Kein Pferdestall ohne Schubkarre
Ohne Schubkarren geht in einem Pferdestall die Arbeit nur schleppend voran. Jeder Reiter hatte daher bestimmt schon einmal eine in den Händen. Wer wenig Übung mit Schubkarren hat, kann mit einem voll beladenen Modell allerdings schon mal auf Schlingerkurs geraten. Vor allem, wenn die Karre auf nur einem Rad läuft. Wie also muss eine Schubkarre gebaut sein, damit sie im Stall eine gute Hilfe ist? Und braucht man verschiedene Modelle für unterschiedliche Arbeiten?
Schubkarren mit zwei Rädern bieten zusätzliche Stabilität
"Wir haben mit der Zeit fast alle Schubkarren auf Modelle mit zwei Rädern umgestellt", erzählt Katharina von Lingen. Sie betreibt im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck den Pferdebetrieb "HorseCompetence" mit Aktivstall, Paddockboxen, Gruppenausläufen, Reithalle, Reitplatz und Longierzirkel – zig Einsatzmöglichkeiten für Schubkarren. "Die zusätzliche Stabilität entlastet die Mitarbeiter und erlaubt es, sperrige oder schwere Lasten leichter zu bewegen", so Frau von Lingen. "Und man kann die zweirädrigen Schubkarren einhändig bedienen, was im Alltag sehr praktisch ist."
Auch die Mehrheit unserer Facebook-Community, die sich zu einer Umfrage geäußert hat, schwört auf zwei Räder. Der entscheidende Vorteil: Sie bringt so leicht nichts aus der Spur und sie sind standfester als Karren mit nur einem Rad. Dafür lassen sich Modelle mit nur einem Laufrad leichter schieben und sind wendiger als ihre Kollegen auf zwei Rädern: Ein kleiner Schwenk nach rechts oder links, schon ist die Schubkarre am Hindernis vorbei. Dabei sollten Sie aber stets ein Auge auf die Fracht haben, denn die purzelt schnell mal herunter.
Bei manchen Ein-Rad-Modellen können Sie die Position des Laufrads verstellen. Das erleichtert die Arbeit: Sitzt das Rad mehr in Richtung Wanne, ist zwar das Fahren wackeliger, die Arme tragen aber nicht so viel Last. Verschrauben Sie das Rad dagegen vorne, liegt mehr Gewicht auf den Armen, das Fahrgefühl ist jedoch stabiler.
Werfen wir einen Blick auf die Räder: Luftgefüllte Reifen fahren sich auf holprigen Wegen sehr komfortabel, können aber natürlich jederzeit einen Platten kriegen. Reifen aus Vollgummi dagegen sind so gut wie pannensicher. "Mir ist wichtig, dass die Räder der Schubkarre luftbereift sind" sagt Sonja Schmid von der Pferdevilla im schwäbischen Gechingen.
"Schubkarren mit luftgefüllten Reifen lassen sich gegenüber Vollgummireifen vor allem auf unebenem Boden einfach besser fahren". Auch Katharina von Lingen hat mit Vollgummireifen nicht so gute Erfahrungen im Dauereinsatz gemacht: "Sie sind zwar unkaputtbar, aber relativ schwer und federn nicht." Bei luftgefüllten Rädern unbedingt darauf achten, dass stets genug Druck auf den Reifen ist.

Eine Schubkarre sollte zum Be- und Entladen sicher auf dem Boden stehen.
Niedrige Wannen sind ideal, um die Paddocks von Pferdeäpfeln zu befreien
Wer etwa viel schweren Mist wuchtet, legt den Fokus bei Schubkarren eher aufs Fassungsvermögen. Wichtig ist dann, dass sich die Karren leicht beladen lassen. Das ist bei großen Wannen oft mühsam. Die Mulde sollte daher unbedingt auf einer Höhe sein, in der Sie bequem arbeiten können. Schubkarren mit niedrigen Mulden sind ideal, um die Paddocks abzuäppeln. So müssen Sie den vollen Bollensammler nicht so weit hochwuchten.
