Reiten, soweit die Hufe fliegen: Ausreiten gehört zu den schönsten Reitererlebnissen überhaupt! Schade nur, dass so viele Reiter Angst davor haben. Angst, das Pferd könne sich erschrecken, buckeln, stolpern oder durchgehen. Angst, die Kontrolle zu verlieren oder herunterzufallen.
Pferde sind liebend gerne im Gelände unterwegs
Ausbilderin Dina Seipp aus Ludwigshafen kennt viele Reiter, die vor lauter Furcht lieber ein Leben lang in der Halle kringeln, als sich an die Frischluft zu wagen. "Dabei sind Pferde von Natur aus trittsicher und liebend gerne im Gelände unterwegs", erklärt die Leiterin eines Wanderreitbetriebs (www.erlebnisreiten.de). Selbst Jungpferde bewältigen verschiedene Böden, Hindernisse oder Gefahrensituationen problemlos, "wenn der Reiter keine Angst zeigt, geschmeidig sitzt und situationsgerecht handelt", sagt Dina Seipp. Sie hat ein gut strukturiertes Geländetraining entwickelt, mit dessen Hilfe Reiter aller Ausbildungsstufen Sicherheit und Spaß beim Ausreiten gewinnen.
Das Konzept basiert auf fünf Übungen in einer festgelegten Reihenfolge, die Dina Seipp stets in einer kleinen Gruppe aus drei bis fünf Reitern trainiert. "In der Gruppe genießen ängstliche Reiter deutlich mehr Sicherheit", erklärt die Reitlehrerin. "Sie können hinter oder zwischen erfahrenen Stallkameraden reiten. Und zuschauen, wie diese mit Hindernissen und verschiedenen Geländestrukturen, aber auch Schreckmomenten oder potenziellen Gefahrenstellen umgehen."
Wenn möglich, nimmt Dina Seipp Angsthasen paarweise mit ins Gelände. Der Grund: "Unsichere Reiter finden es sehr beruhigend, wenn sie ihre Sorgen untereinander austauschen können. Auch trauen sie sich eher, das Stoppschild hochzureißen und um Hilfe zu bitten – etwa, wenn sie sich vor einem Hindernis fürchten."
Ein paar Angstreiter auf einmal kann Dina Seipp aber auch nur mitnehmen, weil ihre Lehrpferde entsprechend ausgebildet sind. "Im Sicherheits-Geländetraining soll es vor allem darum gehen, die Bewegungen und Reaktionen eines Pferds sehen, fühlen und einschätzen zu lernen", erklärt sie. "Das ist nur auf gelassenen, gut ausgebildeten Pferden möglich."
Knackpunkt ist zum Beispiel die Tempo-Kontrolle. "Ein sicheres Geländepferd muss die Skala der Ausbildung, also Takt, Losgelassenheit und Anlehnung, beherrschen", sagt Seipp. "Nur dann kann sich ein Reiter gut ausbalancieren und effektive Hilfen in allen Gangarten geben."
Führseil und Halsring für noch mehr Sicherheit
Zum Gelände-Training gehört freilich auch eine schützende Ausrüstung mit Reithelm und Sicherheitsweste. Zusätzlich stattet Reitlehrerin Dina Seipp ihre Lehrpferde mit Führseil oder Halsring aus. "Am Halsring können sich ängstliche Reiter prima festhalten und in Balance bleiben, ohne das Pferd zu stören", erklärt sie. "Das Führseil nehme ich bei besonders ängstlichen Kandidaten in die Hand, etwa wenn wir bergauf oder bergab reiten." Wie Dina Seipp konkret vorgeht, lesen Sie in der Fotostrecke.




