Pferde richtig loben mit Arien Aguilar
Perfekt loben - Diese Faktoren sind entscheidend

Damit Ihr Lob beim Pferd optimal ankommt, müssen Sie fünf Faktoren beachten und eine Menge probieren. Immer gilt: Hören Sie beim Loben auf Ihr Gefühl und experimentieren Sie mit Verstand – so finden Sie mit der Zeit sicher heraus, was zu Ihrem Pferd passt.

CAV Stimmung Pferd steuern 9
Foto: Lisa Rädlein

Timing

Seien Sie schnell! Beim Loben kommt es auf jede Sekunde an. Wie fix es gehen muss, schätzen Forscher unterschiedlich ein: Je nach Studie haben Sie zwischen zwei und 15 Sekunden, um Verhalten zu belohnen. Brauchen Sie länger, versteht das Pferd den Zusammenhang nicht mehr. Im ungünstigsten Fall belohnen Sie dann ein Fehlverhalten und gefährden so den Lernerfolg.

Pferde-Charakter

Auf welches Lob Ihr Pferd wie reagiert, bestimmt seine Persönlichkeit. Um erfolgreich zu loben, müssen Sie wissen, welches angeborene Temperament (etwa aktiv, langsam, fleißig, intelligent, unsicher) Ihr Pferd hat und welche aus Erfahrungen entstandenen Charaktereigenschaften (etwa verlässlich, nachgiebig, dominant, zaghaft, eigensinnig, exzentrisch oder aggressiv) bei ihm besonders ausgeprägt sind.

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Konkret bedeutet das zum Beispiel: Futterlob misslingt bei dominanten Pferden schneller als bei folgsamen Tieren. Manche Pferde tun alles für ein Leckerli, anderen ist Futter nicht so wichtig, sie suchen vor allem Kontakt und Nähe.

Es gibt also kein wasserdichtes Rezept fürs richtige Lob. Finden Sie heraus, wie Ihr Pferd tickt. Beobachten Sie es in vertrauten und fremden Situationen, checken Sie Mimik und Körpersprache und vielleicht sogar den Puls, um mehr über seine Persönlichkeit zu erfahren. Reflektieren Sie Übungen und Lob. Was lief gut, was nicht so gut? Danach können Sie Ihre Trainingsstrategie anpassen und besser einschätzen, welches Lob Ihrem Pferd wann hilft.

Ihre Persönlichkeit

Lob muss auch zum Menschen passen. Finden Sie heraus, welches Energielevel Sie selbst haben. Eher viel oder wenig Temperament? Wie gut können Sie es kontrollieren? Ein langsamer Mensch hat eher Schwierigkeiten, beim Futterlob den richtigen Moment zu erwischen als ein hochaktiver. Ein temperamentvoller Reiter kann mit enthusiastischem Stimmlob, körperlicher Dynamik und begeistertem Streicheln ein inaktives Pferd leicht motivieren. Für ein hochsensibles Pferd muss dieser Reiter lernen, sein Temperament zu zügeln und die Energie zu bremsen. Wie Pferde sind Menschen verschieden und haben Vorlieben. Machen Sie sich Ihre eigenen bewusst.

Lektion

Überlegen Sie, was Sie loben. Eine neue Aufgabe? Dann bitte nicht knausrig sein. Ob Stimme, streicheln oder Futter – es hilft dem Pferd, wenn Sie die eigene Begeisterung über kleine Fortschritte überschwänglich vermitteln. Bleiben Sie dabei aber authentisch.

Passen Sie die Bestätigung später der Aufgabe an. Sitzt eine Sache (wie das Stehen beim Aufsteigen) bombensicher, gibt’s zwar weiter ein Lob, aber in einer gemäßigten Form. Nur wenn eine Lektion herausragend gemeistert wird, belohnt ein größeres Lob diese größere Anstrengung stärker.

Steht eine Lektion wie die Piaffe, der Spanische Schritt oder ein Steigen auf dem Programm, brauchen Sie Lob, das viel Energie auf das Pferd überträgt. Umgekehrt ist ein energiegeladenes Lob nutzlos, wenn Sie mit einem nervösen Jungpferd das Stehen üben.

Vorgeschichte

Ihr Pferd mag keine lauten Stimmen oder findet Berührungen eher unangenehm? Vielleicht liegt die Ursache in Erlebnissen der Vergangenheit. Nehmen Sie Rücksicht darauf: Sie wollen Ihrem Pferd mit dem Lob ja etwas Gutes tun.

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4 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023

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