Profi-Tipps: Die Nachzucht von der eigenen Stute

Pferdezucht: Fohlen aus der eigenen Stute ziehen
Profi-Tipps: Die Nachzucht von der eigenen Stute

Zuletzt aktualisiert am 15.03.2012
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Foto: Rädlein

Artikel zum Thema Zucht:

Check: Was soll das Fohlen können?

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"Schreiben Sie sich eine Wunschliste. Ermitteln Sie so Ihr Traumpferd", sagt Züchter Ahmed Al Samarraie. Pferdezucht ist einfach, wenn Sie ein gutes Konzept haben: Wie groß soll das neue Pferd sein? Soll es ein Springpferd werden, im Dressurviereck punkten oder Kühe hüten? Wünschen Sie sich einen Schimmel oder einen Braunen? Für das Ergebnis sollten Sie wissen, für welche Disziplin die Rasse und Linie Ihrer Stute taugt. Versuchen Sie, den Körperbau Ihrer Stute zu beurteilen und analysieren Sie ihre Stärken und Schwächen.

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Tierarzt-Check der Zuchtstute

"Vor der ersten Bedeckung sollte die Zuchtstute untersucht werden", rät die Tierärztin Christine Aurich. Insbesondere bei älteren Stuten ist eine gynäkologische Untersuchung wichtig. Der Tierarzt prüft, ob die Geschlechtsorgane normal ausgebildet sind oder ob eine Zuchtnutzung der Stute erschwert oder gar unmöglich ist. Eine Tupferprobe aus dem Muttermund klärt auf, ob krankmachende Bakterien vorhanden sind. Die Kosten liegen je nach Aufwand bei etwa 60 bis 250 Euro.

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Haftungsfragen bei Bedeckung

Anwalt Nils Becker erklärt, wofür ein Gestüt haftet, wenn Ihre Stute dort eingestellt wird. Wer die Dienste eines Gestüts in Anspruch nimmt und seine Stute vorübergehend dort unterstellt, kann in der Regel davon ausgehen, dass der Gestütsinhaber für Verletzungen an der Stute haftet. zudem haftet er für Schäden, welche Ihre Stute im Gestüt verursacht. Stehen anderslautende Haftungsausschlüsse in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, kann das unwirksam sein. Schließen Sie immer eine eigene Haftpflichtversicherung ab.

Artikel zum Thema Pferderecht:

Eignung der Zuchtstute

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Rädlein

Jede Stute darf in die Zucht, solange sie gesund und in der Lage ist, ein Fohlen auszutragen. Und wenn sie nicht an einer Erbkrankheit wie der Muskelerkrankung HYPP (Hyperkalemic Periodic Paralysis) oder der Immunschwäche SCID (Severe Combined Immunodeficiency) leidet. Selbst krumm gebaute Stuten können gute Zuchtpferde sein. Denn es ist nicht nur entscheidend, wie eine Stute aussieht, sondern auch, wie sie sich vererbt. Die Stellung von Gliedmaßen ist zum Beispiel nur zu 20 Prozent erblich. Sie wird im Fohlenalter vor allem durch Haltung, Bewegung und Fütterung beeinflusst. Im Idealfall aber gleicht der Hengst die Schwächen einer Stute aus und verbessert die Stärken.

Artikel zur Exterieur-Beurteilung von Pferden:

Wann sind Stuten fruchtbar?

"Eine gynäkologische Untersuchung zeigt, wann Ihre Stute fruchtbar ist", erklärt Tierärztin Christine Aurich. Der optimale Befruchtungszeitpunkt liegt dicht am Eisprung. Äußere Rosseanzeichen einer Stute sind für seine Bestimmung unzuverlässig. Vielmehr hilft eine gynäkologische Untersuchung inklusive Ultraschall. Dabei kann man anhand zyklusbedingter Veränderungen an den Eierstöcken (Größe und Konsistenz des Rossefollikels) sowie an der Gebärmutter (Schwellung der Gebärmutterschleimhaut und Öffnung des Muttermundes) recht gut vorhersagen, wann eine Stute fruchtbar ist.

Artikel zur Rosse bei Stuten:

Tierhalterhaftpflicht der Stute

"Sichern Sie sich gegen Schäden ab, die Ihre Stute anderen zufügt", rät Anwalt Nils Becker. Eine Tierhalterhaftpflichtversicherung kann Schäden und Verletzungen, die eine Stute beim Deckakt bei Hengst oder Personal verursacht, abdecken – oft übrigens ebenso für gewollte wie ungewollte Deckakte. Klären Sie, ob auch gewerbliche Zuchteinsätze abgedeckt sind, wenn Sie Ihre Stute nicht nur zu rein privaten Zwecken decken lassen. Die Grenzen sind häufig fließend.

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Lebendfohlengarantie

"Stirbt das Fohlen vor der Geburt, kann die Lebendfohlengarantie einspringen", so Experte Nils Becker. Wann eine sogenannte "Lebendfohlengarantie" gilt, ist reine Vereinbarungssache, denn eine gesetzliche Normierung gibt es nicht. Beide Seiten sollten daher darauf achten, dass die entsprechenden Regelungen klar und eindeutig gefasst sind. Sie können zum Beispiel festlegen, dass die Garantie auch greift, wenn das Fohlen schon tot geboren wurde oder wie lange das Angebot der Nachbedeckung gilt. Unklare Regelungen muss im Zweifel ein Gericht auslegen.

Artikel zum Pferderecht:

Risiko-Check bei älteren Stuten

Bei Stuten ist bereits ab einem Alter von neun Jahren mit einer altersbedingten Verminderung der Fruchtbarkeit zu rechnen. Das heißt, die Stuten nehmen schwerer auf, oder der Embryo stirbt ab (Fruchtresorption). Daher sollte bei der Belegung älterer Stuten ein optimales Management sowie ein Hengst mit sehr guter Samenqualität eingesetzt werden, um mögliche altersbedingte Probleme zu kompensieren.

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Eintrag zur Zuchtstute

Vollständige Papiere steigern den Wert eines Fohlens. Klären Sie daher mit dem zuständigen Zuchtverband, ob Ihre Stute schon als Zuchtpferd eingetragen ist. Wenn nicht: Melden Sie das Tier zu einer Stutbuch-Aufnahme an. Je nach Abstammung, Exterieur und der Qualität der Gangarten wird Ihr Pferd in das entsprechende Zuchtbuch eingetragen. Beispiel: Beim Hannoveraner Verband gibt es ein Hauptstutbuch, ein Stutbuch und ein Vorbuch. Alle Stuten dürfen am Zuchtprogramm teilnehmen, doch nur die Hengste von Hauptstutbuch-Pferden werden zu Körungen zugelassen.

Artikel zum Pferderecht:

Richtige Besamung

Da Hengste in einer Decksaison entweder über den Natursprung oder die Besamung zur Verfügung stehen, gibt die Wahl des Hengstes auch vor, was für Ihre Stute in Frage kommt. Allgemein aber gilt: Bei Stuten mit Fruchtbarkeitsproblemen ermöglicht die Besamung meist ein besseres tierärztliches Management und führt zu geringeren Belastungen der Gebärmutterschleimhaut. Daher ist die Besamung mit Frischsamen sehr guter Qualität hier oft ein Vorteil.

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