West-Nil-Virus in Schleswig-Horstein: Wie groß ist die Gefahr?

Erster Fall in Schleswig-Holstein
Das West-Nil-Virus breitet sich weiter aus

Zuletzt aktualisiert am 06.10.2023
CAV Fliegen Mücken
Foto: Rädlein

Wie das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein meldet, wurde in dem Bundesland der erste Fall des West-Nil-Virus bei einem Pferd registriert. Das betroffene Tier aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg sei wegen neurologischer Symptome und Fieber untersucht worden. Das Nationale Referenzlabors am Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) habe den Fall bestätigt.

West-Nil-Virus bisher vor allem in östlichen Bundesländern etabliert

Das West-Nil-Virus hat sich seit dem ersten Fall im Jahr 2018 vor allem in den östlichen Bundesländern etabliert. Dort überwintert das Virus inzwischen auch in Stechmücken. Im Jahr 2022 gab es laut FLI bundesweit 17 registrierte Fälle bei Pferden – die Mehrzahl erfolgte in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen sowie Thüringen. Daneben gab es einen Nachweis bei einem Pferd in Mecklenburg-Vorpommern. 2022 gab es außerdem bereits einen Fall im Norden: Erstmals wurde eine Infektion bei einem Pferd in Hamburg nachgewiesen.

Welche Pferde sollten gegen das West-Nil-Virus geimpft werden?

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut empfiehlt eine Impfung für Pferde in den bereits betroffenen Gebieten. Auch Pferde, die in betroffene Gebiete gebracht werden, sollten laut StIKo vorab geimpft werden. "In Abhängigkeit vom weiteren Seuchengeschehen ist mittelfristig eine flächendeckende Impfung von Pferden im gesamten Bundesgebiet anzustreben", schreibt die Impfkommission auf ihrer Seite. Außerdem wichtig: Schutz vor Insekten. Damit sich womöglich infizierte Stechmücken nicht vermehren, sollte das Tränkewasser täglich erneuert werden.

Wie wird das West-Nil-Virus übertragen?

Pferde sind für das West-Nil-Virus Fehlwirte, das heißt, eine Übertragung von Pferd zu Pferd ist nicht möglich. "WNV wird durch Stechmücken übertragen, die das Virus an Vögel weitergeben und die wiederum weitere Mücken infizieren. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung von Stechmücken auf Pferde und Menschen stattfinden, diese sind Fehlwirte (dead end host). Das heißt, von ihnen direkt geht keine Infektionsgefahr aus", erklärt Dr. Ute Ziegler vom Friedrich-Loeffler-Institut.

Welche Symptome zeigen Pferde bei West-Nil-Virus?

Beim West- Nil-Virus handelt es sich um eine meldepflichtige Seuche, die für Mensch und Tier tödlich verlaufen kann. 2019 wurde erstmals ein Mensch durch den Stich einer hiesigen Mücke infiziert. Der Mann aus Sachsen erkrankte an einer Gehirnhautentzündung (Enzephalitis). Symptome bei Pferden sind Fieber über 39 Grad, zentralnervöse Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Ataxien und Muskelzittern (Tremor).

Welche Impfstoffe schützen Pferde vor dem West-Nil-Virus?

Eine gezielte Therapie bei einer Infektion mit dem WNV gibt es nicht, der Tierarzt kann lediglich die Symptome lindern. Deshalb ist eine Impfung der beste Schutz. Die StIKo Vet hält folgende Informationen zu den Impfungen bereit:

  • Bei den derzeit zugelassenen Impfstoffen handelt es sich um einen konventionellen inaktivierten Vollvirusimpfstoff ohne Markereigenschaften sowie um zwei Vektorimpfstoffe mit Markereigenschaften, die eine Unterscheidung zwischen geimpften und infizierten Tieren erlauben könnten. Ein kommerzieller Test zur Unterscheidung zwischen Feldinfektion und Impfung ist derzeit allerdings nicht erhältlich.
  • Laut Herstellerangaben können die Impfstoffe zur Erstimpfung bei Fohlen ab dem 5. bzw. 6. Lebensmonat eingesetzt werden.
  • Die Grundimmunisierung besteht je nach Impfstoff aus zwei Impfungen im Abstand von 3 bis 6 Wochen. Wiederholungsimpfungen sind in jährlichen Abständen durchzuführen.
  • Die Impfstoffe reduzieren die Dauer und Schwere der klinischen Symptome einer West-Nil-Virus-Infektion. Die Schutzwirkung setzt je nach Impfstoff 2-3 Wochen nach der zweiten bzw. 4 Wochen nach der ersten Immunisierung ein.