7 Tipps zum Fliegenschutz im Stall und auf der Weide

Fliegenschutz im Stall und auf der Weide
7 Tipps gegen Fliegen beim Pferd

Veröffentlicht am 09.05.2024
CAV Fliegenschutz Aufmacher
Foto: Rädlein
1
CAV Leckstein Anti-Insect Hellas
Hersteller

Leckstein gegen Insekten

2
CAV Pferdepflege Pflege Putzen
Rädlein

Fliegensprays und Co.

3
Pferd mit Zebra-Fliegendecke auf der Weide
GettyImages

Zebra-Look und Karo-Muster

4
CAV Fliegenmaske ECO mit Schopfdurchlass
Hersteller

Fliegenmasken

5
CAV Vorhänge Lamellen Pferd Fuchs Kopf Box
Rädlein

Lamellen-Vorhang als Fliegen-Barriere

6
CAV_0611_Fliegenmuetzentest_01 (jpg)
Rädlein

Fliegenplage an der Wurzel packen mit Netzen und Co.

7
CAV Bremsenfalle
Rädlein

Bremsenfallen

Welche Insekten fliegen wo?

Wiesen und Weiden: Auf Wiesen und Weiden fühlen sich vor allem Bremsen wohl, aber auch Gnitzen (deren Larven sich im Pferdemist entwickeln). Im hohen Gras verstecken sich zudem häufig Schildzecken (wie Gemeiner Holzbock, Auwaldzecke, Hyalomma-Zecke). Auch Dasselfliegen kommen hier vor.

Wälder: In und an Wäldern kommen besonders häufig Bremsen vor, ebenso wie Lausfliegen (Hirschlausfliege, Pferdelausfliege). Schildzecken leben ebenfalls in Wäldern und an Waldrändern – wobei die Hyalomma-Zecke ihre Wirte auch über mehrere hundert Meter verfolgen kann!

Bäche und Flüsse: Feuchte Landschaften wie Bach-/Fluss-Auen, Moore oder Sümpfe ziehen etliche Plagegeister an. Dazu zählen Bremsenarten, Gnitzen, Kriebelmücken und Stechmücken (etwa Gemeine Hausmücke, Rheinschnake, asiatische Tigermücke, japanische Buschmücke). Den Mücken genügen für die Ei-Ablage mitunter schon Pfützen, feuchte Mulden oder Regentonnen.

Ställe: In Stall-Nähe fühlen sich vor allem Fliegen (etwa Große Stubenfliege, Latrinenfliege, Wadenstecher) wohl. Sie legen ihre Eier oft in Pferdekot oder auf Misthaufen ab.

Welche Wirkstoffe helfen gegen Insekten beim Pferd?

DEET: Abkürzung für Diethylmethylbenzamid. Der chemische Stoff wurde 1946 von der US-Armee entwickelt, seit 1957 ist er für zivile Zwecke zugelassen. Insektenschutzmittel enthalten meist eine Konzentration von 20 bis 50 Prozent; Tropenschutz ist höher dosiert. DEET gilt als "Goldstandard" im Insektenschutz, weil er Mücken, Milben, Flöhe und Zecken auf Abstand hält: Diese werden vom Geruch abgeschreckt. Allerdings darf der Stoff nicht in die Augen, auf Schleimhäute oder in Wunden gelangen, weil er reizend wirkt. Auch Kunststoffe oder Leder können dadurch geschädigt werden.

ICARIDIN: auch Saltidin, Picaridin oder Bayrepel genannt. Der seit 1988 erhältliche chemische Stoff wirkt gegen Mücken sowie Zecken. Im Vergleich zu DEET ist Icaridin hautverträglicher. Die Konzentration in Insektenschutzmitteln liegt meist zwischen 10 und 30 Prozent.

