Blutvergiftung bei Pferden: Wie sich eine Sepsis auswirkt

Symptome, Ursachen, Behandlung
Blutvergiftung beim Pferd

Zuletzt aktualisiert am 27.05.2024
Blutvergiftung beim Pferd
Foto: Rädlein

Die Gefahr einer Blutvergiftung bei Pferden, besonders bei neugeborenen Fohlen, ist alarmierend real. Dr. Huchzermeyer unterstreicht die Bedeutung schnellen Handelns bei Symptomen wie Fieber, schwachem Puls und Teilnahmslosigkeit. Die Hauptursachen liegen in bakteriellen Infektionen, oft verbunden mit Verdauungsproblemen oder Geburtskomplikationen. Wichtig ist die frühzeitige Erkennung und intensive tierärztliche Betreuung, um schwerwiegende Folgen wie Organversagen zu verhindern. Dieser Artikel hebt nicht nur die Wichtigkeit von Prävention und schneller Therapie hervor, sondern bietet auch wertvolle Einblicke in die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Sepsis bei Pferden.

Was ist eine Blutvergiftung?

Der Organismus des Pferds reagiert auf Angreifer mit einer Entzündung. Ist der Angriff jedoch zu massiv oder das Immunsystem des Pferds geschwächt, kommt es zu einer überschießenden Entzündungsreaktion. Diese hat eine Freisetzung von Entzündungsvermittlerstoffen (Mediatoren) im ganzen Körper zur Folge. Diese generalisierte Entzündungsantwort wird mit dem englischen Fachbegriff Systemic Inflammatory Response Syndrome, kurz SIRS, bezeichnet.

Wie äußert sich eine Blutvergiftung beim Pferd?

  • Fieber (normal: 37,5 bis 38,2 Grad Celsius bei erwachsenen Tieren; bei Pferden unter zwei Jahren bis 38,4 Grad Celsius)
  • Erhöhte Herzfrequenz (normal bei erwachsenen Pferden in Ruhe: 28 bis 40 Schläge pro Minute; bei Fohlen in den ersten Wochen: 70 bis 100 Schläge)
  • Puls oft schwach und schwer zu ertasten
  • Beschleunigte Atmung (erwachsene Pferde in Ruhe: 8 bis 12 Züge; neugeborene Fohlen: 60 bis 80, in den ersten Lebenswochen 20 bis 40 Züge/Minute)
  • Teilnahmslosigkeit
  • Fressunlust
  • Gerötete Schleimhäute

Fohlen, die mit einer Blutvergiftung zur Welt kommen (intrauterine Infektion):

  • Stehen nach der Geburt zu langsam auf (bleiben länger als zwei Stunden liegen)
  • Trinken nicht oder zu wenig, geringer Saugreflex
  • Pumpende Atmung
  • Durchfall
  • Neurologische Symptome (etwa Koordinationsstörungen)

Fohlen, die nach der Geburt eine Blutvergiftung bekommen:

  • Gelenkentzündung, meist in Knie- oder Sprunggelenk (Polyarthritis)
  • Nabelentzündung
  • Lungenentzündung
  • Durchfall
Fohlen trinkt am Euter
Rädlein

Welche Ursachen hat eine Blutvergiftung bei Pferden?

Die Ursachen einer Blutvergiftung bei Pferden sind vielfältig: Hauptsächlich verursachen Bakterien wie Escherichia coli, Salmonellen und Streptokokken, sowie deren Giftstoffe (Endotoxine) die Erkrankung. Auch Pilze, Viren, Einzeller oder Parasiten können Sepsis auslösen. Bei Fohlen können Bakterien bereits vor oder kurz nach der Geburt, etwa durch eine infizierte Gebärmutter oder einen unsauberen Nabel, übertragen werden, was zu Gelenkentzündungen führen kann. Bei erwachsenen Pferden entsteht Sepsis oft durch schwere Verdauungsstörungen, die zu einer septischen Bauchfellentzündung führen, etwa durch Darmverschlüsse oder Magengeschwüre. Frischgebackene Stutenmütter riskieren eine Blutvergiftung durch eine nicht ausgetriebene Nachgeburt. Zudem sind immungeschwächte Pferde in Kliniken gefährdet, da Infusionen und Spritzen Keime in die Venen bringen können, was manchmal zu einer Sepsis führt.

Ist eine Blutvergiftung bei meinem Pferd lebensbedrohlich?

Eine Blutvergiftung ist lebensbedrohlich. Vor allem bei Fohlen verschlechtert sich der Zustand meist dramatisch binnen weniger Stunden. Daher sollte ein Neugeborenes mit Verdacht auf Sepsis unbedingt sofort in eine Klinik gebracht werden, in der es intensivmedizinisch betreut werden kann. Auch bei erwachsenen Tieren kann die Infektion in kürzester Zeit zu septischem Schock und Tod führen.

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