Brennpunkt Pferdewohl: FEI soll endlich handeln

Offener Brief an die FEI
Nordische Pferdesportverbände fordern entschiedenes Handeln der FEI zum Wohl der Pferde

Veröffentlicht am 03.03.2024
Braunes Dressurpferd mit Reiter auf dem Turnier in Halbtotale
Foto: Somogyvari/ Gettyimages

Aufruf zu einem Dressurforum

Die nordischen Reitsportverbände betonen in ihrem Aufruf, dass das Wohlergehen der Pferde eine Grundvoraussetzung für den Reitsport ist. Insbesondere der Dressursport steht im Mittelpunkt der Diskussionen und Untersuchungen. Die Verbände Schwedens, Norwegens, Finnlands und Dänemarks schlagen vor, dass ein von der FEI initiiertes Dressurforum eine geeignete Plattform wäre, um Führung zu übernehmen, Diskussionen zu führen und gemeinsame Initiativen für Verbesserungen zu entwickeln. Insbesondere solle mehr Transparenz in den Richtverfahren erreicht werden. Auch die Bereiche Jungpferde-Ausbildung sowie Championate für junge Pferde sollen intensiv diskutiert werden: Sollen Jungpferde-Meisterschaften dazu dienen, die Pferde auf eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten oder handelt es sich rein um kommerzielle Gründe? Eine kritische Auseinandersetzung mit solchen Fragen sei nun dringend notwendig.

Gemeinsames Engagement für Veränderungen

Der Brief wurde vom schwedischen Pferdesportverband initiiert und entstand als Ergebnis eines internationalen Treffens zum Thema Pferdewohl, das während der Göteborger Pferdeshow im Februar 2024 stattfand. Ziel des Briefes ist es, die Kräfte zu bündeln, um Veränderungen herbeizuführen. Er wurde von allen Generalsekretären der nordischen Pferdesportverbände unterzeichnet. Angesichts mehrerer alarmierenden Fälle von inakzeptablen Ausbildungsmethoden fordern die Verbände eine konzertierte Aufarbeitung und Reaktion auf internationaler Ebene.

Kommentar:

Uns Reiter verbindet vor allem eines: die Liebe zum Pferd. Zumindest sollte das so sein. Die jüngsten Fälle haarsträubender und tierschutzwidriger Ausbildungsmethoden haben jedoch erneut das Gegenteil und die Notwendigkeit eines dringenden Handelns aufgezeigt. Die Enthüllungen der absurden Trainingsmethoden von Andreas Helgstrand und Olympiateilnehmer Dr. Cesar Parra schockierten nicht nur die Reiterwelt. Somit spiegeln die Forderungen in dem Brief der nordischen Pferdesportverbände vor allem den wachsenden Wunsch nach Veränderungen im Turniersport wider. Es ist an der Zeit, dass die FEI Maßnahmen ergreift, um das Wohlergehen der Pferde zu gewährleisten und die Integrität unseres Sports zu schützen. Es bleibt abzuwarten, wie die FEI mit dem Schreiben umgehen wird. Eines ist jedoch gewiss: Wir haben einen Wendepunkt erreicht. Das Maß ist voll. Konsequentes Handeln, strikte Sanktionen, Hinschauen statt Wegschauen sollten Einzug in den Organisationen des nationalen und internationalen Reitsports halten. Durch transparente Diskussionen und konkrete Reformen im Regelwerk könnten wir sicherstellen, dass der Reitsport seinen ethischen und sportlichen Standards gerecht wird und seine positive Wirkung auf die Gesellschaft beibehält – jetzt, heute und vor allem in Zukunft.