Reithose kaufen: So finden Sie das passende Modell
Gute Passform und hoher Tragekomfort

Reithosen sind praktisch, aber sie betonen die Figur - und damit weibliche Problemzonen. Mit wenigen Tricks lassen sich manche Pölsterchen wegzaubern. Wie Sie die passende Reithose für Ihre Figur finden erklären CAVALLO-Experten.

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Foto: Lisa Rädlein

Wer denkt nicht mit Schrecken an die Zeit zurück, als Reithosen noch aus Rippware waren? Von modisch konnte damals nicht die Rede sein. Ripp-Strick ist Gott sei Dank Vergangenheit und hat neuen Stoffen Platz gemacht. Trotzdem fühlt sich fast jede Frau in Reithosen zu dick. Tatsächlich können Sie mit Farben, Schnitten und Details geschickt tricksen. Für eine vorteilhafte Optik, optimale Passform und hohen Tragekomfort sollten Sie außerdem den Stoff im Blick haben.

Unsere Highlights

„Wir verwenden vor allem reine Baumwolle mit Elasthan. Vielen Reitern sind Mischgewebe zu künstlich“, sagt Astrid von Krenski, deren Unternehmen Uniqcorn Exceptionnel aus Hamburg hochwertige Reithosen auch nach Maß schneidert. Funktionsmaterialien verarbeitet sie aber ebenfalls. „Mittlerweile gibt es viele Stoffe, die kühlend wirken oder vor UV-Licht schützen. Unser Mischgewebe ist wasserresistent, abriebfest und teils mit schmutzabweisendem Nano-Effekt“, sagt die Unternehmerin. Zum Einsatz kommen Polyamid, Lycra, Viskose und Mikrofaser.

Vor allem im Sommer laufen Funktionsmaterialien wie die Mikrofaser der natürlichen Baumwolle den Rang ab. Denn gerade an heißen Tagen machen sich die Vorteile der Chemiefasern bemerkbar. Naturmaterialien saugen zwar sehr gut Schweiß auf, geben ihn aber nur langsam wieder ab; der Stoff ist nass und klebt unangenehm auf der Haut. Funktionsmaterial führt die aufgenommene Feuchtigkeit gut nach außen ab, die verschwitzte Haut ist nicht lange nass; das unterstützt die Thermoregulation. Weil die Fasern zügig trocknen, entsteht auch kein unangenehmer Geruch.

Speziell für den Reitsport entwickelte die Schoeller Textil AG aus Sevelen in der Schweiz den Stoff „schoeller-prestige“. Dieser ist laut Hersteller hochelastisch, extrem strapazierfähig, bietet dem Reiter ausreichend Bewegungsfreiheit und sitzt tadellos. Der Stoff ist ein Gemisch aus Baumwolle, Lycra, Polyamid, Viskose und Mikrofaser. „Hochwertige Mikrofasern haben eine sehr gute Farbbeständigkeit und einen weichen Griff. Sie tragen sich angenehm auf der Haut, sind strapazierfähig und abriebfester als Baumwolle“, sagt Urs Wicki, Verkaufsleiter Reitsport bei Schoeller Textil.

Doch welche Funktionen muss Reithosenstoff erfüllen, damit sich Reiter darin wohlfühlen? An erster Stelle steht die Bewegungsfreiheit. Niemand sitzt entspannt im Sattel, wenn die Hose zwickt. Verantwortlich für eine dauerhaft gute Passform sind qualitativ hochwertige Elasthane. „Die Hose muss sitzen und bequem sein wie eine zweite Haut“, sagt Urs Wicki. „Dafür sind bi-elastische Qualitäten genau richtig.

Doch was hilft der beste Stoff, wenn sich große Karomuster um pralle Oberschenkel spannen oder die schwarze Farbe die Reiterin dicker aussehen lässt, als sie eigentlich ist? Mit den Tipps von CAVALLO treffen Sie in Sachen Reithose die richtige Wahl.

