Wissenswertes zum Fesselringbandsyndrom
Das Fesselringband (Ligamentum anulare) hält die oberflächliche und die tiefe Beugesehne an ihrem Platz: Es umschließt sie am rückwärtigen Fesselkopf wie ein Armreif. Gemeinsam mit den Gleichbeinen und einigen Bändern bildet das Fesselringband den sogenannten Fesseltunnel, in dem die Beugesehnen und deren gemeinsame Sehnenscheide verlaufen. Besteht nun ein Missverhältnis zwischen vorhandenem Platz und Inhalt des Fesseltunnels, werden Sehnen und Sehnenscheide im Tunnel eingeengt; Tierärzte sprechen dann vom Fesselringband-Syndrom (FRS). Sowohl die Vorder- als auch die Hinterbeine können betroffen sein.
Symptome beim Fesselringbandsyndrom
Typisch ist eine Lahmheit, die sich auch nach längeren Reitpausen nicht bessert. Das Pferd lahmt nach Belastung stärker. Am hinteren Fesselkopf ist eine Einschnürung (Striktur) zu sehen. Betroffene Tiere treten den Fesselkopf nicht voll durch, belasten in sehr schweren Fällen nur noch die Zehenspitze.
Diagnose
Mittels Ultraschalluntersuchung wird die Diagnose gesichert und der Schaden genauer eingeschätzt. »Manchmal sind auch röntgenologische Veränderungen am Gleichbein sichtbar, dort, wo es mit dem Fesselringband verbunden ist«, sagt Dr. Dietz Donandt. Röntgenaufnahmen mit einem Kontrastmittel können Zubildungen oder Risse in den Sehnen und Bändern ebenfalls sichtbar machen.
Ursachen für ein Fesselringbandsyndrom
Tierärzte unterscheiden eine primäre und eine sekundäre Form des Fesselringband-Syndroms. Bei der primären Form ist das Fesselringband selbst verletzt. Schuld sind Traumata, etwa wenn das Pferd häufig gegen die Boxenwände tritt oder mit dem Hinterhuf an den Fesselkopf des Vorderbeins schlägt. Auch zu starkes Dehnen, zum Beispiel bei der Landung nach einem Sprung, kann das Fesselringband verletzen. Eine weitere Ursache sind Infektionen; diese sind Folge von Stichoder Schnittwunden, durch die Bakterien eindringen. »Bei der sekundären Form ist das Fesselringband in der Regel selbst nicht betroffen, es erzeugt nur Druck auf den Fesseltunnel«, sagt Pferdefachtierarzt Dr. Dietz Donandt. Auslöser des FRS sind dann chronische Schäden der Beugesehnen und/oder der Sehnenscheide. Die Sehne verdickt, die entzündete Sehnenscheide füllt sich verstärkt und verklebt. »Das Fesselringband kann hierbei an die Sehnenscheide anheften; die Entzündung muss allerdings nicht auf das Band übergreifen«, erklärt der Pferdefachtierarzt. Durch den Druck wird das Gewebe schlechter durchblutet. »Dass Zellstrukturen zerfallen, ist aber der Supergau.«
»Studien haben gezeigt, dass die primäre Veränderung am Fesselringband in ca. 55 % der Fälle vorliegt, in ca. 31 % der Fälle eine Erkrankung der Beugesehnen und in ca. 14 % der Fälle eine Infektion«, berichtet Dr. Donandt.