Prof. Karsten Feige: Der Esel litt an einem unregelmäßig wiederkehrenden atrioventrikulären Block, der vereinfacht gesagt mit einem anfallsweisen Aussetzen des Herzschlags verbunden war. Dabei werden die elektrischen Ströme von den Vorhöfen zu den Kammern des Herzens verzögert weitergeleitet. Der Esel wurde daher immer wieder ohnmächtig und brach zusammen, teils mehrfach täglich. Bei ihm lag eine Sonderform vor, die so bei einem Esel noch nie beschrieben wurde.
Das System sorgt für eine Mindestherzfrequenz von 40 Schlägen pro Minute. Damit ist gesichert, dass es nicht mehr zu einer Ohnmacht kommen kann. Bei Pferden werden mitunter Systeme genutzt, die die Frequenz nach oben anpassen können, etwa bei stärkerer körperlicher Belastung. Aber generell werden Pferden Herzschrittmacher nur sehr selten eingesetzt. Bei der Kontrolluntersuchung unseres Esels zeigte sich, dass das Gerät über 80 Prozent der Herzschläge initiiert. Ohne den Schrittmacher hätte sich die Zahl der Ohnmachtsanfälle sicher deutlich erhöht, sein Leben wäre mit einem großen Leidensdruck verbunden. Möglicherweise wäre er auch schon längst gestorben.
Wir haben ihn nach der OP an eine Schule hier in Hannover vermittelt. Dort wird er von Schülerinnen im Rahmen spezieller Unterrichtsprogramme eingesetzt und hat sich zu einem tollen Begleittier entwickelt.