Fit mit Obst Teil 5: So verbrennen Pferde Kalorien

Fit mit Obst Teil 5
So verbrennen Pferde Kalorien

Zuletzt aktualisiert am 29.10.2019
CAVALLO Fit mit Obst
Foto: Sandra Reitenbach / Kosmos Verlag

Kraft – Klettern: Auf und Ab am Berg

So geht's: Schnallen Sie die Steigbügel etwa zwei Löcher kürzer. Absolvieren Sie das Bergtraining zunächst im Schritt. Bergab geben Sie die Zügel so weit nach, dass Ihr Pferd den Kopf senken und sich ausbalancieren kann.

CAVALLO Fit mit Obst
Sandra Reitenbach / Kosmos Verlag

Bergauf reitend lehnen Sie den Oberkörper parallel zur Steigung nach vorne.

CAVALLO Fit mit Obst
Sandra Reitenbach / Kosmos Verlag

„Reiten Sie nicht quer zum Berg, das kann Sehnen und Bänder des Pferds belasten. Bleiben Sie auf geradem Weg“, rät Katrin Obst.

Variante: Steigern Sie die Anforderungen, indem Sie eine längere Distanz am Berg zurücklegen. Sie können auch das Tempo erhöhen oder bergauf traben und galoppieren. Checken Sie zuvor den Untergrund auf Löcher oder glatte Stellen. „Bergtraining strengt Pferde sehr an. Steigern Sie die Anzahl der Kletterpartien langsam“, meint die Fitness-Expertin. Als Faustregel gilt: Eine Strecke am Berg im Schritt trainiert so effektiv wie die zehnfache Strecke auf der Ebene im Galopp. Das gibt Kraft!

Tipp: Puls messen Machen Sie vor dem Bergklettern ein paar Minuten Pause und ermitteln den Ruhepuls des Pferds. Dann reiten Sie den Berg hoch. Oben bleiben Sie stehen und checken erneut den Puls. Dann stoppen Sie die Zeit, wie lange das Pferd braucht, bis es wieder seinen Ruhepuls hat. So ermitteln Sie die Regenerationszeit. „Je mehr Kondition Ihr Pferd bekommt, desto schneller regeneriert es“, weiß Katrin Obst.

Physio-Effekte

Bergauf hilft den Pferden, die Probleme mit der Dehnungshaltung haben. Achten Sie selbst mal auf Ihre Kopfhaltung, wenn Sie bergauf gehen. Sie schauen automatisch eher nach unten, oder? Pferde machen es ähnlich. „Beim Bergauf laufen sie in sogenannter Neigung zum Berg“, erklärt die Physiotherapeutin. Dabei senken sie den Kopf, Brustkorb und Widerrist und den gesamten Rücken. Das trainiert die gleichen Muskeln wie beim Vorwärts-Abwärts. Es hilft Pferden, die Probleme haben, den Weg in die Tiefe und eine wohltuende Dehnung zu finden.

Berge hoch zu klettern formt zudem eine knackige Hinterhand beim Pferd und der Vierbeiner verbrennt Kalorien. Die Pferde müssen sich kräftig mit ihren Hinterbeinen abdrücken, um das Gewicht gegen den Widerstand der Bergsteigung nach vorne zu schieben.

An steilen Hängen verkürzen Pferde die Schritte. Das trainiert die Tiefenmuskulatur. „Diese Trippelschritte sind auch eine Art Versammlung. Das Pferd beugt dabei vermehrt seine Hanken“, sagt die Fitness-Expertin. Dafür braucht das Pferd eine hohe Körperspannung. Für die Muskeln ist das isometrisches Training: Es entsteht ein Muskelzug, den das Pferd lange halten muss. Das gibt Kraft!

Regeneration – Wassertreten

So geht's: Diese Übung können Sie im Fluss oder am Seeufer absolvieren. Prüfen Sie mit festen Schuhen, ob der Untergrund trittfest ist, bevor Sie Ihren Vierbeiner ins Wasser reiten oder führen. Das Wasser sollte dem Pferd maximal bis zum Karpalgelenk reichen. Die niedrige Höhe ist wichtig, damit das Pferd die Beine hebt und über die Wasserfläche zieht – wie es der Mensch bei den Kurbehandlungen nach Pfarrer Sebastian Kneipp macht.

Tipp: Sie haben ein ängstliches Flusspferd? Der Weg durchs Wasser führt übers Vertrauen. Und Druck mit Gerte vertreibt diese Scheu nicht. Besser ist es hingegen, wenn ein erfahrenes Vorderpferd dabei ist. Stapft dieses ohne zu zögern voran, überträgt sich die Sicherheit oft auf den Wasserneuling.

