Verflixt – nur die Spitzen von ein paar leckeren Heuhalmen lugen unter der Futterkrippe hervor. Dahinter verbirgt sich mehr. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Wallach Corado hat eine einzigartige Idee: Der 25-jährige Freiberger nimmt einen Stock seitlich ins Maul, schiebt ihn in den Spalt unter seiner Krippe und angelt das Heu hervor. Voilà!
In ihrer jüngsten Studie untersuchte Konstanze Krüger das Abschau-Phänomen anhand von 30 Pferden, die im Offenstall lebten. Fünf Pferde hatten gelernt, mit Maul und Huf so an einem Seil zu ziehen, dass sich die Schublade einer Futterbox mit Karotten und Brot öffnete. Das führten die sogenannten Demonstratoren nun den anderen 25 Pferden vor, den Beobachtern. Ein Pferd benutzt Werkzeug, um an Futter zu kommen. Allein das ist unglaublich schlau! Aber warten Sie ab – die Geschichte geht noch weiter.
Aus einem Futterdieb wurden zwei
Vom Geschick des Wallachs profitierte dessen Boxennachbar, das Maultier Otello. Er stahl dem Futterdieb seine Beute und ließ sich die geangelten Halme schmecken. Das ging eine ganze Zeit lang so, bis der clevere Corado wegen einer Krankheit ein paar Tage nicht neben Otello stand. Siehe da: Plötzlich begann das Maultier, selbst mit einem Stock nach Futter zu fischen. Und so wurden aus einem Heu-Angler ruckzuck zwei. Seitdem gehen die Beiden täglich zusammen mit ihrem Stock auf Fang.
Pferde schauen sich die erstaunlichsten Sachen ab. "Sie sind intelligenter als oft angenommen", sagt Professor Konstanze Krüger von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Die Verhaltensforscherin belegte, was Wissenschaftler lange bezweifelten: Pferde lernen voneinander – ein Zeichen für Intelligenz.
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Was kann Ihr Pferd, das andere nicht können? Führt es seine Stallkollegen an der Nase herum, benutzt es Werkzeug oder hat es eine clevere Strategie, um an Futter zu kommen? Schreiben Sie uns mit Stichwort "Intelligenz" an cavallo@online.de, gerne mit Bild und Video!










