Atemwegserkrankung bei Pferden – und was nun?

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So optimierst du Haltung und Pflege
Atemwegserkrankung bei Pferden – und was nun?

Zuletzt aktualisiert am 01.10.2024
Atemwegserkrankung bei Pferden – und was nun?
Foto: iStock (Simon Skafar)

Atemwegserkrankungen sind bei Pferden keine Seltenheit, und mit den richtigen Maßnahmen kannst du viel für das Wohl deines Pferdes tun. Ein nützliches Konzept dafür ist die sogenannte "Bedarfspyramide". Diese Pyramide zeigt, wie verschiedene Aspekte der Haltung und Pflege aufeinander aufbauen, um die Gesundheit deines Pferdes zu fördern. Von den grundlegenden Stallbedingungen bis hin zu gezielten Präventivmaßnahmen werden alle Ebenen abgedeckt, die du anpassen solltest, um optimale Bedingungen für ein Pferd mit Atemwegserkrankungen zu schaffen.

Jetzt schauen wir uns die verschiedenen Ebenen der Pyramide im Detail an, damit du genau weißt, was du ändern und beachten solltest.

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Ebene 1: Die Basis – Stallbedingungen

Die Grundlage für ein pferdefreundliches Klima im Stall ist frische, saubere Luft. Doch was genau kannst du ändern?

  • Frische Luft ist das A und O: Achte darauf, dass der Stall gut durchlüftet ist. Fenster oder Lüftungssysteme, die kontinuierlich für frischen Luftaustausch sorgen, sind Gold wert. Vermeide stehende Luft, da sie Feuchtigkeit und Staub bindet.
  • Staub und Schimmel vorbeugen: Tägliches Misten und die wöchentliche Grundreinigung sind Pflicht, um Staub, Feuchtigkeit und Ammoniak fernzuhalten. Besonders nasses oder schimmeliges Material ist ein Nährboden für Atemwegserkrankungen, deshalb muss der Stall immer sauber und trocken sein.
  • Die richtige Einstreu verwenden: Staubarme Einstreu wie Holzspäne, Hanf oder Papier ist besonders schonend für die Atemwege deines Pferdes. Sie reduziert die Staubbelastung und sorgt für ein angenehmes Stallklima. Regelmäßiges Wechseln der Einstreu verhindert zudem, dass sich Schimmel und Feuchtigkeit ansammeln.
  • Heu nicht in der Nähe der Pferde lagern: Heu ist oft staubig und kann, selbst wenn es sauber und trocken ist, kleine Partikel freisetzen, die in die Atemwege deines Pferdes gelangen. Lagere das Heu möglichst in einem separaten, gut belüfteten Raum, fern vom Stallbereich. So verhinderst du, dass Staub im Aufenthaltsbereich der Pferde in die Luft gelangt und die Atemwege belastet.

Ebene 2: Futter- und Wasserhygiene

Die Qualität von Futter und Wasser spielt eine entscheidende Rolle für die Atemgesundheit deines Pferdes:

  • Staubfreies Heu ist ein Muss: Pferde nehmen einen Großteil des Staubs durch ihr Futter auf. Nutze am besten einen Heubedampfer, um Staubpartikel zu binden und das Heu qualitativ aufzuwerten. Das Bedampfen reduziert aber nicht nur die Staubpartikel, auch Bakterien und Schimmelsporen werden, anders als beim Wässern, zerstört und das Heu bleibt so länger gesund und qualitativ hochwertig.
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Mehr Infos zu den NUVEQ Heubedampfern findet ihr unter nuveq.com

  • Futterqualität ist entscheidend: Nicht nur Staub, auch Schimmel im Futter ist ein Risiko. Lagere das Futter trocken und gut belüftet und achte darauf, dass es stets frisch ist. Verunreinigtes Futter kann die Atemwege deines Pferdes zusätzlich reizen.
  • Frisches, sauberes Wasser: Pferde müssen jederzeit Zugang zu sauberem Wasser haben. Schmutziges Wasser kann ebenfalls die Atemwege belasten, vor allem, wenn sich Keime oder Verunreinigungen darin befinden. Reinige die Tröge regelmäßig und tausche das Wasser täglich aus.