Nur für Schlanke: Streifen und Bundfalten

Grundsätzlich gilt: Mikrofaserstoffe haben im Material-Mix praktisch aller Reithosen Einzug gefunden. Die Fasern haben Vorteile hinsichtlich Pflege und Tragekomfort, Nachteile können sich in der Optik ergeben.

Beige gilt als optimale Farbe für Reithosen. Es schmeichelt jeder Figur und kann Problemzönchen kaschieren.

Bundfaltehosen hingegen sind nur für kleine und sehr zierliche Reiterinnen geignet. Sie plustern tendentiell auf und betonen den Bauch.

Streifen sehen nicht zwangsläufig besser aus. Sie können an zierlichen Reiterinnen die Schwachpunkte betonen. Streifen in unterschiedlicher Breite lassen dagegen kräftige Oberschenkel schmaler erscheinen.

Reithose kaufen: Mikrofaser-Stoff ist fein und gemein

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Lisa Rädlein
Mikrofaser-Stoff ist dicht gewebt, aber sehr dünn.

Mikrofasern sind ganz feine Stöffchen: Ihr Durchmesser beträgt nur etwa ein Hundertstel eines menschlichen Haars. Es sind reine Chemiefasern, die aus Polyamid, Polyacryl oder Polyester hergestellt werden. Die extrem dünnen Fasern sind sehr dicht gewebt, wodurch der leichte Stoff robust wird. Doch wie gut taugt die feine Chemiefaser für Reithosen? Da sind sich Hersteller uneins. Klar ist: Das Funktionsmaterial hat Vor- und Nachteile.

Mikrofasern punkten vor allem beim Tragekomfort. „Der Stoff ist atmungsaktiv, knitterfrei sowie form- und farbbeständig“, sagt Karin Deffner von der Firma Degopa. Sie entwickelte vor rund zwei Jahren eine Reithose aus bi-elastischer Mikrofaser ohne störende Mittelnaht im Schritt. Abzüge gibt es bei der Optik. Der Mikrofaser-Stoff ist schonungslos ehrlich: Dellen in der Haut und die Nähte der Unterwäsche scheinen durch. „Das Gewebe ist mir für Reithosen zu dünn; darunter zeichnet sich alles ab“, sagt Astrid von Krenski vom Reithosenhersteller Uniqcorn Exceptionnel. Sie verzichtet daher auf reine Mikrofasern. Unser Tipp: Tragen Sie Probe.

Reithose kaufen: Beige macht immer eine gute Figur

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Lisa Rädlein
Reithose Test Reithosen kaufen Tipps

Beige ist die optimale Farbe für eine Reithose - und schmeichelt jeder Figur. Helles Beige wirkt harmonisch, macht schlank und mogelt bei kräftigeren Reitern Polster sowie X-Beine weg. Sitzen nun noch die Taschen geschickt, kaschiert das zusätzlich breite Hüften.

Ein dunklerer Besatz ist gut für schlanke Frauen. Kleine, zierliche Reiterinnen mit markanten Hüften profitieren nicht unbedingt von dunklen Ganzlederbesätzen: Diese verbreitern sich oft genau an der Stelle, an der auch die Figur breiter ist. Rechteck-Typen (kräftig und ohne Taille) macht dagegen eine helle Reithose mit dunklem Besatz schlank, weil die Farbflächen die Figur gliedern. Vorteilhaft ist es, wenn der dunkle Besatz der Reithose schmal ist.

Reithose kaufen: Bundfalten plustern auf

Kleine, zierliche Reiter können Bundfaltenhosen ohne Probleme tragen. Diese Modelle sind meist im Bund etwas höher geschnitten und betonen daher die Taille. Ist trotz schlanker Figur die Hüfte eine Problemzone, sollte die Reithose seitliche Schubtaschen haben. Diese kaschieren ein wenig. Reiterinnen, deren Figur eher rechteckig oder mollig ist, sollten Bundfaltenhosen meiden. Sie plustern im Sattel auf und der Bauch wird erst recht betont; meist klaffen auch noch die seitlichen Taschen unschön auf.

