3 Tipps von Richard Hinrichs

Auf den Punkt
Mein Pferd soll stolz sein auf seine Leistung. Dazu muss es genau wissen, wenn es etwas richtig gemacht hat. Wenn ich eine neue Lektion übe, sitze ich darum sofort ab, sobald sie sich in die gewünschte Richtung entwickelt. Danach noch ziellos im Schritt oder Trab um die Bahn reiten? Das gibt es bei mir nicht. Für das Pferd muss das Training nach dem ersten Lernerfolg ganz klar beendet sein. Puls und Atmung beruhigen sich auch auf Weide oder Auslauf. Müsste das Pferd in die Box, gehen Sie nach dem Training eine Runde ins Gelände oder führen das Pferd. Wichtig ist, dass es einen deutlichen Kontrast zwischen Arbeitsphase und Entspannung gibt! Kann ich bei einer neuen Lektion einmal keinen Lernerfolg erreichen, beende ich das Training mit einer anderen Lektion, die das Pferd gut kann und gerne zeigt. Sobald diese geklappt hat, ist die Einheit beendet.
"Braaav" statt "prima"
Bei mir gibt es ein Zwischenlob (ein kurzes "prima" oder "gut") und ein Endlob (ein langes "braaav"). Die Pferde lernen sehr schnell, dass mit dem Endlob das Training beendet ist und sie etwas besonders gut gemacht haben. Wichtig ist, als Reiter konsequent zu unterscheiden und beides nicht durcheinander zu bringen.
Vom Blick ins Gesicht
Bei der Arbeit an der Hand beobachte ich das Pferd fast ständig aus dem Augenwinkel. Verändert sich seine Mimik ins Negative, weiß ich, dass das Pferd bald nicht mehr mitmachen wird. Das habe ich von Kurt Albrecht, meinem Lehrer an der Spanischen Hofreitschule, gelernt. Er sagte: "Schauen Sie Ihren Schülern ins Gesicht, und Sie wissen, wie weit Sie gehen können." Das gilt nicht nur für Reiter, sondern auch für Pferde. Auch vom Sattel aus achte ich auf die Ohren und Spannungen im Pferdekörper.

3 Tipps von Andrea Bethge

Positive Feedbackschleife
Ich versuche, mit meinem Pferd ständig im Dialog zu sein – es bekommt von mir auf jeden kleinen Schritt in die richtige Richtung ein positives Feedback. Dadurch kann ich jederzeit mit einem positiven Gefühl aufhören. Manchmal muss ich mit einem Pferd aber Widerstände überwinden oder ihm eine Regel erklären (etwa, dass es anhalten muss, wenn ich das Signal dazu gebe). Auch dann zeige ich dem Pferd, sobald es richtig reagiert, dass es das toll gemacht hat. Dennoch höre ich mit solchen Korrekturen nicht auf, sondern mache lieber noch etwas anderes, was dem Pferd leicht fällt, um das Training rundum positiv abzuschließen.
Auf'm Absprung!
Wenn ich mit einem Pferd eine neue Lektion übe und etwas ganz toll klappt, lasse ich sofort meine Zügel bis auf das Schnallenende los und springe vom Pferd – bei höherem Tempo deute ich das zumindest an und sitze dann sofort ab, wenn das Pferd stehenbleibt. Sobald ich unten bin, gibt es eine Hammerparty für das Pferd: Ich zeige ganz deutlich meine Freude und feiere das Pferd. Das geht mit durchkraulen, dem Pferd erzählen wie toll es ist und Leckerli. Das ist ein würdiges Trainings-Finale.
Grenzen beachten
Anders als menschliche Sportler, die an ihre Grenzen gehen, verstehen Pferde nicht, warum ihnen nach dem Training alle Muskeln wehtun. Ich gehe darum nie über die Grenzen des Pferds und versuche aufzuhören, schon bevor ich Müdigkeitsanzeichen wahrnehme.