IR3535: steht für Ethylbutylacetylaminopropionat. Der Wirkstoff wurde vor über 40 Jahren vom Konzern Merck entwickelt und ist angelehnt an eine natürliche Aminosäure. IR3535 schützt vor Mücken, Zecken, Bremsen und Fliegen. In Insektenschutzmitteln liegt die Konzentration zwischen 10 und 30 Prozent.

CITRIODIOL: Wird aus Zitroneneukalyptus gewonnen. Er gilt als einer der wirksamsten pflanzlichen Wirkstoffe; manche Studien setzen seine Wirksamkeit sogar mit der von DEET gleich, sofern die Konzentration identisch ist. Repellents enthalten den Stoff meist in einer Höhe von 10 bis 50 Prozent. Der Stoff ist auch für empfindliche Haut geeignet.

Ist der Insektenschutz umso besser, je höher die Konzentration der Wirkstoffe ist? Nein: Ist die Dosis hoch, verlängert sich dadurch "nur" die Wirkdauer, nicht die Wirksamkeit generell.

Welche Neuheiten gibt es bei Insektenprays?

Wie bereiten sich Hersteller von Insektenschutzmitteln auf neue Arten vor? Wir haben nachgefragt.

Gut aufgestellt: Hersteller sehen neuen Arten gelassen entgegen. "Bis jetzt ist es so, dass die Wirkstoffe auch gegen neue, invasive Arten schützen", sagt Nikolai Piefel von MM Cosmetic (Zedan), etwa gegen die Asiatische Tigermücke oder Japanische Buschmücke; das hätten Tests gezeigt. Schließlich werden Wirkstoffe wie Citriodoraöl, IR3535, Icaridin und DEET auch gegen Mücken in den Tropen eingesetzt. Auch pflanzliche Stoffe, die den Pferdegeruch "überduften", seien wirksam, so Katrin Ehrlich von Relax Biocare.

Neue Erkenntnisse im Blick: Daneben beobachten die Hersteller aber genau, welche wissenschaftlichen Studien es zum Thema Mücken gibt. "Anhand dieser Informationen bewerten wir unsere Produkte und überarbeiten sie bei Bedarf", erklärt Christian Klös von Leovet. Werden Produkte neu zugelassen, muss ihre Wirksamkeit zuvor in Studien belegt werden.

Insekten in Zeiten des Klimawandels

Insekten sind in allen Klimazonen der Welt beheimatet; sowohl im Eis als auch in der Hitze. Die meisten Gliedertiere leben jedoch in wärmeren Weltregionen. Das führt zum Trugschluss, dass jedes Insekt Profiteur des Klimawandels sei. Immerhin führt dieser seit Jahren zu weltweit steigenden Temperaturen. Hitzeperioden und Dürren sind keine Seltenheit mehr. Da müssen Insekten doch Gewinner des Wandels sein, oder?

Gewinner oder Verlierer? Der Klimawandel kennt beide Seiten. NABU-Expertin Janice Pahl erklärt, dass vor allem wärmeliebende, mobile Insekten derzeit vom Klimawandel profitieren. Sie können sich durch die höheren Temperaturen ausbreiten und neue Lebensräume besiedeln. Auch invasive Insektenarten, die aus dem wärmeren Ausland (zum Beispiel durch den Reise- oder Warenverkehr) eingeschleppt werden und sich mit der Zeit ausbreiten, zählen hierzu. Nicht zuletzt sind Insekten, die sich an die Veränderungen der Umwelt (Habitate) anpassen können, Gewinner des Wandels (sogenannte Habitat-Generalisten). Ihnen gegenüber stehen die Verlierer des Klimawandels: Die Habitat-Spezialisten können sich nicht an die veränderten Umweltbedingungen anpassen, da sie spezielle Lebensräume benötigen. Es leiden vor allem jene, die feuchte, kühle Habitate brauchen. Sie drohen auszusterben.

