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Kraftmarsch im Schritt
Mit dieser Übung können Sie ein untrainiertes Pferd besonders schonend kräftigen.
Nina Schmitz legt im Training ein besonderes Augenmerk auf den Schritt. „Schritt ist die am schwersten sauber zu erarbeitende Gangart, da sie den wenigsten eigenen Schwung mitbringt“, sagt die Trainerin. Doch viele Reiter hätten vergessen, wie wichtig diese Gangart ist, bedauert die Ausbilderin.
Für das Schritt-Training brauchen Sie gar nicht viel: keinen Sattel, keine Trense, nicht mal einen Reitplatz. Es genügt ein Halfter mit Strick und für die gemütlicheren Kandidaten eine Gerte. Aber Sie brauchen zugegebenermaßen ein bisschen Puste.
Denn effektives Schritt-Training ist kein Spaziergang. „Ich gehe mit meinen Pferden richtig marschieren. Unsere Runden liegen zwischen drei und sechs Kilometern.“ Ihr Job: Sie laufen immer am Maximum des Schritt-Tempos, das Ihrem Pferd möglich ist.
Es kann durchaus sein, dass Ihr Pferd zwischendurch antraben möchte. Denn ein langsamer Trab ist weit weniger anstrengend als ein strammer Schritt. Sollte das passieren, bestrafen Sie Ihr Pferd nicht, sondern parieren Sie es konsequent jedes Mal wieder durch, um gleich darauf wieder so weit wie möglich an die Grenze seines Schritttempos zu gehen.
Schmitz: „Das stramme Marschieren ist ein wunderbares Training für die Hinterhandmuskulatur. Das weite Unterfußen, das nur möglich ist, wenn das Pferd energisch aus der Hinterhand abdrückt, weil kein eigener dynamischer Schwung vorhanden ist, veranlasst die Muskulatur dazu, effektiv und stetig zu arbeiten.“ Nach einigen flotten Märschen werden Sie merken: Ihr Pferd schreitet energischer und schwungvoller. Das liegt daran, dass es den Kraftimpuls aus der Hinterhand viel besser nutzen kann.
Gegenüber fragenden Blicken von Spaziergängern und Stallkollegen müssen Sie sich jedoch ein dickes Fell zulegen. Nina Schmitz hat einen Tipp für Sie: „Wenn Sie jemand fragt, ob Ihr Pferd krank ist, weil Sie nebenher laufen, antworten Sie einfach: Nein, wir trainieren gerade!“