Schattenbäume: Schattige Wohlfühlplätze auf der Weide
Schattenbäume für Pferde

Pferde vor Sonne schützen: Stehen Pferde auf ihrer Koppel schutzlos in der sengenden Sonne, ist das für sie eine Qual. CAVALLO zeigt, wie Sie mit Bäumen für schattige Wohlfühlplätze ihrer Pferde auf der Weide sorgen.

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Foto: Schönewald

Spätestens, wenn im Sommer das Pferd auf der Weide und die Sonne hoch am Himmel steht, wünscht sich jeder ein schattiges Plätzchen für seinen Vierbeiner. Denn schutzlos der prallen Sonne ausgeliefert, fühlt sich kein Pferd auf der Koppel wohl. Schlimmstenfalls droht sogar ein lebensgefährlicher Hitzschlag, bei dem sich das Innere des Pferds bis auf 50 Grad aufheizt. Bäume sind perfekte Sonnenschirme für Pferde, schützen auch vor schlechter Witterung und sind eine Bereicherung für Landschaftsbild und Ökosystem. Sie machen die Weidesaison nicht nur für Pferde, sondern auch für den Halter komfortabler. Der muss nicht ständig überlegen, ob es für das Pferd zu heiß oder nass ist, ob es lieber rein oder doch draußen bleiben soll. Leider bietet nicht jede Koppel diesen Komfort. Mit ein wenig Arbeitsaufwand und Geduld kann allerdings jeder für schattige Plätze auf der Weide sorgen.

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Große Bäume als Sonnenschirme

Zunächst steht die Auswahl des richtigen Baums an. Dabei gibt es verschiedene Aspekte, die Sie berücksichtigen sollten. Große Kronen schützen optimal vor Sonnenstrahlen, schnelles Wachstum garantiert einen baldigen Effekt. Harte Rinde sowie hoher Astansatz erschweren es Pferden, am Gehölz zu knabbern. "Der Baum darf außerdem keine flachwachsenden Wurzeln haben. Diese legen Pferde mit den Hufen sonst schnell frei. Das schadet dem Baum", sagt Thomas Hagmann, der in Göppingen ein Unternehmen für Garten- und Landschaftsbau führt. Generell gilt: Für die Region typische Bäume haben die besten Chancen, sich gut auf der Koppel zu entwickeln.Mit ihren großen Kronen sind Linden und Kastanien die besten Schattenspender. Sie haben zwar eine lange Wachstumszeit, dafür sind sie später umso robuster und bieten den Pferden ein richtiges Dach über dem Kopf. Wer nicht so lange warten will, kann auch Birken oder Erlen pflanzen. "Die wachsen schnell, und man hat rasch einen richtigen Baumeffekt", sagt Dr. Heiko Hagemann vom Waldzentrum der Universität Münster. Obstbäume sind nur bedingt für Pferdeweiden geeignet. Diese Sorten haben zwar kleinere Kronen, können aber durch ihre Höhe die Sonne trotzdem gut abschirmen. Obstbäume sind beliebt, eignen sich für Pferdeweiden aber nur bedingt. Sie locken stechende Insekten an. Zudem können Pferde Koliken bekommen, wenn sie zu viel Obst fressen. Nadelhölzer gehören in keinem Fall auf die Koppel. Sie bieten zwar das ganze Jahr über Schutz, werden von Pferden aber stark angenagt. Das schadet nicht nur dem Baum, sondern auch dem Tier. Nadelbäume enthalten nämlich ätherische Öle, die Pferdemägen nicht gut bekommen. Tabu sind natürlich auch alle Bäume, deren Rinde, Zweige oder Früchte für Pferde giftig sind. Dazu gehören zum Beispiel Robinie, Eibe, Bergahorn, Buche und Walnuss. Was viele nicht wissen: Auch Eiche ist für Pferde stark toxisch. "Schon 300 Gramm Rinde können für ein Großpferd tödlich sein", warnt Dietbert Arnold, Sachverständiger für Pferdezucht und -haltung aus Bremen. Stellen Sie also, bevor Sie etwas anpflanzen, sicher, dass es ungiftig ist. Auf Dietbert Arnolds Internetseite http:www.giftpflanzen-fuer-pferde.de oder den Seiten der Universität Zürich (http:www.vetpharm.uzh.ch) können Sie überprüfen, ob Bäume giftig sind oder nicht.

