Um herauszufinden, ob Pferde auf Angstschweiß bei Menschen reagieren, sammelte ein Team um Wissenschaftlerin Agnieszka Sabiniewicza von der Universität Warschau Geruchsproben von 10 Personen. Einmal klemmten sie den Probanden sterile Wattepads unter die Arme, während diese einen Horrorfilm sahen, einmal während sie einen lustigen Zeichentrickfilm vorgeführt bekamen. Beim eigentlichen Experiment präsentieren die Forscher dann jeweils einem der 21 Testpferde die Pads. Dabei kombinierten sie jeweils Geruchsproben von vier ängstlichen und vier glücklichen Menschen, um individuelle Unterschiede auszuschließen. Außerdem gab es eine Kontroll-Runde mit geruchsneutralen Pads. Während die Pferde die Düfte schnupperten, waren jeweils zwei Personen anwesend – eine dem Pferd bekannte und eine unbekannte. Die Personen verhielten sich ruhig und neutral, so dass die Forscher beobachten konnten, welches Verhalten die Pferde von sich aus zeigten.
Pferde unterscheiden Glück und Angst am Geruch
Hatten die Pferde einen "glücklichen" Geruch in der Nase, schien das beruhigend zu wirken. Beim Angstgeruch und bei den geruchlosen Kontrollpads hoben die Pferde nämlich deutlich häufiger und länger den Kopf. Rochen die Pferde Angst, neigten sie zudem dazu, die ihnen bekannte Person häufiger und länger zu berühren, als wenn sie "Glück" rochen. Je nach präsentiertem Geruch variierte auch die Zeitspanne, in der die Pferde die Ohren angelegt hatten.
Die Studie zeige, dass Pferde allein am Geruch menschliche Gefühle unterscheiden können, so die Forscher. Der Prozess der Domestizierung von Pferden erkläre, dass sie auch artfremde Emotionen fein differenzieren können. Zuvor hatte bereits eine andere Studie gezeigt, dass Pferde allein anhand von Fotos unterschiedlicher Gesichtsausdrücke menschliche Gefühle unterscheiden und sich an diese später noch erinnern können. Dass Pferde zudem Angst riechen können, untermauert, wie entscheidend die Gefühle des Menschen für das Pferdetraining und den Umgang im Alltag sind.