Heilsames Rotlicht
Softlaser Handy Cure's im Test

Magnetfeld, Infrarot, Rotlicht und Softlaser: Die Kombi daraus soll Pferde entspannen und Schmerzen lindern. Was kann das Gerät in der Praxis wirklich?

Softlaser
Foto: Lisa Rädlein

Wenn in Filmen ein roter Punkt auf der Brust des Helden erscheint, wird das für ihn meist ziemlich gefährlich; dann richtet irgendein Schurke seine Waffe mit Ziel-Laser auf ihn. Doch so ein roter Punkt kann auch wohltuend sein – wenn er etwa aus dem Handy Cure’S stammt.

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Softlaser im Test
Was kann der Softlaser Handy Cure's wirklich?
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Dieses handliche Gerät misst gerade mal 15 Zentimeter und vereint doch gleich vier Funktionen: Der Mix aus Softlaser, Infrarot, Rotlicht und Magnetfeld soll schmerzlindernd wirken, Verspannungen lösen, Entzündungen hemmen und die Zellheilung verbessern. Der Clou: Dafür sollen gerade mal fünf Minuten täglich über eine Behandlungsdauer von drei Wochen ausreichen.

Das klingt nach einer kleinen Wunderwaffe. Was kann das Gerät wirklich bei Beschwerden des Pferds und Reiters bewirken? Wir haben den Handy Cure’S an Zwei- wie Vierbeinern mit unterschiedlichen Problemen getestet.

Test bei fünf Beschwerdebildern beim Pferd

Arthrose in Huf- und Krongelenk: Eines unserer fünf Testpferde war ein 15-jähriger Wallach. Das Schwarzwälder Kaltblut litt zum Testzeitpunkt unter akuter Arthrose in beiden Vorderbeinen. Links wie rechts waren Huf- und Krongelenk von der Entzündung betroffen, das Pferd ging deutlich lahm. Es wurde insgesamt sechs Wochen lang (unterbrochen durch eine dreitägige Pause) einmal täglich behandelt.

„Direkt nach der Behandlung lief mein Pferd aus dem Stand heraus deutlich flotter und fließender“, beobachtete die Besitzerin. Der Wallach entspannte während der Behandlung sichtlich. Langfristig war dem Pferd kein Erfolg vergönnt: „Zuerst besserte sich die Lahmheit, aber während des zweiten dreiwöchigen Testzeitraums lahmte er wieder stärker.“

Verspannungen in Halsmuskulatur und Probleme bei Stellung und Biegung: Zweites Testpferd war ein zwölfjähriger Quarter-Horse-Wallach mit einigen Baustellen im Halsbereich. Die Muskeln sind verspannt und auf beiden Seiten unterschiedlich stark ausgeprägt. Deshalb lässt sich der Wallach nur schwer stellen und biegen. Der Atlaswirbel (erster Halswirbel) blockiert nach Auskunft der Therapeutin häufig. Das Tier wurde 14 Tage lang täglich behandelt; dann musste der Test wegen einer akuten Verletzung des Pferds abgebrochen werden.

Softlaser
Lisa Rädlein
Auch wenn es danach aussieht: Die soft gelaserte Stelle im Pferdefell wird nicht warm.

Der Wallach ließ sich gerne bestrahlen. „Er entspannte dabei“, sagte seine Reiterin. Während des zweiwöchigen Testzeitraums fühlte sich das Antraben etwas lockerer an. „Beim Stellen und Biegen bemerkte ich keine signifikante Verbesserung.“

Eingeschränkte Beweglichkeit des Knies: Bereits als Jungpferd hatte eine 20-jährige Quarter-Horse-Stute eine Knie-OP. Seither ist die Beweglichkeit der Kniegelenke eingeschränkt; allerdings ohne dass das Pferd dabei je lahmte. Das linke Knie der Stute wurde eine Woche lang zweimal täglich, anschließend zwei Wochen einmal täglich gelasert. „Es haben sich weder Verbesserungen noch Verschlechterungen gezeigt“, so die Beobachtung der Besitzerin, die hinzufügt: „Das hätte mich allerdings auch sehr gewundert, wenn sich die langjährige Einschränkung auf einmal gebessert hätte.“

Spat in beiden Sprunggelenken: Eine 21-jährige Quarter-Horse-Stute hat seit einigen Monaten Probleme, die Hinterhufe beim Schmied länger aufzuhalten. Die Besitzerin vermutet Spat als Ursache. Das linke Sprunggelenk wurde eine Woche lang zweimal täglich, dann 14 Tage lang einmal täglich gelasert. „Die Beweglichkeit hat sich nicht gebessert“, stellte die Besitzerin fest. Als sie das Bein so wie beim Hufschmied länger anwinkelte, fing die Stute nach einigen Minuten an zu zappeln und wollte den Huf wegziehen – wie beim letzten Schmied-Besuch vor der Softlaser-Behandung.

