Was sind die Vor- und Nachteile verschiedener Einstreu-Arten?
Stroh und Späne waren jahrzehntelang die gängigste Form der Einstreu. Aber nicht immer die beste fürs Pferd: Die Qualität des Strohs hängt stark von den Witterungsbedingungen bei der Ernte und den Erntemethoden ab. Hakt es hier, etwa weil das Stroh nicht trocken genug war, kann das Raufutter leicht mit Pilzen und Bakterien verunreinigt sein – die das Pferd durch die Bewegung auf seiner Liegefläche aufwirbelt oder beim Liegen einatmet.
Will man nicht, genauso wenig wie Staub, der je nach Qualität auch durch Hobelspäne freigesetzt werden kann. Das belastet die Atemwege, ebenso wie eine erhöhte Ammoniakkonzentration. Die wies Forscherin Gundula Hoffmann schon 2009 nach: Im Liegebereich einer Gruppen-Auslaufhaltung stellte sie bei Hobelspänen eine signifikant höhere Ammoniakbelastung fest im Vergleich zu Stroh und Strohpellets.
Gibt es staubfreie Einstreu für Pferde?
Auf dem Einstreu-Markt hat sich jedoch in den vergangenen Jahren viel getan. Moderne Einstreu kommt heute oft in Pellet-Form daher. Weil sie beim Pelletiervorgang erhitzt wird, hat sie einen gesundheitlichen Vorteil: Keime überleben das kaum. Pelletierte Einstreu soll möglichst staubfrei sein oder die Staub-Belastung zumindest minimieren; das ist besonders für Besitzer von Pferden mit Atemwegsproblemen oder Allergikern relevant. Manche Einstreu setzt zudem auf organische Komponenten, die das Entstehen von Schadgasen wie Ammoniak oder Lachgas verhindern sollen.
Ein weiterer Vorteil moderner Einstreu: Bei den meisten lassen sich die Pferdeäpfel bequem und schnell ablesen. Teilweise reicht es bei nassen Pinkel-Stellen sogar, diese am Boxenrand trocknen zu lassen. Ein klarer Vorteil also in der täglichen Mist-Praxis. Auch bei der Mist-Entsorgung punktet moderne Einstreu: Es fällt deutlich weniger Mist an, der zudem oft besser verrottet.
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Wie oft sollte man die Pferdebox misten?
Die Einstreu kann noch so staubarm sein und gut saugen: Ohne das richtige Mist-Management ist schnell Schluss mit der Hygiene. Heißt: Pferdeäpfel (auch die kleineren, zertretenen) müssen täglich entfernt werden. Sichtbare nasse Stellen müssen ebenfalls bei fast jeder Einstreu raus; hier wird Ammoniak freigesetzt. Streue lieber großzügiger nach als zu sparsam; das reduziert die Bildung von Ammoniak.
Weil beim Misten nicht nur Schadgase freigesetzt werden, sondern auch Staub, haben Pferde beim Misten nichts im Stall verloren – und auch nicht direkt danach: Bis zu 20 Minuten kann es dauern, bis sich die Staubkonzentration im Stall wieder gelegt hat. Je luftiger der Stall ist, desto besser fürs Pferd!
Was ist besser, Matratzen- oder Wechselstreu?
Es klingt hygienischer, jeden Tag die Einstreu zu erneuern – im Gegenzug zu einer Matratze, wo entweder nur Kot und nasse Stellen entfernt werden oder nur übergestreut wird (Tiefstreu). Forscherin Gundula Hoffmann wies aber schon vor Jahren nach, dass die Ammoniakkonzentration bei einer Mistmatratze aus Weizenstroh deutlich geringer war als bei täglicher Wechselstreu. Allerdings muss die Stroh-Matratze korrekt gepflegt sein. Heißt: Frisches Stroh muss die Fläche komplett bedecken.
Welche Materialien eignen sich für Pferdeeinstreu?
Schweizer Forschende der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Bern) untersuchten 2020, wie sich die Einstreu auf Ammoniak- und Staubemissionen niederschlägt. Getestet wurden Weizenstroh, Holzgranulat, Papierschnitzel, Bio-Waldboden, Strohpellets, Chinaschilf-, Eukalyptus-Hanf- und Leinen-Hanfeinstreu.
Die höchste durchschnittliche Staubkonzentration gab es bei der Eukalyptus-Hanf-Einstreu, so das Fazit der Forschenden. Beim Bio-Waldboden maßen sie die jeweils tiefsten Staubkonzentrationen. In punkt Ammoniakbelastung gab es keinen signifikanten Unterschied, mit einer Ausnahme: Beim Waldboden stieg die Belastung an einem Tag signifikant an. In einem Nebenversuch zeigte sich jedoch, dass diese Belastung bei einer größeren Einstreumenge sinkt.
Ammoniakbelastung selbst messen: Dafür brauchen Sie nur spezielle Teststreifen (erhältlich etwa unter: www.quidee.de, ca. 24 Euro pro Rolle). Ein 3 cm langes Stück mit destilliertem Wasser besprühen, Streifen für 15 Sekunden rund 20 cm an mehreren Stellen über der Liegefläche schwenken. Je dunkler der Teststreifen, umso höher ist der Ammoniakgehalt. Grenzwert sind 10 ppm.