Nasenriemen-Kontrollen mit Messgeräten in Frankreich wegweisend

Standardisierte Nasenriemen-Messung in Frankreich
Ein wegweisender Schritt

Veröffentlicht am 21.07.2023
Turnierreiterin zäumt ihr Pferd auf
Foto: Lotta Vess / GettyImages

Auf Initiative der Tierschutzkommission des französischen Reiterverbands FFE werden Nasenriemen bei den Pony- und Club-Wettbewerben der Französischen Meisterschaften "Gernerali Open" mit standardisierten Messgeräten kontrolliert. Die "Generali Open de France" finden derzeit wie jedes Jahr im Bundesreitpark von Lamotte-Beuvron statt. Die Pony-Meisterschaften sind bereits gelaufen, die Club-Meisterschaften beginnen am Samstag. Die Meisterschaften sind ein großes Event, das die Vielfalt des Reitsports widerspiegelt. In 19 Disziplinen von Springen über Dressur bis hin zu Hunterklassen, Para-Dressur und "Ride and Rund" messen sich hier junge Reiter in ihrem Können.

Französische Meisterschaften als Test für die Zukunft

Der Ansatz der FFE in diesem Jahr: Standardisierte Messgeräte sollen eine objektive Kontrolle der Nasenriemen-Verschnallung ermöglichen – und zwar bei jedem Teilnehmer, bevor er die Reitbahn betritt. Ein Turnier ohne einen einzigen zu engen Nasenriemen – es ist eine wunderbare Vorstellung! Wie gut die Umsetzung gelungen ist, werden Analysen nach der Veranstaltung zeigen müssen. Doch der Schritt ist wegweisend. Déborah Bardou, Präsidentin der Tierschutzkommission der FFE, bezeichnet die Französischen Reitsportmeisterschaften denn auch als Test – er werde zeigen, ob das Messgerät in einem größeren Maßstab eingesetzt werden könne.

Neutrale Messgeräte gerade im großen Sport wichtig

Das Messgerät bei dieser Veranstaltung und von den ersten Wettbewerbsstufen an einzusetzen, habe auch pädagogische Gründe: "Denn unter ihnen sind die Sportler von morgen zu finden", so Bardou. Das klingt nach einem ersten Schritt zum Wandel. Zu hoffen ist, dass das Messgerät den Sprung nach oben schafft: Unter die Nasenriemen von Reitsportgrößen. Warum eigentlich nicht bei Olympia 2024 in Paris? "Besser ausgerüstete Wettbewerbsbeamte haben somit ein neutrales Argument, um die Anpassung des zu engen Maulkorbs eines Wettbewerbers zu verlangen", argumentiert Déborah Bardou für das Messgerät bei den aktuellen Meisterschaften. Dieses neutrale Argument ist gegenüber Autoritäten des Reitsports noch viel nötiger und hilfreicher, als gegenüber Kindern und Jugendlichen.

Zeit wird's, auch in Deutschland

Würde Frankreich die Nasenriemen-Messungen dauerhaft und in größerem Rahmen einführen, schlösse sich das Land Vorreitern wie Dänemark, Neuseeland und der Schweiz an, die zu engen Nasenriemen bereits den Kampf angesagt haben. Zeit würde es auch in Deutschland für standardisierte Messgeräte. Schauen wir also gespannt nach Frankreich. Auf mehr Freiheit fürs Pferdemaul, Gleichheit bei der Messung und Fairness zum Pferd!