Ruhig warten, bis ein Kommando kommt – das haben viele Pferde nie gelernt. Dabei gibt es im Alltag ständig Situationen, in denen Stehen vom Pferd gefragt ist: beim Putzen und Satteln, beim Aufsteigen, beim Ausritt an der Straße oder beim Turnier. Zappelt das Tier dann, wird der Reiter schnell unwirsch. "Schimpfen führt aber nur zu mehr Stress. Es ist wichtig, ruhiges Stehen konsequent zu üben", sagt Pferdetrainerin Katja Schnabel. "Auch aus Sicherheitsgründen."
Wie systematisches Training für ruhiges Stehen aussieht
Oft hört man, dass unruhige Pferde mal richtig gescheucht werden müssen, damit sie ausgepowert sind und keine Flausen im Kopf haben. Das ist ein Mythos und sogar kontraproduktiv. "Rennt das Pferd, geht der Adrenalinspiegel hoch und das Tier steigert sich noch mehr in den Stress hinein", weiß die Pferdewissenschaftlerin. Auf den nächsten Seiten verrät sie, wie systematisches Training für ruhiges Stehen aussieht und was bei konkreten Problemen hilft.
Die Übungen sollte jeder mit seinem Pferd etablieren. Stehen gehört zur Basis-Arbeit. Es fördert bei Pferden ein ausgeglichenes Gemüt. Wer Zappeleien durchgehen lässt, muss mit Eskalationen wie Steigen, Rückwärtsrennen, Durchgehen und Austreten rechnen.
Wenn das Pferd beim Aufsteigen sofort losgeht
Geht das Pferd beim Aufsteigen sofort los und zieht die Zügel aus der Hand? Das kann einfach eine Angewohnheit sein und ein falsches Verhaltensmuster hat sich etabliert. Möglicherweise ist es aber auch ein Zeichen für Schmerzen. "Im Stehen fehlt dem Pferd Grundspannung, die es im Trab und Galopp hat. Viele laufen direkt los, um vor den Schmerzen davonzulaufen", weiß die Pferdeosteopathin. Ein Check vom Tierarzt, Osteopathen oder Chiropraktiker bringt Klarheit. Kontrollieren Sie auch das Sattelzeug auf die Passform.