Reithose kaufen: Streifen kaschieren stramme Schenkel

Streifen sehen nicht zwangsläufig an schlanken Reiterinnen besser aus. Zierlichen Frauen mit markanten Hüften stehen selbst zarte Streifen nicht gut, weil diese die Schwachpunkte betonen. Streifen in unterschiedlicher Breite lassen dagegen kräftige Oberschenkel schmaler erscheinen; Blockstreifen sind nicht geeignet.

Figur-Schmeichler: Schnitt und Farbe

Doch was hilft der teuerste Funktionsstoff, wenn sich große Karomuster um pralle Oberschenkel der Reiterin spannen oder die schwarze Farbe die Dame dicker aussehen lässt, als sie eigentlich ist? Mit den Profi-Tipps von CAVALLO treffen Sie in Sachen Reithose garantiert die richtige Wahl.

Reithose kaufen - Tipp 1: Schräge Taschen

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Lisa Rädlein
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Schräge Taschen gliedern und strecken mollige Figuren. Noch besser sind Taschen auf jeder Seite. Das lenkt den Blick ab. Einschubtaschen sitzen oft auf dem Hüftbogen und betonen diesen.

Reithose kaufen - Tipp 2: Hinten länger

Jodhpurhosen schneidert die Firma Uniqcorn hinten etwas länger. Das streckt optisch und macht im Sattel ein langes Bein; davon profitieren auch füllige Reiter. Weiterer Vorteil: Hochwasseroptik gibt es nicht.

Reithose kaufen - Tipp 3: Tricksen mit Farbe und Größe

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Reiterinnen mit kräftiger Figur brauchen nicht unbedingt eine Reithose in einheitlichen Farbtönen, auch wenn das oft geraten wird. Manchmal ist ein Ganzleder-besatz in einer anderen Farbe sogar vorteilhafter.

Scheuen Sie nicht vor Konfektionsgrößen zurück: Kaufen Sie lieber eine Nummer größer, dann zeichnet sich nicht alles ab. Schlabbern darf die Hose natürlich nicht.

Reithose kaufen - Tipp 4: Voluminös

Ein heller Besatz auf einer dunklen Reithose empfiehlt sich nur für schlanke Frauen. Solch ein Besatz wirkt schnell voluminös und betont Stellen, die nicht betont werden möchten. Zudem verfärbt er schnell.

Reithose kaufen - Tipp 5: Kontrastnähte machen schlank

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Für Reiter ab Größe 44 eignen sich vor allem Reithosen mit Kontrastnähten an Taschen, Bund oder Seite. Sie teilen die Fläche auf, und die Figur wirkt schlanker. Frauen mit kurzen Beinen sollten Reithosen mit Seitennaht tragen. Das längt optisch.

Reithose kaufen - Tipp 6: Kein Schwarz

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Grundsätzlich gilt für kräftige Reiter: Wählen Sie dunkle Farben, aber kein Schwarz. Schwarz macht in Reithosen selbst Schlanke dick, weil es wie ein Scherenschnitt jede Schwäche entlarvt und massig wirkt.

Reithose kaufen - Tipp 7: Karos punkten nur mit Vollbesatz

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Karomuster sind nicht für jede Figur optimal. Bei Rechteck-Typen verbreitert der Verlauf der Linien die Hüfte und betont zusätzlich kräftige Oberschenkel. Hilfreich ist dann ein schmaler Besatz in Kontrastfarbe, der die Figur wieder etwas streckt. Auch bei molligen Reiterinnen verleiht ein Kontrastbesatz auf Karomuster Proportionen. Kleine und zierliche Reiterinnen können ein dezentes Karomuster problemlos tragen; große Karos sind für sie aber nicht empfehlenswert, weil die Figur dazu zu wenig Fläche bietet. Wichtig ist bei diesem Muster der Vollbesatz. Bei Reithosen mit Knieleder verformen sich die Karos über dem Po. Das macht dick.

Reithose kaufen - Tipp 8: Weit am Bein

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Lisa Rädlein
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Die meisten Jodhpurhosen haben unten ein leicht ausgestelltes Bein. Das nennt sich Bootcut. Dieser Schnitt eignet sich vor allem für Reiterinnen mit kräftigen Oberschenkeln.

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4 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023