Pferde leiden lautlos. Sie äußern Schmerzen nur über ihre Körpersprache: Mimik, Gestik, Art der Bewegung und Körperhaltung. „Lange wurde die Schmerzbeurteilung rein subjektiv auf Basis von Erfahrungen gemacht“, erklärt Dr. Diana Stucke, die am EU-Forschungsprojekt „Animal Welfare Indicators (AWIN)“ mitwirkte. „Das war wenig vergleichbar und schlecht nachvollziehbar.“
Doch jetzt gibt es eine standardisierte, wissenschaftlich fundierte Methode, mit der sich der Schmerz eines Pferd über seine Mimik einordnen lässt: Mit dem Horse Grimace Scale (HGS) wurde bei frisch kastrierten Hengsten die Ausprägung der Schmerzmimik anhand von sechs unabhängigen Gesichtsbereichen mit einer Skala von null bis zwei bewertet. Die aufsummierte Gesamtpunktzahl spiegelte den postoperativen Schmerz der Neu-Wallache wider. Der HGS wird momentan auch in anderen Schmerzsituationen überprüft und validiert. Das System lässt sich ohne großen Aufwand in die Praxis übertragen zum Beispiel mit der zugehörigen kostenlosen Android-App oder im Google Play Store.
Das Schmerzgesicht eines Pferds:
- Steif rückwärts gerichtete Ohren
- Muskelanspannung oberhalb der Augen
- Graduelles Schließen der Augen
- Angespannte, hervortretende Kaumuskulatur
- Angespannte Nüstern mit abgeflachtem Nasenprofil
- Angespannte Maulpartie mit hervortretendem Kinn









