Im Schritt starten - So werden Pferde locker

Trainings-Tipps: So kommt Ihr Pferd gesund ins Schwitzen
Im Schritt starten - So werden Pferde locker

Zuletzt aktualisiert am 20.05.2013
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Foto: Rädlein

Zu Beginn des Trainings sind runde Bahnfiguren ideal. Sie lösen das Pferd und fördern die Biegung. Reiten Sie zunächst große Figuren wie Zirkel oder einfache Schlangenlinien. Achten Sie auf eine gleichmäßige Biegung. Machen Sie mehrere Handwechsel, um Ihr Pferd auf beiden Seiten zu lockern und aufzuwärmen. Setzt Ihr Pferd Sie auf einer Biegung auf den äußeren Gesäßhöcker, ist es auf dieser Hand noch nicht im Gleichgewicht. Kontrollieren Sie Ihre Hilfen und die korrekte Biegung. Verkleinern Sie die Biegungen nach und nach. Nehmen Sie zweifach gebogene Schlangenlinien und schließlich Volten hinzu. Klappen die Bahnfiguren im Schritt, traben Sie an. Achten Sie auch im Trab darauf, dass Ihr Pferd die Hilfen gut annimmt und gleichmäßig gebogen läuft. Wird Ihr Pferd gegen Ende der Volten eilig oder verliert an Takt, vergrößern Sie die Biegung.

Ausgewogene Schrittarbeit empfiehlt auch Ralf Döringshoff, Trainer B und Physiotherapeut aus Niedersachsen. Beginnen Sie in einem flüssigen Arbeitstempo. Geht Ihr Pferd taktklar und aufmerksam vorwärts, erweitern Sie den Raumgriff. Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd nicht nur hastig davon läuft, sondern in weicher Anlehnung bleibt. Der Takt soll erhalten bleiben. Nehmen Sie sich zu Anfang der Übung eine lange Bahnseite Zeit, um den Raumgriff zu erhöhen. Nehmen Sie Ihr Pferd dann wieder zurück. Zunächst bis zum Arbeitstempo. Geben Sie die Paraden nicht zu abrupt. Auch beim Zurücknehmen sollen die Bewegungen flüssig bleiben. In einem weiteren Trainingsschritt können Sie das Tempo zurücknehmen, bis das Pferd Schritt für Schritt vorwärts geht. Vergessen Sie nicht, den Schenkel am Pferd zu lassen. Die Hinterhand soll weiterhin aktiv mitarbeiten.

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Pferde trainieren – ohne Angst-Schweiß

Eine weitere Übung, die das Pferd löst, ist Schenkelweichen. Am leichtesten gelingt die Übung von der Mittellinie in Richtung Hufschlag. Beim Schenkelweichen ist das Pferd nicht gebogen, sondern auf die Seite gestellt, auf der es weichen soll. Das Pferd ist leicht nach links gestellt, wenn es dem linken Schenkel nach rechts weichen soll. Rechts begrenzen Sie das Pferd durch Schenkel- und Zügelhilfen. Manche Pferde treten vorne schön über, vergessen aber die Hinterhand. Nehmen Sie den treibenden Schenkel weiter zurück oder touchieren Sie mit der Gerte leicht die Flanke. Achten Sie darauf, dass die Vorwärtsbewegung nicht verloren geht. Lassen Sie Ihr Pferd im Zweifel zwischendurch einige Schritte geradeaus laufen. Wird Ihr Pferd hingegen zu eilig oder drängt zur Seite weg, nehmen Sie die Bande zu Hilfe. Reiten Sie das Schenkelweichen auf dem zweiten Hufschlag. Lassen Sie das Pferd dem äußeren Schenkel weichen.

Schritt-Halt-Übergänge fördern die Konzentration. Sie zeigen, wie sicher das Pferd auf Paraden reagiert. Ziehen Sie nicht am Zügel, um anzuhalten. Bereiten Sie Ihr Pferd durch halbe Paraden auf die ganze Parade zum Halt vor. Lassen Sie die Schenkel am Pferd. Es soll mit den Hinterbeinen herantreten und geschlossen stehenbleiben. Tut es das nicht, treiben Sie noch einmal ein paar Schritte nach. Lassen Sie Ihr Pferd einige Sekunden lang stehen, bis es im Genick nachgibt.

