zu akzeptieren.
Beachtenswert ist, wie schnell sich die Stute dem Menschen anschließt. Bereits beim ersten CAVALLO-Besuch nach fünf Tagen im neuen Zuhause folgt die Stute Vivian Gabor frei durch den Roundpen. Als nebenan die Herde aus dem Aktivstall auf die Weide galoppiert, schenkt der Fuchs den anderen Pferden keinen Blick.
Sind äußere Reize immer so uninteressant? “Für die Stute bin ich die Leitfigur. Wenn ich entspanne, tut sie es auch„, sagt die Trainerin. Sie zeigt dem CAVALLO-Team, dass Goldeneye keinesfalls eine Schlaftablette ist: Als sie ihre Körperspannung erhöht, spiegelt der Mustang das direkt. Die Stute spannt sich an und schlägt mit dem Schweif. Sobald die Trainerin den Kopf senkt und sich entspannt, tut es das Pferd ihr nach. Diese Aufmerksamkeit dem Menschen gegenüber ist positiv fürs Lernen.
Goldeneye merkt sich schnell neue Übungen
Vivian Gabor nutzt beim Training viele Stimmkommandos. Beim zweiten Treffen mit CAVALLO nach sechs Wochen trabt Goldeneye auf das Kommando “Durch„ zwischen zwei Tonnen hindurch, und auf “Kick„ tritt sie gegen einen Gymnastikball. Laut der Pferdeforscherin merkt sich die Stute Kommandos schneller als andere Pferde.
Das Kicken übertrug sie direkt auf andere Gegenstände – und kickte etwa Stangen mit dem Huf an. Hat die Stute eine Übung absolviert, schaut sie zur Trainerin und spitzt die Ohren: Ein Lob reicht ihr als Lohn. Zwischendurch lässt Vivian Gabor die Stute immer wieder den Kopf senken. Das ist für sie das Zeichen zur Pause und Entspannung.
Beim zweiten CAVALLO-Besuch sitzt die Trainerin im Sattel der Stute. Beim Reiten übt sie Dinge aus der Bodenarbeit: Sie lässt Goldeneye etwa seitlich über eine Stange gehen. “So hat sie eine Aufgabe und ist konzentrierter„, erklärt Vivian Gabor. Nach dem Reiten darf sich Goldeneye wälzen. Die Ausbilderin geht zu ihr und krault sie. Das ist seit der zweiten Woche möglich. Für Vivian Gabor war es ein Schlüsselerlebnis, als die Stute sie zu sich ließ, obwohl sie lag. Seither ist die Verbindung noch stärker.






Mustangstute M: Ich bin bereit
“M ist nicht wie die anderen Pferde – aber kein Pferd ist wie das andere„, sagt Andrea Bethge über den Mustang. Die erfolgreiche Grand-Prix-Reiterin ist für ihr Einfühlungsvermögen bekannt (www.playfulpiaffe.de). Nicht selten hat sie Pferde in Beritt, die als “Problempferde„ gelten.
Ihr Neuzugang aus der Wildbahn für 90 Tage ist eine zierliche Buckskinstute. Die Trainerin aus den USA, die den ersten Kontakt zum Pferd knüpfte, beschreibt den Mustang als sehr ängstliches Pferd, das sich nicht anfassen lässt. Die Stute friert ein, wenn sie sich vor etwas fürchtet. Sie kann aber auch in eine deutliche Verteidigungsposition gehen.
Ersteinmal gar nichts fordern
“Es war ja alles neu und aufregend für die Stute„, sagt die Ausbilderin. M kam einzeln in einen Offenstall. Vom Auslauf aus konnte sie die Pferde auf dem Hof beobachten. Andrea Bethge ging oft zu ihr und hielt sich einfach nur bei ihr auf. Sie schaute das Pferd anfangs nicht an und machte sich eher klein. Sie wollte keinerlei Druck aufbauen und dem Mustang einfach nur zuhören.
Nach zirca zwei Wochen passierte dann ein Schlüsselmoment: “M kam plötzlich mit einem anderen Gesichtsausdruck zu mir. Sie suchte Kontakt„, erzählt die Dressurreiterin. Die Stute schaute sie an, als wollte sie sagen: “Und, was machen wir jetzt?„ Das war für die Ausbilderin das Zeichen, dass sie mit dem Training starten konnte.
Schritt für Schritt ans Führen gewöhnen
Wenn Andrea Bethge mit dem Buckskin über den Hof spaziert, hängt der Strick stets durch. An einer Stelle wechselt der Bodenbelag. Die Stute ist verunsichert und bleibt stehen. Ihre Ausbilderin überzeugt das Pferd mit Leckerli und redet ihr gut zu. Andrea Bethge versucht weiterhin, mit so wenig Druck wie möglich zu arbeiten. Nach kurzem Zögern folgt ihr der Mustang. Das Lob kommt direkt: “Feeeeein.„
Gutes Timing ist wichtig...
…denn der Mustang ist sehr schnell in seinen Reaktionen. Andrea Bethge erzählt, dass davon selbst die anderen Pferde verblüfft sind. Es traut sich keines der Sportpferde mehr, der Mustangdame unerlaubt am Hintern zu schnuppern, wenn sie durch die Stallgasse spaziert. Die Abwehr kam immer so prompt, dass die anderen Pferde die Annäherungsversuche aus der Box heraus einstellten. “M findet andere Pferde auch einfach nicht so interessant„, erzählt Andrea Bethge. Geht ein Pferd an ihrem Paddock vorbei zur Weide, schaut sie zwar dorthin, beschnuppert es auch mal, wiehert aber keinem Artgenossen hinterher.
Ihre Trainerin behält die Stute stets im Blick
Als die Reiterin beim Fotoshooting mit CAVALLO kurz weggeht, um Bürsten fürs Putzen zu holen, schaut M ihr hinterher. Ein Ohr ist immer in die Richtung gedreht, in der ihre Bezugsperson verschwunden ist. Als Andrea Bethge wiederkommt, brummelt der Mustang freudig. “Ist sie nicht süß?„, fragt die Ausbilderin und streichelt die Stute am Kopf. Mit dem Berühren hat sie langsam angefangen. Schon nach zwei bis drei Wochen war Streicheln kein Problem mehr für die Stute. “Putzen gehört aber immer noch nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen„, erzählt Andrea Bethge beim zweiten CAVALLO-Besuch nach eineinhalb Monaten.
Neue Gegenstände kennenlernen
In der Reithalle zeigt Andrea Bethge dem Mustang etwa einen großen Gymnastikball. “Bekommen Pferde die Möglichkeit, sich selbst mit den Dingen auseinanderzusetzen, werden sie mutiger„, weiß die Ausbilderin. Sie lässt die Stute am Ball schnuppern und rollt diesen vor ihr her. So weckt sie die Neugier des Mustangs. Nach dem Prinzip, zuerst neue Dinge zu zeigen und dann das Pferd diese beschnuppern und erkunden zu lassen, hat sie die Stute etwa ans Putzzeug und verschiedene Ausrüstungsgegenstände gewöhnt.
Nach eineinhalb Monaten begann die Trainerin mit dem Longieren. Das Gurten klappt ebenfalls bereits prima. Und wann steigt die begnadete Reiterin in den Sattel? Da will sich Andrea Bethge keinen Druck machen. Denn dies ist ihr besonders wichtig: Das Tempo gibt das Pferd vor. “Stimmt erst einmal die Basis, geht’s hinterher nämlich umso schneller„, sagt sie.