2 Tipps von Thomas Günther

Den Schluss zum Lernen nutzen
Ich setze an den Schluss des Trainings gerne eine Lektion, die das Pferd schon kann, die ich aber gerne weiter fördern und für das Pferd mit Positivem verbinden möchte. Das kann zum Beispiel das Ablegen auf den Boden sein – so verbindet das Pferd diese Lektion mit Entspannung und wird sie noch lieber ausführen. Wenn ich gerade Freiarbeit mache, übe ich gerne als letztes noch mal, dass das Pferd auf Zuruf zu mir kommt – danach hat es dann Feierabend und speichert diese Übung als etwas Tolles ab.
Übungen zerlegen
Am Schluss einer Trainingseinheit sollte mein Pferd verstanden haben, was ich von ihm will und nicht mit Frust oder Unverständnis aus dem Training gehen. Klappt das mit einer vollständigen neuen Lektion nicht, gehe ich am Ende zurück zu einem Teilschritt – etwa den Hufen auf der Rampe beim Verladetraining oder einem Kompliment als Vorübung zum Ablegen. So geht das Pferd mit einem guten Gefühl aus dem Training und kann beim nächsten Mal gut wieder starten.
2 Tipps von Uta Gräf

Individueller Abschluss
Ich beende das Training je nach Pferd unterschiedlich. Typen, die sich leicht anspannen und bei neuen Lektionen auch mal gestresst sind, tut es oft gut, am Ende nochmal am halblangen Zügel vorwärts-abwärts zu traben. Bei lockeren Pferden kann ich dagegen auch direkt nach einer gelungenen Lektion aufhören. Auch das Temperament spielt eine Rolle: Wird ein Pferd beim Vorwärtstraben eher stürmisch, ist es besser, am Schluss nur noch Schritt zu reiten – sonst komme ich in Diskussionen mit dem Pferd, das wäre schlecht. Uta Gräf
Feinheiten korrigieren
Ich lehne den Schluss des Trainings gerne an die Linien an, die ich vorher beim Üben einer Lektion geritten bin. Bin ich also im Training häufig die Diagonale geritten, um Galoppwechsel zu trainieren, mache ich das gegen Ende des Trainings noch ein paar Mal ohne die Lektion. Habe ich an den langen Seiten oder durch die Mitte der Bahn Trabverstärkungen geübt, reite ich diese Linien noch mal in einem entspannten Trab. So kann ich einen Gang runterschalten und dabei zugleich kleine Ungenauigkeiten ausbügeln – nämlich, dass das Pferd die Übung auf der jeweiligen Linie schon vorwegnimmt, statt auf mein Signal zu warten. Uta Gräf
2 Tipps von Anke Recktenwald

Den Fokus verändern
Für einen guten Schluss muss ich mir bewusst machen, was ich vorher trainiert habe: War Konzentration nötig, wie beim Reiten in der Bahn? Habe ich Konditionstraining gemacht oder an der Tragkraft gearbeitet? Ist das Pferd noch fröhlich und munter nach konzentrierter Arbeit, darf es einfach mal locker vorwärts laufen in der Bahn oder wir gehen eine Runde ins Gelände. Nach Tragkraft-Übungen oder Konditionstraining steige ich ab, löse den Gurt und mache zum Beispiel gern TTouches. Verbringen Sie noch etwas Wohlfühlzeit mit Ihrem Pferd. Die meisten Pferde lieben es, mit uns zusammen zu sein – wir sind für sie die interessanteste Abwechslung im Alltag. Ganz wichtig finde ich, dem Pferd Danke dafür zu sagen, dass es sein Bestes gegeben und sich bemüht hat – auch wenn das Training vielleicht einmal nicht so erfolgreich war. Denn das tun sie immer, und Ihre echte Anerkennung schätzen Pferde mehr als den schnellsten Weg zurück zur Koppel. Es muss kein Futter sein! Freuen Sie sich einfach wirklich – gerne auch vor dem Schluss.
TTOUCH für eine gute Regeneration
Der Sattel übt beim Reiten Druck auf die Muskulatur aus und das Gewebe zusammen. Es wird schlechter durchblutet. Der Zick-Zack-Touch sorgt dafür, dass das Gewebe sich besser regeneriert. So geht’s: Lockern Sie nach dem Absitzen den Sattelgurt und fahren mit der Hand unter die Auflagefläche – so wird der Druck weniger plötzlich weggenommen, als wenn Sie sofort absatteln. Legen Sie die Fingerspitzen an der Schulter zwei Handbreit unterhalb der Wirbelsäule aufs Fell und streichen Sie schräg bis zu den Dornfortsätzen. Öffnen Sie dabei langsam die Finger. Ziehen Sie die Hand in einer anderen Spur wieder zurück und schließen die Finger – als würden Sie im Sand spielen. Fahren Sie so in Zick-Zack-Linien über die gesamte Sattellage.