Seitengänge fördern das Untertreten der Hinterhand. Das Pferd versammelt sich. Außerdem werden die Schultern mobil. Reiten Sie ein Schulterherein. Achten Sie darauf, dass das Pferd korrekt gebogen ist, so dass es auf drei Hufschlag-linien geht. Innerer Hinterhuf und äußerer Vorderhuf laufen in einer Spur. Der innere treibende Schenkel aktiviert die Hinterhand und fördert die Biegung. Der äußere verwahrende Schenkel sorgt dafür, dass das äußere Hinterbein nicht ausfällt. Achten Sie auf den Takt. Gelingt das Schulterherein im Schritt, können Sie die Übung im Trab reiten. Erfahrene Reiter können Wechsel zwischen Schulterherein und Kruppeherein reiten. Die Richtungswechsel bringen Schwung ins Pferd und motivieren es zum Mitdenken.

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Slawik

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Wie stark und an welchen Stellen darf das Pferd schwitzen?

Schweiß ist fürs Pferd ein lebensnotwendiges Kühlmittel. Die Verdunstungskälte von nasser Haut und feuchtem Fell hält die Körpertemperatur unabhängig von der Umgebungstemperatur weitgehend konstant. Pferde schwitzen unterschiedlich schnell und stark, je nach Konstitution und Kondition. Hektische Tiere triefen fixer als gelassene. Je besser ein Tier trainiert ist, desto schneller schwitzt es, aber meist nicht so stark. Die meisten Schweißdrüsen sind an Hals, Brust, Schulter, Flanke und seitlich am Bauch. Auch an Stirn und Kehlgang sind sie dicht gesät. Die Schweißdrüsen am Mähnenkamm sind relativ groß, ebenso rund um Ohren, Nüstern, Unterlippe, After und Genitalbereich. Schweiß entsteht vor allem dort, wo Muskeln arbeiten. Das erhöht die Durchblutung und erzeugt Wärme. Wenn Pferde nur am Unterhals und an den Schultern schwitzen, lässt dies auf eine übermäßige Vorhandaktivität und Stress schließen. Feuchte Flanken und Hinterbeine sind ein gutes Zeichen für eine aktive Hinterhand. Auch am Oberhals darf das Fell feucht sein

Achten Sie jedoch auf ausreichende Schrittphasen, die wieder Ruhe und Entspannung ins Pferd bringen. Es hilft, das Pferd nach dem Galopp einige Runden traben zu lassen, ehe man Schritt geht. Übungen wie Schulterherein, Tempowechsel oder Übergänge zum Halt bieten sich im Trab ebenso an wie im Schritt. Armgard von der Wense, Leiterin einer Praxis für Equine Thermografie in Niedersachsen, rät, Trainingsdauer und -intensität an die Kondition des Pferds anzupassen. Lassen Sie es bei nervösen Pferden lieber langsam angehen; viele Trab-Galopp-Übergänge heizen sie auf. Wenn man Pferde durch unterschiedliche Lektionen beschäftigt, wird ihnen auch ohne schnellere Gangarten nicht langweilig. Gutes Training ist keine Frage des Tempos.

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Warum ist Neues für Pferde schweißtreibend?

Neue Übungen sind für Pferde geistig anstrengend. Daher ist es wichtig, nicht zu viele Wiederholungen von schwierigen oder neuen Lektionen zu üben. Dies kann schnell zu Überforderung und Stress führen, was heftiges Schwitzen begünstigt. Unterteilen Sie anspruchsvolle Lektionen in kleine Häppchen. Gönnen Sie dem Pferd zwischendurch Ruhepausen und Abwechslung. Trainieren Sie, was Ihr Pferd bereits kann und entlassen Sie es immer mit einer gelungenen Übung aus dem Training. Wenn das Pferd gut mitarbeitet, ist auch ein kurzes Programm effektiv.

Warum schwitzen Pferde nach?

Nachschwitzen ist kein gutes Zeichen. Dass Schweiß nach dem Training fließt, hat verschiedene Gründe: Das Pferd kam noch verschwitzt vom Reiten, ist gestresst, falsch gefüttert oder krank. "Reiter sollten sich immer die Zeit nehmen, ihr Pferd ordentlich trocken zu reiten", erklärt Armgard von der Wense. "Wenn das Fell trocken und die Pulsfrequenz in Ordnung ist, sollte das Pferd in der Regel auch nicht nachschwitzen." 15 Minuten nach der Arbeit sollte der Puls wieder bei 28 bis 40 Schlägen pro Minute liegen. Nachschwitzen ist typisch für gestresste, überforderte Pferde. "Warmer Schweiß rührt von der Arbeit her, kalter Schweiß beim Nachschwitzen von Angst", sagt Ralf Döringshoff. Daher ist ein entspannter Trainingsabschluss sehr wichtig. Der Reiter sollte auch das Futter kontrollieren: Schwer verdauliche Kohlenhydrate oder zu viel Kraftfutter lassen Pferde nachschwitzen. Kranke Tiere, die etwa unter Herzrhythmusstörungen, Lungen- oder Stoffwechselproblemen leiden, triefen ebenfalls oft erst nach dem Reiten

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