"Langfristig wird sich der Klimawandel auf die gesamte Insektenwelt negativ auswirken", so Pahl. Auch die Umwelt passt sich an Temperaturunterschiede an, das kann Wechselwirkungen mit der Insektenwelt zerstören.

Warum verschwinden Arten? Verschwinden Pflanzen, weil sie sich nicht anpassen können, werden Insektenpopulationen zurückgehen, die auf diese angewiesen sind. Außerdem hat jedes Insekt einen Temperaturtoleranzbereich; auch wärmeliebende werden diesen erreichen.

Drei eingewanderte Insektenarten, die Krankheiten übertragen können:

Asiatische Tigermücke aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Maximal 0,9 cm groß mit schwarz-weißer streifenartiger Musterung besonders an Hinterbeinen und -leib. Wirte sind vor allem Menschen und Vögel, auch Pferde sind bekannt. Sticht auch tagsüber. Überträgt unter anderem: West-Nil-, Chikungunya- und Zika-Virus.

Japanische Buschmücke, auch: asiatische Buschmücke. Aus Japan, Korea und China. Ähnelt der Tigermücke, ist jedoch größer und schwarz-braun-weiß gefärbt. Befällt Menschen und Nutztiere wie Pferde und Rinder. Sticht auch tagsüber zu und überträgt Chikungunya- und das gefährliche West-Nil-Virus sowie japanische Enzephalitis.

Hyalomma-Zecke aus Afrika, Asien und Südeuropa. Rund 2 cm groß mit auffällig braun-gelb gestreiften Beinen. Als Jagdzecke geht sie aktiv auf Wirtssuche, verfolgt Wirte hunderte Meter weit. Bevorzugt wählt sie große Wirte wie Pferde; auch Menschen sind befallen worden. Überträgt: Krim-Kongo-Fieber.

Schutz vor Insekten vs. Naturschutz?

Wissen Sie, um wie viel Prozent die Masse an Fluginsekten in Deutschland in den letzten dreißig Jahren zurückgegangen ist? Um unfassbare 76 Prozent, im Hochsommer sogar um bis zu 82 Prozent! Zu diesem Ergebnis kommt die sogenannte "Krefelder Studie" von Insektenkundlern, die die Zahl der Gliedertiere mithilfe von Flugfallen seit 1989 erfassen. Dabei haben die Tiere eine wichtige Funktion im Ökosystem – weil sie Obst und Gemüse bestäuben, die Pflanzenvielfalt auf Wiesen hochhalten, als Nahrungsgrundlage für andere Tiere dienen.

Kein Wunder also, dass Renaturierungsmaßnahmen auch darauf abzielen, die Insektenvielfalt zu erhalten. Doch profitieren davon neben Nützlingen wie Bienen auch eher unerwünschte Insekten wie Stechmücken? Von angelegten Blühflächen jedenfalls nicht, so das Ergebnis einer Meta-Studie. Die ziehen nämlich vor allem Käfer und Spinnen an; Zweiflügler, zu denen Stechmücken zählen, profitieren von Ackerrandstreifen & Co. weniger.

Von naturnaheren Gewässern hingegen müssten Bremsen und Stechmücken profitieren; schließlich legen sie hier ihre Eier ab. Anwohner etwa im renaturierten Altmühltal (Bayern) berichteten über eine vermehrte Mückenplage.

Dass man Stechmücken gezielt dezimieren kann, bewirbt die "Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage". Sie geht entlang des Rheins mit BTI vor: Das Bodenbakterium tötet 90 Prozent der Stechmückenlarven in behandelten Gebieten. Aber: Mehreren Studien zufolge auch mindestens 50 Prozent der harmlosen Zuckmücken, die Vögeln, Fledermäusen, Libellen und Fischen als Nahrung dienen.

Blaues Band: Das ist der Name eines Bundesprogramms mit dem Ziel, die Wasserstraßen in Deutschland wieder naturnäher zu gestalten – also etwa Ufer und Auen zu renaturieren und mehr Biotope zu schaffen.