Blutig spornierte Pferde, Krampf an der Kandare: Bei der neuen Working Equitation gab es 2010 die ersten hässlichen Bilder. Turnier-Organisator Rolf Janzen verspricht Besserung.
CAVALLO: Die Kritik an Ihren Turnieren häuft sich: schlechte Organisation, brutale Reiterei. Was ist da los?
Rolf Janzen: Die Bentaiga-Trophy wird von drei Personen gemanagt. Annette und Stefan Baumgartner und ich stemmen sie in unserer Freizeit, aus eigener Tasche und neben Jobs und Pferden. Da klappen nicht alle Details, zumal uns Helfer fehlen. Wer wissen will, wie es zugeht, ist herzlich eingeladen, als Helfer hinter die Kulissen zu schauen. Wir bekommen nämlich auch positive Rückmeldungen: Zuschauer loben das feine Abreiten, Teilnehmer die tolle Stimmung.

CAVALLO: Warum sieht man schlechte Reiter und überforderte Pferde?
Rolf Janzen: Es gibt bisher keine Leistungsklassifizierung. Das heißt: Jeder kann sich anmelden. Wir können die Reiter vorher nicht prüfen, da wir sie nicht kennen. Langfristig wünschen wir uns flächendeckend kleinere Turniere, wo die Reiter Punkte sammeln und sich für die Trophy qualifizieren können.
Bis dahin ist Selbstkritik gefragt: Wer sich anmeldet, muss sich und seinen Trainer kritisch fragen, ob er den recht hohen Anforderungen der Disziplin schon gewachsen ist. Wettkampferfahrungen helfen zudem, die Leistungen auch in ungewohnter Umgebung zu bringen. Viele Probleme entstehen, weil Reiter und Pferd aufgeregt sind.
CAVALLO: Aber auch die Routiniers trifft es: Der Mannschaftsführer des deutschen EM-Teams wurde disqualifiziert, weil er sein Pferd blutig sporniert hatte.
Rolf Janzen: Wenn ein Pferd blutet, gehört der Reiter disqualifiziert. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Eine Erklärung gibt es aber: Roland Kunze hatte am Vortag Einsteigern bei ihrem ersten Kontakt mit Rindern geholfen.
Da nur wenige erfahrene und berittene Helfer vor Ort waren, hat er sein Pferd in dem Bestreben, allen Reitern die Rinderarbeit zu ermöglichen, wohl überfordert und zuletzt die nötigen prompten Reaktionen mit dem Sporn herausgeritten. Roland ist kein grober Reiter und liebt sein Pferd, wollte hier aber zu viel.
CAVALLO: Wie lässt sich das künftig vermeiden?
Rolf Janzen: Wir sind für Kritik offen und versuchen, sie umzusetzen. Schönes Reiten ist unser erklärtes Ziel. Dafür steht auch die Bentaiga-Trophy selbst. Dieser „Best of Harmony“-Preis, eine wertvolle Skulptur, wird an das harmonischste Paar des Turniers vergeben, völlig unabhängig von dessen Platzierung.
Ansonsten gibt keine weiteren Preise. Alle Reiter werden zudem von den Richtern auf ihre Defizite hingewiesen. Der Erfolg: Laut einer international erfahrenen Richterin war das Niveau beim letzten Turnier wesentlich höher als beim ersten vor anderthalb Jahren.





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