Wer das nächste Mal mit einem mürrischen Gesicht zum Pferd geht, sollte sich darüber im Klaren sein, dass Pferde unsere Miene genau einschätzen können. Was lange schon vermutet wurde, hat sich jetzt bestätigt: Pferde können unsere Stimmung nicht nur sehr gut einschätzen und darauf reagieren, sie erinnern sich sogar daran.
Um das zu bestätigen, haben Tierpsychologen der britischen Universitäten von Sussex und Portsmouth eine Reihe von Experimente mit 46 Pferden verschiedenster Rassen durchgeführt. Sie zeigten den Tieren Fotos von Menschen mit einem glücklichen oder wütenden Ausdruck und konfrontierten die Tiere danach direkt mit diesem Menschen, der einen neutralen Gesichtsausdruck aufsetzte. Dabei analysierten die Wissenschaftler das exakte Blickverhalten (einseitig oder beidseitig) und ob das Pferd sich annäherte, zurückzog oder Stress zeigte.
Pferde, die zuvor mit einem wütenden Gesicht konfrontiert wurde waren beim Treffen mit der Versuchsperson nervöser und zeigten mehr Stress-Symptome. Zudem beobachteten sie die Person vermehrt mit dem linken Auge, das mit der rechten Gehirnhälfte verknüpft ist. Dort werden potenzielle Gefahren und Bedrohungen verarbeitet.
Pferde, die mit einem positiven Gesichtsausdruck konfrontiert wurden, waren deutlich entspannter und betrachteten die Person vermehrt mit dem rechten Auge, das seine Informationen in die linke Gehirnhälfte lenkt. Dort werden vermehrt pro-soziale und positives Verhalten verarbeitet. Die Studie zeigt, dass Pferde ein Gedächtnis für Emotionen haben und bestätigt, dass Gefahren bevorzugt mit dem linken Auge betrachtet werden.