Ein hohes Fassungsvermögen bedingt meist aber auch ein hohes Gewicht der Schubkarre. Das erreicht man mit verzinkten Wannen aus Stahlblech schnell. "Damit ich mit der Schubkarre große Mengen transportieren kann, darf sie nicht zu schwer sein. Wir verwenden daher Modelle aus leichtem, aber auch wintertauglichem, stabilen Kunststoff", sagt Sonja Schmid. Denn der ist meist leichter als Metall, aber oft nicht so robust. Tipp für den Karren-Kauf: Manche Kunststoffmulden sind als UV-beständig und winterfest deklariert. Ansonsten gilt: Schattig und trocken lagern, lässt Schubkarren mit Kunststoffmulde länger leben.
Ein weiterer Punkt für eine gute Schubkarre sind die Griffe. Sonja Schmid schwört auf Holz: "Wegen der besseren Griffigkeit haben all unsere Schubkarren Holzgriffe. Das finde ich auch im Winter angenehmer als Kunststoff." Hartes, glattes Plastik fühlt sich schneller unangenehm an und kann rutschiger werden. Wichtig: Die Griffe sitzen fest!
Schubkarren sollen sich zudem leicht, aber kontrolliert kippen lassen. Dabei helfen spezielle Kippbügel. Sie sind vor allem bei einrädrigen Karren praktisch: Mit einem Bügel vor dem Rad rutscht die Mistkarre nicht so leicht weg. Praktisch, wenn der Bügel rechtwinklig oder zumindest breit genug ist, um die Karre auch noch sicher darauf abzustellen. Unsere Facebook-Community nutzt laut Umfrage vor allem Schubkarren mit kippbarer Mulde. Das erleichtert die Arbeit enorm.
Katharina von Lingen greift vor allem für das Transportieren von Futter auf Schubkarren mit einer Kipp-Funktion zurück. Auf ihrem Hof sind allerdings viele verschiedene Schubkarren im Einsatz. "One size fits all passt für uns nicht", sagt sie. "Unserer Meinung nach zahlt sich die Anschaffung verschiedener Schubkarren passend zum Verwendungszweck absolut aus." So finden sich neben einer großen Futterkarre mit Kipp-Funktion auch kleine Schubkarren mit Kunststoffschütte zum Misten und Abäppeln kleiner, verwinkelter Bereiche sowie große Schubkarren mit flacher Aluschütte für Raufutter. Bei so viel Auswahl geht die Arbeit im Pferdestall alles andere als schleppend voran.

Schubkarren im Freien unbedingt hochkant lagern, damit sich kein Wasser in den Wannen sammelt.
"Rad und Tat" – aus der CAVALLO-Redaktion
Die Rampe zum Mistwagen bestimmt mein Modell: Da diese recht steil ist und ich zudem noch um eine 90 Grad-Kurve muss, brauche ich eine wendige Schubkarre, benutze also ein Einrad-Modell. Gerne hätte ich eine größere Mulde, aber letztlich sind 120 bis 140 Liter die Grenze, da ich ansonsten an der Rampe scheitere. Und auch wenn sie schwerer ist: Ich bevorzuge eine robuste Mulde aus verzinktem Stahlblech. Linda Krüger, CAVALLO-Chefredakteurin.
Während meines Agrarstudiums habe ich viele Ställe gemistet. Da ich klein bin, war mein Favorit schon immer der leichte Klassiker mit einem Rad. Ich laufe lieber mehrmals, als einmal eine umgekippte Karre wieder aufzulesen oder einen Koloss an Karre Richtung Miste zu bugiseren. Eine gute Hilfe sind meiner Meinung nach spezielle Kippbügel, mit denen ich die Schubkarre zum Entleeren hochkant aufstellen kann. Kristina Hofer, CAVALLO-Redakteurin.