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Kleine Bäume machen Arbeit, aber sparen Geld

Die Kosten fürs Grün variieren je nach Art, Größe und Stammumfang. "Will man Großbäume von mehreren Metern Höhe pflanzen lassen, kann das schon mal vierstellige Beträge kosten", gibt Heiko Hagemann zu bedenken. Kleinere Bäume sind billiger, aber dafür auch pflege- und schutzbedürftiger. 1 bis 1,20 Meter hohe Bäume gibt es im Handel für etwa 15 Euro, zwei bis drei Meter hohe Bäume kosten ab 100 Euro aufwärts. Forstpflanzen mit dünnem Stamm erhält man bereits für weniger als fünf Euro bei Landschaftsgärtnern und Baumschulen. Der ideale Pflanzzeitpunkt liegt im Spätherbst oder im Frühjahr. Wichtig ist, genügend Abstand beim Pflanzen zwischen den einzelnen Bäumen zu lassen. Bei großkronigen Bäumen kann der schon mal sechs bis zehn Meter betragen, bei kleineren fünf bis sechs Meter. Achten Sie auch darauf, nicht zu nah ans Nachbargrundstück zu kommen. Sonst wachsen eventuell Zweige über Ihr Grundstück hinaus und verärgern den Nachbarn. Bei großen Begrünungsprojekten können Sie eventuell einen Zuschuss bekommen. Darum muss man sich allerdings rechtzeitig vor der Anpflanzung kümmern. Informationen dazu erteilen die örtlichen Naturschutzbehörden.

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Große Bäume, die flächig Schatten spenden sind wertvoll. Aber auch kleine Bäume tuen ihren Dienst.

Bäume vor knabbernden Pferden schützen

Junge Bäume brauchen Pflege. In der trockenen Jahreszeit müssen sie nicht häufig, aber dafür reichlich gewässert werden. Düngen – zum Beispiel mit kompostiertem Pferdemist – ist kein Muss, kann aber das Wachstum beschleunigen. Da Pferde zu wahren Akrobaten werden können, um an Früchte und Zweige zu kommen, ist ein Baumschutz Pflicht. Liegt die Weide im Naturschutzgebiet, ist der Schutz gegen Verbiss sogar vorgeschrieben: Wer Knabberschäden nicht vorbeugt, muss mit einem Bußgeld rechnen. Denken Sie außerdem daran, nicht nicht nur den Stamm, sondern auch die Äste Ihrer frisch gepflanzten Schattenspender vor Pferdezähnen abzuschirmen. Unter der Rinde verlaufen die Lebensadern des Baums, die ihn mit Nährstoffen versorgen. Zerstören Pferde diese Versorgungsbahnen, verkümmert die Pflanze. Am besten umzäunt man Bäume deshalb großzügig mit Holz- oder Stromzaun. So verhindern Sie auch, dass Pferde junge Pflanzen fällen, wenn sie sich daran scheuern. Anti-Knabber-Pasten und Gitternetze eignen sich nicht, da sie höchstens den Stamm vor Verbiss bewahren. Gitter sind außerdem gefährlich, da Pferde sich am Draht leicht Augen oder Zähne verletzen. Haben die Tiere bereits an der Rinde genagt, kann man diese mit Holzteer einschmieren. Eine Mischung aus Wasser und Erde hilft ebenso – und ist schnell gemacht.Wichtig: Bäume ersetzen keine Weidepfosten. Bohren Sie auf keinen Fall Isolatoren einfach in den Stamm hinein. Der Baum wird dadurch geschädigt und kann eingehen.Tipp:Kombinieren Sie Bäume, Büsche und Sträucher zu einer Hecke. Das schirmt nicht nur die Sonne ab, sondern bietet auch Wind- und Sichtschutz. Pflanzen Sie die Hecke außerhalb des Zauns, mit einem Meter Abstand zu diesem. So ist die Hecke ein zusätzliches Hindernis für Ausbrecher. Fürs Pflanzen von Hecken braucht man eine Genehmigung der Stadt. Diese stellt sicher, dass der nötige Abstand zum Nachbargrundstück eingehalten wird.

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Gesund erholen: Dösen im Schatten.
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Erscheinungsdatum 17.05.2023