Nach Helgstrand-Skandal: Gebisslose Dressur wird möglich!

Revolution im Dressursport nach Helgstrand-Skandal
Gebisslose Dressur wird möglich

Zuletzt aktualisiert am 23.01.2025
Schimmel auf Kandare mit Reiter
Foto: Somogyvari/ Gettyimages

Neue Regeln in Dänemark: Gebisslose Dressur wird möglich

Der dänische Pferdesportverband (DRF) hat umfassende Reformen für die Dressurregeln angekündigt. Ab dem 1. Januar 2025 gelten die Änderungen auf allen nationalen Wettkampfebenen, wobei einige Regelungen spezifisch für bestimmte Leistungsklassen sind.

Nasenriemen nicht mehr Pflicht

Eine der zentralen Neuerungen ist die Abschaffung der Nasenriemenpflicht. Reiter aller Leistungsklassen können nun ohne Reithalfter antreten. Diese Entscheidung spiegelt den Trend zu flexibleren und tierschutzorientierteren Vorschriften wider.

Gebisslose Zäumung erlaubt

Teilnehmer in den unteren Leistungsklassen dürfen nun gebisslose Zäumungen oder weiche Hackamores nutzen, sofern die Seitenstücke eine maximale Länge von 16 cm nicht überschreiten. In höheren Klassen bleiben Kandaren weiterhin erlaubt, sind jedoch nicht mehr zwingend vorgeschrieben.

Strengere Vorschriften für Sporen und Starts

Besonders für Ponyprüfungen wurden die Sporenregelungen verschärft. Diese dürfen nun maximal 2 cm lang sein – das ist deutlich kürzer als die 4 cm, die laut FEI-Regeln erlaubt wären. Zudem dürfen Pferde innerhalb von sieben aufeinanderfolgenden Tagen nicht mehr als fünf Starts absolvieren, um Überlastungen zu vermeiden.

Maßnahmen gegen Missbrauch von Ausrüstung

Das neue Regelwerk verbietet darüber hinaus ausdrücklich den übermäßigen Einsatz von Sporen, Zügeln und Peitschen während der Prüfungen.

Reform nach öffentlichen Kontroversen

Die Änderungen kommen nicht ohne Vorgeschichte. Die Reformen folgen auf zwei öffentlichkeitswirksame Fälle tierschutzwidrigen Verhaltens, in die der dänische Dressurreiter Andreas Helgstrand und seine Mitarbeiterin Carina Cassøe Krüth verwickelt waren. Ein Dokumentarfilm über den Dressurreiter Helgstrand, der Ende 2023 harte Trainingsmethoden aufdeckte, löste eine breite Diskussion aus. Sein Vater Ulf Helgstrand, bis dahin Vorsitzender des DRF, trat infolgedessen zurück. Andreas Helgstrand sowie seine Mitarbeiterin Carina Cassøe Krüth wurden suspendiert.

Politischer Druck führt zu Reformen

Die Vorfälle führten zu politischem Druck auf den Pferdesport. Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen forderte öffentlich höhere Tierschutzstandards. Mit den neuen Regelungen reagiert der DRF nun auf diese Forderungen und setzt ein klares Zeichen für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Pferden.