Update zu den freigelassenen Pferden vom 11. April: Vor wenigen Tagen, am 5. April 2022, veröffentlicht Julia Molokova ein erleichtertes Posting auf ihrer Facebookseite. Alle fünf Pferde seien lebend gefunden worden, jedoch an zwei unterschiedlichen Orten, Irpin und Butscha. In Irpin hatte Molokova die Pferde vor rund einem Monat freigelassen. Butscha liegt davon rund 50 Kilometer entfernt – für Menschen entspricht das einem zehnstündigen Fußmarsch. Zwei Tage später postete die Pferdebesitzerin Bilder von Pferden auf dem Anhänger: Drei der Pferde habe sie aus Butscha und Irpin abholen und an neue Orte bringen können. Die beiden anderen würden am nächsten Tag abgeholt. Zuvor hatte Molokova immer wieder Fotos ihrer fünf Pferde auf Facebook gepostet und dazu aufgerufen, sie über deren Verbleib zu informieren. Wer die Pferde sehe, solle ihnen Wasser geben. Nun hat sie die Tiere wiedergefunden.
Am Samstag, 5. März, postet Julia Molokova aus der Stadt Irpin nahe Kiew mehrere Videos, die zeigen, wie sie ihre fünf Pferde nahe eines Waldes freilässt – um sie vor Bombenangriffen zu schützen, so die Frau (Video auf Facebook). Unweit des Stalls sei bereits eine Bombe gefallen, vor einer zweiten wolle sie die Pferde schützen. Verifizieren lassen sich die Angaben der Pferdebesitzerin von uns nicht, doch über wiederholte russische Artillerieangriffe auf die 25 Kilometer nordwestlich von Kiew gelegene Kleinstadt Irpin berichtete beispielsweise die Nachrichtenagentur Reuters. Am betreffenden Wochenende kamen mehrere Zivilisten in der Stadt ums Leben, zahlreiche Menschen versuchten zu fliehen. Für ihre Pferde habe sie keinen anderen Ausweg gefunden, als sie freizulassen, schreibt Julia Molokova in ihrem Facebook-Post. So hätten sie eine Chance, zu überleben. Sie hoffe, ihre Pferde nach dem Krieg wiederzusehen.
Flucht mit Pferden ist gefährlich
Die Entscheidung der Pferdebesitzerin zeigt die verzweifelte Lage der Menschen in der Ukraine. Mit Pferden zu fliehen ist gefährlich – so starb etwa nach Angaben der Hilforganisation Equiwent eine Gruppe von 35 Reitern und Pferden auf dem Weg Richtung rumänischer Grenze durch einen Bombenangriff. Wer er außer Landes und in die EU schafft, muss zudem eine Quarantänemöglichkeit für sein Pferd finden. Equiwent bietet diese an der rumänisch-ukrainischen Grenze an, weitere Hilforganisationen vermitteln Möglichkeiten.