Pferde in Biegung reiten - Genick locker, Hals stabil

Pferde-Anatomie: Biegen beginnt im Genick - Tipps für Reiter
Pferde in Biegung reiten - Genick locker, Hals stabil

Zuletzt aktualisiert am 30.09.2014
CAV Biegung Genick Studie Dressur Stellung 8
Foto: Lisa Rädlein

Eine Acht aus zwei Halbkreisen (Durchmesser 15-20 Meter) mit geraden Diagonalen bringt Genick-Kontrolle. Sie können den Weg mit Pylonen und Schaumstoffstangen markieren, aber auch frei in der Bahn reiten. Ihr Pferd sollte im Schritt und Trab im Takt bleiben und nicht schwanken. So steigen die Anforderungen...

Reiten auf der Acht – Stellen im Wechsel:

1. Reiten Sie die Acht ganz in einer Stellung, dann in der anderen.

2. Stellen Sie Ihr Pferd jeweils in der Mitte des Bogens um.

3. Stellen Sie danach jeweils am Ende der Diagonalen um.

4. Stellen Sie erst zuletzt in der Mitte der Diagonalen um.

Ihr Pferd sollte sich nun nicht mehr selbstständig umstellen, was oft Taktfehler im Trab verursacht.

Hufe heben in Stellung:

Tippen Sie ein Bein sanft mit der Gerte an. Hebt das Pferd den Huf, senken Sie die Gerte und loben. Klappen alle vier Beine reihum, stellen Sie Ihr Pferd im Genick und lassen es wieder einen Huf heben. Das Pferd soll gestellt bleiben, was vielen Tieren anfangs schwer fällt. Beginnen Sie mit einem Huf, und üben Sie geduldig. Steigern Sie langsam auf mehrere Hufe, bis Ihr Pferd gestellt alle vier nacheinander hebt.

Stellen am Boden:

So lernt Ihr Pferd, wie es das Genick korrekt bewegt und in der Halsbasis stabil bleibt:

• Stellen Sie sich frontal vors Pferd und bewegen Sie sanft seinen Kopf zur Seite. Nach einer Pause fragen Sie die Gegenrichtung ab. Schwenken Sie den Kopf in Ruhe 3 bis 6 Mal in jede Richtung. Ihr Pferd sollte sich zum Schluss deutlich leichter umstellen als am Anfang.

• Beugt Ihr Pferd den Hals weiter hinten und stellt sich nicht im Genick, kann leichter Druck mit der Hand an der Ganasche (oben links) oder an der Halsbasis dem Pferd helfen, die richtige Bewegung zu finden.

• Sie können mit jedem Zaum trainieren, mit Trense, Kappzaum (Bilder unten) oder Halfter.

Quadrat-Volte:

Vier Geraden mit vier Kurven dazwischen – diese Figur am Boden bringt Pferde innerhalb kurzer Zeit dazu, sich korrekt zu stellen. Der Trick: Schauen Pferde mit gesenktem Kopf zum Eingang der nächsten Gasse, rutscht ihr Genick in die richtige Position. Der Rest des Körpers folgt, und das Pferd biegt sich von allein.

Fahnen-Training:

Fahnen-Training ist eine Basis-Übung der Dual-Aktivierung. Folgt das Pferd mit dem Kopf der Fahne, stellt es sich auch im Genick.

• Gewöhnen Sie Ihr Pferd an die Fahne, es darf keine Angst davor haben.

• Führen Sie im Schritt, die Fahne wandert sanft vor dem Pferd hin und her.

• Die Nase soll der Fahne folgen, anfangs können Sie mit der Hand am Halfter etwas helfen.

• Egal wie‘s läuft, hören Sie nach ein bis zwei Runden auf. Der Effekt der Übung nutzt sich sonst ab.

Gassen-Kreuz:

Alle Figuren der Dual-Aktivierung lassen sich auch reiten. Im Gassen-Kreuz können Sie viele Wege wählen. Immer wechseln sich Wendungen mit geraden Linien ab. Die optischen Reize fördern Dehnung, Stellung und Biegung. Wichtig: Dual-Aktivierung strengt an. Nach 5 bis 10 Minuten muss eine Schrittpause sein, nach drei Arbeitsphasen sollten Sie aufhören.

Longieren mit einem Ausbinder:

Stellung kann man nicht erzwingen. Deshalb sind zwei starre Ausbinder bei unerfahrenen Pferden kontraproduktiv. Ein einzelner, ausreichend langer Ausbinder innen hilft vielen Pferden, ihr Genick korrekt zu stellen.

Führen in Abstellung:

Die Übung ist eine gute Korrektur, wenn es bei der klassischen Handarbeit mal hakt: Man führt das Pferd in deutlicher Genick- und Halsstellung solange, bis es wieder entspannt. Erst danach setzt man die Ausgangsübung fort.

Mähnenkamm umkippen lassen:

Diese Übung löst Ganaschen und Genick.

• Stimmt die Stellung, kippt der Mähnenkamm nach innen. Klappt das nicht mehr, sollten Sie die Stellung bei etwas tieferem Kopf abfragen.

• Wendet das Pferd den Kopf so, dass der Mähnenkamm kippt, wiederholen Sie das Zügelsignal ein paarmal, bis es weich wechselt. Jetzt kann man vorsichtig eine etwas höhere Kopfposition probieren.

Reiten in Stellung:

Das Pferd fußt mit dem äußeren Hinterbein zwischen die Spur der Vorderbeine, die inneren Beine bleiben auf einer Linie. Dafür muss sich das Pferd ehrlich biegen und das Becken im Winkel zur Schulter etwas drehen.

• Nehmen Sie die Biegung aus der Ecke mit auf die lange Seite.

• Der treibende innere Schenkel biegt das Pferd, der äußere Schenkel verwahrt und bringt das äußere Hinterbein zum Schwerpunkt.

• Der Reiter sitzt mittig, belastet innen. Wichtig: nicht in der Hüfte abknicken

Genick öffnen:

Rollen sich Pferde ein oder wurden sie lange zu eng geritten, sind Genick und Unterhals oft fest. Diese Übung löst die Muskeln und sorgt für freies Vorwärts.

• Stellen Sie sich frontal vors Pferd und heben die Hände am Gebissring sanft vorwärts-aufwärts, bis die Pferdestirn sich der Waagerechten nähert.

• Klappt das, gehen Sie mit sanftem Zug am Zaum langsam einen Schritt rückwärts. Viele Pferde folgen nicht sofort. Wiederholen Sie die Übung geduldig, bis sie gelingt.

Lesen Sie hier, wie Sie die Lektionen richtig beurteilen