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Sandra Reitenbach / Kosmos Verlag

Physio-Effekte

Diese Kneipp-Kur für Pferde fördert die Durchblutung. Die Venen ziehen sich im kalten Wasser reflexartig zusammen und stellen sich dann wieder weit. Der Körper kann Stoffwechselprodukte besser abbauen, was Entzündungen vorbeugt. „Wasser massiert zudem sanft Haut und Bindegewebe. Deshalb eignet sich die Übung gut als Cool-Down am Ende des Trainings“, weiß die Expertin.

Der Effekt wirkt nicht nur in den Beinen, sondern im ganzen Körper. Mit dem Blutkreislauf ist es wie mit dem Druck, der Wasser durch einen Gartenschlauch bewegt. Auch da ist nie nur das Wasser in einem Teil des Schlauchs in Bewegung, sondern überall.

Kraft – Aqua-Training

So geht's: Prüfen Sie auch hier zunächst, ob der Wasseruntergrund trittfest ist. Reiten Sie mit Ihrem Pferd im Schritt durch tiefes Wasser, das dem Tier etwa bis zum Brustbein reicht. Anfangs reichen fünf Minuten, nach und nach darf es länger sein. Wärmen Sie Ihr Pferd vor dem Aqua-Training 15 bis 20 Minuten auf. Geben Sie ihm danach ebenso viel Zeit zum Ausschnaufen am langen Zügel.

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Sandra Reitenbach / Kosmos Verlag

Physio-Effekte

Aqua-Fitness verbrennt viele Kalorien. „Der Widerstand im Wasser ist vier bis zwölf Mal höher als an der Luft“, erklärt Katrin Obst. Das Pferd muss für jede Bewegung im Wasser also mehr Energie aufbringen als an Land. Zugleich schont das Training im Wasser die Gelenke. Das Pferd bewegt sich durch den hohen Widerstand automatisch langsamer und kontrollierter, die Verletzungsgefahr sinkt.

Planschen mobilisiert die Schulter und den Brustkorb. Die Übung ist ein guter Ausgleich für vorhandlastige Kandidaten. „Pferde haben kein Schlüsselbein. Zwischen Schultern und Rumpf sind nur Muskeln. Müssen diese ständig viel Gewicht abfangen, können sie verkürzen. “Wasserwaten hält diese wichtige Muskeln zur Stoßdämpfung flexibel und beweglich„, erklärt Katrin Obst.

Kondition – Galopp in Intervallen

So geht's: Beim Intervall-Training wechseln Phasen von Belastung und Erholung in rascher Folge ab. Für einen guten Effekt üben Sie drei Mal die Woche. Bauen Sie dafür immer wieder anstrengende Sequenzen in die Galopp-Phase ein. Beispiel: Arbeitsgalopp – Sprint – Schritt – Arbeitsgalopp – Sprint – Schritt. “Spielen Sie mit dem Tempo und reiten Sie auch mal bis ans Tempolimit„, empfiehlt Katrin Obst. Voraussetzung ist, dass Sie Ihr Pferd stets kontrollieren können.

Tipp: Checken Sie in der Ruhephase und nach der Anstrengung mit einer Pulsuhr (im Handel ab circa 90 Euro) die Belastung Ihres Pferds. Der Puls sollte im Galopp nicht über 180 bis 200 Schlägen pro Minute liegen. Ermitteln Sie zudem die Regenerationszeit. Das ist die Dauer, die das Pferd braucht, um wieder in den Normalpuls zu finden. “Mit zunehmendem Training regenerieren Pferde schneller„, erklärt die Physiotherapeutin.

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Sandra Reitenbach / Kosmos Verlag

Physio-Effekte

Pferde sind bereits nach zwei bis vier Wochen fitter. Durch die Wechsel zwischen Belastung und Erholung lernt der Körper, schneller Energie bereit zu stellen. Muskeln und Sehnen brauchen drei bis sechs Monate, um sich aufzubauen und an hohe Trainings-Anforderungen anzupassen. “Beim Herz-Kreislauf-System bemerkt man Fortschritte deutlich schneller. Das motiviert„, sagt Katrin Obst.

An Grenzen gehen zündet den Fettburn-Turbo. Sprints kurbeln den Stoffwechsel an. Das Pferd braucht dafür überdurchschnittlich viel Sauerstoff. Selbst in der Regenerationszeit verbrennt es Kalorien, um den Körper wieder in den Normalzustand zu bringen.

Stute Kitty neigte zu Übergewicht

CAVALLO Fit mit Obst
Sandra Reitenbach / Kosmos Verlag

Sabine Sroka und ihre Rheinländer-Stute Lee Kitty Rose sind seit über 25 Jahren ein Team. Sie reiten gerne aus und absolvieren im Gelände Fitness-Training. Das muss regelmäßig sein, denn: “Meine Stute neigte in jüngeren Jahren zu Übergewicht. Aber dank abwechslungsreicher Übungen haben wir das gut im Griff„, sagt die erfolgreiche Westernreiterin.