Welche Aufgabe hat die Milz beim Pferd?
Die gesunde Milz wiegt beim Pferd im Durchschnitt anderthalb Kilogramm, kann bei Krankheit aber auf über 50 Kilo Gewicht anschwellen. Das Organ hat die Form eines kurzen Sensenblatts und liegt auf der linken Körperseite im vorderen Teil der Bauchhöhle direkt unter den Rippen. Mit dem Magen und der linken Niere ist sie jeweils über ein Band verbunden. Das weiche, gut durchblutete Organ ist dunkelrot bis violett.
Beim Embryo ist die Milz an der Blutbildung beteiligt. Nach der Geburt baut sie verbrauchte, nicht mehr funktionsfähige rote Blutkörperchen ab. Weil sie Lymphozyten und Antikörper produziert, spielt die Milz bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Rolle. Die Pferdemilz speichert bis zu einem Drittel der roten Blutkörperchen. Bei Anstrengung pumpt sie einen Teil davon in den Blut kreislauf. Diese transportieren mehr Sauerstoff von der Lunge in die Muskeln, die so besser arbeiten können – ein System, das Pferde so leistungsfähig macht.

Die Milz ist dunkelrot bis violett und wiegt ungefähr anderthalb Kilo. Ihre Entfernung, etwa bei begrenzten Tumoren, ist möglich, aber sehr riskant.
Symptome bei Milzerkrankungen
Milzschwellung bei Infektion und Milztumor:
- Appetitlosigkeit
- Abmagerung
- Apathie
- Leistungsschwäche
- Fieberschübe (über 39 Grad Celsius)
- Ödeme an Brust und Bauch
- Blasse Schleimhäute durch Blutarmut
Dickdarmverlagerung über die Milz:
- Koliksymptome (bei akuter Darmverlagerung)
- Rittigkeitsprobleme (in chronischen Fällen)
Milzriss:
- Kolikartige Schmerzen
- Schwere Atmung
- Schwitzen
- Blasse Schleimhäute durch akuten Blutverlust
- Erhöhte Herzfrequenz
Was verursacht Milzerkrankungen bei Pferden?
Die häufigste Erkrankungsform ist die Milzschwellung in Folge einer Infektionskrankheit oder sekundär bei Tumoren in anderen Bauchhöhlenorganen. Infektionen und Neoplasien (Tumoren) kurbeln die Immunabwehr an, animieren die Milz, verstärkt weiße Blutkörperchen zu produzieren, und lassen sie deshalb schwellen. Der Milzbrand ist eine besondere Infektionskrankheit, die die Milz betrifft; er gilt in Deutschland jedoch als ausgerottet. Noch immer besteht aber Infektionsgefahr, denn die Sporen des Milzbrand-Bakteriums Bacillus anthracis können jahrzehntelang im Boden überleben. Einen Milzbrandverdacht muss der Tierarzt sofort dem Veterinäramt melden.
Auch Milztumore lassen die Milz anschwellen. »Der häufigste Milztumor ist eine Neoplasie der Blutgefäße, ein sogenanntes Hämangiosarkom«, sagt Dr. Rosa Barsnick. Das Hämangiosarkom ist eine maligne Neoplasie und kann in eine Milzruptur münden. Manchmal siedeln sich Metastasen, also wandernde Tumorzellen aus einem woanders im Körper vorhandenen Primärtumor, in der Milz an. Ein Sonderfall ist das sogenannte maligne Lymphom, der häufigste Tumor bei Pferden, der das lymphatische System betrifft. Ist das Knochenmark betroffen, sind zusätzlich gesunde weiße Blutkörperchen vermindert, während sich unreife Leukozyten übermäßig vermehren. Die genaue Ursache ist beim Pferd unbekannt.
Milzvergrößerungen können auch auftreten, wenn es einen Blutstau in der Milz gibt. Das kann passieren, wenn sich ein Teil des Grimmdarms, die sogenannten linken Kolonlagen (Colon ascendens), zwischen Milz und Bauchwand verlagert. Dabei kann sich der Darm in den Milz-Nieren-Raum verlagern und Blutgefäße in der Milz können komprimiert werden.
Bei einem Tritt oder Sturz kann die Milz reißen und so stark bluten, dass das Tier stirbt. Das passiert aber verhältnismäßig selten. Die Milz ist eigentlich durch die Rippen gut geschützt. Wird die Milz dennoch traumatisiert, kommt es meist zur Bildung eines Blutergusses, wobei die Blutung nach einer Weile von selbst aufhört, unentdeckt bleibt oder milde Kolikschmerzen verursacht.