Ebene 3: Bewegungsmanagement

Bewegung spielt eine entscheidende Rolle bei der Atemgesundheit deines Pferdes. Sie fördert nicht nur die Fitness, sondern auch die Reinigung der Atemwege:

  • Täglicher Weidegang oder Auslauf: Frische Luft tut den Lungen deines Pferdes gut! Täglicher Auslauf fördert die Lungenfunktion und hilft dabei, Schleim und Schadstoffe aus den Atemwegen abzutransportieren.
  • Trainiere dein Pferd bewusst: Ein strukturiertes Training stärkt das Immunsystem und die Fitness deines Pferdes. Achte dabei darauf, in gut belüfteten Umgebungen zu trainieren – staubige Reithallen sollten vermieden werden. Auch auf staubige Böden im Paddock sollte geachtet werden, da diese die Atemwege reizen können.

Ebene 4: Stressmanagement und ein ruhiges Umfeld

Stress schwächt das Immunsystem und macht dein Pferd anfälliger für Atemwegserkrankungen. Wie kannst du dem entgegenwirken?

  • Stressfreie Atmosphäre schaffen: Ein ruhiger und entspannter Stallalltag ist wichtig. Pferde sind Fluchttiere und reagieren oft empfindlich auf Stress. Eine stabile Herdenstruktur und regelmäßige Abläufe helfen dabei, unnötigen Stress zu vermeiden.
  • Soziale Interaktionen fördern: Pferde sind Herdentiere und brauchen Kontakt zu Artgenossen. Eine isolierte Haltung kann zu Stress und Frustration führen, was sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Achte darauf, dass dein Pferd regelmäßig Kontakt zu anderen Pferden hat, sei es auf der Weide oder im Stall.

Ebene 5: Spezifische Präventivmaßnahmen

Gerade bei bereits erkrankten Pferden sind gezielte Präventionsmaßnahmen besonders wichtig:

  • Regelmäßige tierärztliche Kontrollen: Bei Atemwegserkrankungen ist der Tierarzt dein wichtigster Partner. Durch regelmäßige Kontrollen können Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
  • Inhalationstherapie: Falls dein Pferd bereits Probleme hat, kann eine Inhalationstherapie helfen. So gelangen die Medikamente direkt in die Atemwege und können gezielt wirken.
  • Allergene vermeiden: Wenn dein Pferd auf bestimmte Pollen, Staub oder Futtermittel allergisch reagiert, solltest du versuchen, diese Allergene so gut wie möglich zu minimieren.
  • Futterergänzungen nutzen: Es gibt spezielle Ergänzungsfuttermittel, die Kräuter wie Eukalyptus, Pfefferminze oder Thymian enthalten. Diese Kräuter wirken schleimlösend und erleichtern das Atmen. Besonders bei Pferden, die zu Atemwegserkrankungen neigen, können solche Zusätze eine wertvolle Unterstützung sein.

Atemwegserkrankungen bei Pferden lassen sich mit den richtigen Maßnahmen gut managen. Eine saubere, gut belüftete Umgebung, staubfreies Futter, ausreichend Bewegung und ein stressfreies Umfeld sind die wichtigsten Bausteine, um die Atemgesundheit deines Pferdes zu fördern. Mit gezielten Präventivmaßnahmen und tierärztlicher Unterstützung kannst du das Wohlbefinden deines Pferdes langfristig sichern.

Quellen:

  1. Tierärztliche Hochschule Hannover – Atemwegserkrankungen beim Pferd und deren Prävention.
  2. Pferdeklinik Tappendorf – Hygiene und Futtermanagement zur Vorbeugung von Atemproblemen.
  3. Pferdesport International – Der Einfluss von Bewegung auf die Atemgesundheit von Pferden.
  4. Equimed – Stressmanagement und dessen Auswirkungen auf die Pferdegesundheit.
  5. Vetpraxis – Spezifische Präventionsmaßnahmen bei Atemwegserkrankungen von Pferden.