Sperre von Paul Estermann: 7 Jahre allein reichen nicht

Kommentar zu 7 Jahren Sperre für Paul Estermann
„Ohne Reue keine Rückkehr und kein Reiten“

Zuletzt aktualisiert am 14.04.2023
Paul Estermann im Springparcours
Foto: Julia Reinhart / GettyImages

Seit 2017 liefen gegen den Schweizer Springreiter Paul Estermann Ermittlungen wegen Verdachts auf Tierquälerei, Estermann soll Pferde misshandelt und blutig gepeitscht haben. Im Dezember 2022 sprach ihn das Kantonsgericht Luzern der Tierquälerei schuldig, das Urteil ist rechtskräftig. Estermann hatte zuvor das Verfahren in die Länge gezogen, nachdem ein erstes Urteil bereits 2019 fiel. Vor Gericht verharmloste er die Vorwürfe, die durch ein Video eines Stallmitarbeiters ins Rollen gebracht worden waren.

CAVALLO verlieh Estermann für seine Kaltschnäuzigkeit die Mistgabel

CAVALLO verlieh dem Reiter 2021 die "Mistgabel" für die Kaltschnäuzigkeit und Uneinsichtigkeit, mit der er die Peitschenhiebe verharmloste und versuchte, sich der Verantwortung zu entziehen. Dass die Gerichte und der Schweizer Verband nun eine deutliche Antwort gefunden haben, ist erfreulich. Dennoch konnte Estermann durch seine Uneinsichtigkeit Zeit schinden, in der er weiter an Turnieren teilnehmen konnte. Auch zu einer vorläufigen Sperre, die der Schweizer Pferdesport SVPS Anfang Januar bei seiner eigenen Sanktionskommission (SAKO) nach dem rechtskräftigen Urteil beantragte, kam es nicht. Die Begründung: Es bestehe keine zeitliche Dringlichkeit, da die Causa bereits seit dem Jahr 2017 bekannt sei und voraussichtlich im März mit einem SAKO-Entscheid zu rechnen sei.

Ohne Reue keine Rückkehr

SAKO-Präsident Thomas Räber bezeichnetete das Verhalten Estermanns nun als vorsätzlich, egoistisch und aggressiv sowie als "krasse Missachtung des Wohlergehens des Pferdes." Der Verband habe Estermann im Rahmen seiner Untersuchung zu einer freiwilligen Befragung eingeladen, worauf der Reiter verzichtete. Für die SAKO ein Zeichen für mangelnde Einsicht und Reue. Das jetzt gefällt Urteil der Kommission ist ein Zeichen und wird als Estermanns Karriere-Aus als Reiter gewertet. Pferde halten, mit ihnen umgehen und als Trainer arbeiten darf er jedoch weiterhin. Bedingungen für eine Aufhebung der Sperre nach sieben Jahren gibt es nicht. Wer sich Vergehen im Straßenverkehr leistet, muss zur medizinisch-psychologische Untersuchung. Das sollte auch für Reiter wie Estermann gelten. Ohne echte Einsicht und Reue keine Rückkehr in den Sport und kein Umgang mit Pferden. Schließlich geht es hier um lebendige Wesen.