Dickes Fesselgelenk: Ein achtjähriges Englisches Vollblut hatte nachts auf der Koppel das Hufeisen vorne rechts heruntergetreten. Am Morgen danach waren weder Schwellung noch Lahmheit zu sehen. Die Besitzerin behandelte morgens und abends vorsorglich das Fesselgelenk des Wallachs. Am Tag danach war eine leichte Schwellung sichtbar, wieder einen Tag später war die Schwellung deutlich ausgeprägter. Am vierten Tag ging die Schwellung zurück, am fünften war sie nicht mehr spürbar. Während der sechstägigen Behandlung lahmte das Pferd nicht. Die Besitzerin konnte schlecht abschätzen, ob der Softlaser-Einsatz zu einer ersten Verschlimmerung oder schnellerem Abschwellen beigetragen hatte.

Beschwerden des Reiters

Verspannungen im Schulterbereich: Nacken, Hals und oberer Rücken der 41-jährigen Reiterin sind immer wieder massiv verspannt. Sie probierte den Softlaser insgesamt vier Wochen lang täglich aus. Die Schmerzen verringerten sich dabei nicht; die Testerin bemerkte stattdessen eher eine Verschlechterung.

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Softlaser Handy Cure’S

Arthrose im Handgelenk: Die 56-jährige Reiterin hat seit Längerem Probleme mit einer Arthrose im Handgelenk. Sie laserte das Gelenk zehn Tage lang einmal täglich. „Direkt nach der Behandlung hat es sich etwas besser angefühlt“, sagt sie. Langfristig stellte sie keine handfeste Verbesserung fest.

Das Fazit unserer Tester

Unsere zweibeinigen Tester waren vom Handy Cure’S nicht überzeugt. Ihre Beschwerden konnte der Softlaser nicht lindern. Bei den Testpferden fällt das Urteil gemischt aus: Probleme, die seit längerer Zeit bestanden, konnte der Softlaser – verständlicherweise – nicht beheben. Bei akuter Arthrose und Verspannungen schien der Handy Cure’S zumindest zeitweise für eine geringfügige Besserung zu sorgen. Langfristig führte die Behandlung zu keinem Erfolg. Unklar blieb, welchen Einfluss der Softlaser auf das geprellte Fesselgelenk hatte.

Softlaser Handy Cure’S

» Vereint Softlaser, Infrarotstrahlung, kalt gepulstes Rotlicht und statisches Magnetfeld

» Drei Programme mit unterschiedlichen Intensitäten wählbar: 5 Hertz (bei chronischen Problemen), 50 Hertz (akute Probleme), variabel (zu Behandlungsbeginn)

» Soll bei Verspannungen sowie Problemen an Sehnen oder Gelenken unterstützend wirken

» Maße: 14 x 5 x 5 cm; Gewicht: ca. 300 Gramm; Preis: 349,00 Euro. Zu beziehen beispielsweise unter: www.gesundheitsmanufaktur.de

Wie wirken Softlaser & Co.?

Softlaser (Low-Level-Laser-Therapie) gehört zum Feld der Lichttherapie. Der Laser weist dabei eine so geringe Leistungsdichte auf, dass er nebenwirkungsfrei und schmerzlos wirkt, aber gleichzeitig die Selbstheilungskräfte es Körpers aktivieren soll – etwa in punkto Wundheilung. Low-Level-Laser können auch zur Laser-Akupunktur eingesetzt werden.

Infrarotstrahlung macht etwa 50 Prozent der Sonnenstrahlung aus, die auf die Erde trifft. Sie ist für unsere Augen nicht wahrnehmbar. Wir spüren lediglich die Wärme, die die Infrarotstrahlen hervorrufen. Diese Strahlung soll das Immunsystem anregen, die Durchblutung fördern und zudem schmerzlindernd wirken. Ein typischer Einsatz der Strahlung ist in Infrarot-Kabinen, wie sie sich im Wellness-Bereich finden.

Rotlicht verbinden wir zwar mit Wärme, im Handy Cure’S wird jedoch kalt gepulstes Rotlicht verwendet. Das ruft keine wohlige Wärme hervor, soll dafür aber entzündungshemmende Effekte haben. Allerdings fehlen noch wissenschaftliche Belege für diese Wirkung.

Magnetfelder werden in naturheilkundlichen Verfahren eingesetzt, etwa um orthopädische Beschwerden zu lindern. Die Therapie beruht auf der Idee, dass die Magnete gestörte elektrische Prozesse im Körper positiv beeinflussen können. Der Handy Cure’S setzt auf ein statisches Magnetfeld.

Softlaser
www.gesundheitsmanufaktur.de
Wie wirken Softlaser und Co.?

Eindringtiefe:

Die Strahlung des Handy Cure’S dringt unterschiedlich tief ins Gewebe ein. Das Rotlicht hat eine Wellenlänge von 635 Nanometer (nm, Millionstel Millimeter), Infrarot von 875 nm und der Softlaser 905 nm. Diese Strahlen dringen bei menschlicher Haut ein bis drei Millimeter tief ins Gewebe ein.

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6 / 20253

Erscheinungsdatum 17.05.2023