Nutzen für das Pferde-Training
In ihrer jüngsten Studie untersuchte Konstanze Krüger das Abschau-Phänomen anhand von 30 Pferden, die im Offenstall lebten. Fünf Pferde hatten gelernt, mit Maul und Huf so an einem Seil zu ziehen, dass sich die Schublade einer Futterbox mit Karotten und Brot öffnete. Das führten die sogenannten Demonstratoren nun den anderen 25 Pferden vor, den Beobachtern.
Knapp die Hälfte der Beobachter-Pferde schaute sich die Technik tatsächlich ab und ahmte sie bald nach. Besonders jüngere, rangniedrige Tiere lernten schnell von ranghöheren Herdenmitgliedern. Ältere Tiere hingegen zeigten wenig Interesse. Mehr dazu, welche Pferde am besten spicken, lesen Sie auf der folgenden Seite.
Die Studie ist eine wissenschaftliche Sensation – und spannend fürs Pferdetraining: Erstmals konnte die Forscherin belegen, dass Pferde Fressverhalten an Herdenmitglieder weitergeben. Die Studie wirft zudem ein neues Licht darauf, wie Pferde lernen, was wichtig für die Ausbildung ist.
Konstanze Krüger fand nämlich heraus: Spicken Pferde bei Artgenossen, lernen sie schneller und effektiver. Es gelang mehr Beobachter-Pferden, die Futterbox zu öffnen, als denjenigen Pferden, die ein Mensch jeweils einzeln trainierte. Außerdem benötigten die Spicker zum Öffnen deutlich weniger Zeit.
Doch funktioniert das Abschauen von Artgenossen auch bei Lektionen? Wie schön wäre es, wenn sie einmal bei Top-Dressurpferden spicken würden. "Pferde können sich einfaches Folgeverhalten abschauen", sagt Konstanze Krüger. In ihrer bahnbrechenden Studie 2005 zeigten einige Pferde eine Art "Join up" nach dem Schema von Horsemanship-Trainern.
Dabei lernt das Pferd, dem Menschen zu folgen. Beobachtende Pferde kopierten dieses Verhalten und marschierten hinter den Trainern her. "Ich kann mir vorstellen, dass Pferde sich ebenso Freiheitsdressur abschauen", sagt Krüger. "Und warum nicht auch natürliche Bewegungsabläufe wie die Piaffe."
Pferde suchen sich ihre Lehrer gezielt aus. Sie bevorzugen bekannte Tiere mit einem höheren Rang. Der Grund leuchtet ein: Vom Abschauen versprechen sich Pferde einen Nutzen. Wer sich so verhält wie der Herdenchef, erhöht seine Chancen, in der Rangordnung aufzusteigen. US-Forscherin Katherine Albro Houpt fand heraus, dass Fohlen ranghoher Stuten später oft selbst oben in der Hierarchie stehen. Sie spicken nämlich was das Zeug hält bei ihren Müttern.
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Manche Pferde sind echte Erfinder
In ihrer jüngsten Studie untersuchte Konstanze Krüger das Abschau-Phänomen anhand von 30 Pferden, die im Offenstall lebten. Fünf Pferde hatten gelernt, mit Maul und Huf so an einem Seil zu ziehen, dass sich die Schublade einer Futterbox mit Karotten und Brot öffnete. Das führten die sogenannten Demonstratoren nun den anderen 25 Pferden vor, den Beobachtern.
Pferde sind schlau, kein Zweifel. Aber dürfen sie sich auch in die Reihe der besonders intelligenten Tiere wie Affen, Vögel und Ratten einreihen? Als Superhirn lassen Forscher nur Tiere gelten, bei denen sich folgende zwei Punkte bei zahlreichen Exemplaren ihrer Art nachweisen lassen:
1. Intelligente Tiere schauen sich Verhalten bei Artgenossen ab. Forscher bezeichnen dies als soziales Lernen. Das konnte Konstanze Krüger bei Pferden nachweisen.
2. Clevere Tiere lassen sich in neuen Situationen für ihre Art untypische oder neue Lösungen einfallen. Eine Affenart (Makakken) beispielsweise wäscht und salzt Kartoffeln mit Meerwasser, und der Nachwuchs spielt im Winter mit Schneebällen. Der Fachbegriff heißt innovatives Verhalten. Freiberger Corado ist mit seinem Werkzeugeinsatz ein Beispiel dafür.
Als wissenschaftlich belegt gilt innovatives Verhalten bei Pferden jedoch noch nicht. Der Grund: Das Verhalten muss bei zahlreichen Pferden bewiesen sein. Dafür entwickelte Konstanze Krüger mit Studenten eine neue Datenbank Info unter: www.innovative-behaviour.org. Hier können Besitzer einen Fragebogen ausfüllen, der erfasst, auf welche Weise sich Pferde innovativ verhalten. CAVALLO stellt die ersten dort eingetragenen Tüftler vor.
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Beispiel-Fälle: Pferde lassen Reiter staunen
In ihrer jüngsten Studie untersuchte Konstanze Krüger das Abschau-Phänomen anhand von 30 Pferden, die im Offenstall lebten. Fünf Pferde hatten gelernt, mit Maul und Huf so an einem Seil zu ziehen, dass sich die Schublade einer Futterbox mit Karotten und Brot öffnete. Das führten die sogenannten Demonstratoren nun den anderen 25 Pferden vor, den Beobachtern.
Video: Mariska knackt jedes Schloss
Die Friesenstute öffnet Türen und Futterboxen: Schon mit zwei Jahren begann Stute Mariska mit Koppeltoren zu spielen. Übung macht den Meister. Inzwischen ist keine Boxen- oder Stalltür mehr vor ihr sicher: Schiebe-, Fall- und Schnappriegel sowie Bolzen – Mariska knackt sie alle.
Dafür hat sie verschiedene Techniken entwickelt. Weggelaufen ist sie bisher noch nicht. Nachdem sie sich befreit hat, marschiert sie meist zu den Boxen der Nachbarpferde, öffnet auch deren Türen und sucht die Boxen nach Futter ab. Eine kluge Strategie.
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Video: Noble befreit sich selbst
Das Pferd "Noble" wird im Stall angebunden stehen gelassen – aber nicht lange. Denn das schlaue Tier befreit sich selbst von Halfter und Strick.
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Esperia Ponys drehen Steine um

Diese Technik sichert ihnen bestes Futter: Die Ponys leben auf großen Weiden im Vorgebirge der italienischen Abruzzen. Dort liegen viele Steine auf dem Gras. Esperia Ponys drehen diese mit dem Maul oder Huf um und knabbern das darunter liegende Gras. Das schmeckt besonders gut.
Gleichzeitig pflegen die Ponys durchs Umdrehen der Steine die Weide. Das Gras wächst unter den Steinen nämlich besonders schnell, da das Kondenswasser des Steins die Pflanze mit Wasser versorgt. Die Ponys verteilen die Steine mit dem Drehen auf immer neue Flächen. Dieses Verhalten zeigen sie täglich. Welches Pony damit begann, weiß keiner. Dank des Spick-Tricks übernahm es die ganze Herde. Eine schlaue Art, sich an die Umwelt anzupassen.
Foxy befreit sich aus jeder Lage

Der Wallach sprengt Weidestangen und trickst Reiter aus: Wenn die Freiheit ruft, hält ihn keiner auf. Der Haflinger-Isländer-Mix Foxy steigt auf die untere Koppelstange und stemmt sich mit dem Gewicht so lange auf den Zaun, bis er bricht. Schon ist er frei.
Doch der fünfjährige Wallach hat noch mehr Tricks auf Lager: Seine Geheimwaffe heißt Tempowechsel. Beim Führen und Reiten befreit er sich, indem er vom Stand in den Galopp startet oder abrupte Stopps einlegt. Ein ausgekochtes Schlitzohr.
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Was kann Ihr Pferd, das andere nicht können? Führt es seine Stallkollegen an der Nase herum, benutzt es Werkzeug oder hat es eine clevere Strategie, um an Futter zu kommen? Schreiben Sie uns mit Stichwort "Intelligenz" an cavallo@online.de, gerne mit Bild und Video!









