Harnsteine bei Pferden: Ursachen, Symptome & Behandlung

Ursachen, Symptome, Vorsorge
Was tun bei Harnsteinen?

Zuletzt aktualisiert am 21.01.2024
Was tun bei Harnsteinen?
Foto: Rädlein

Was sind Harnsteine?

Normalerweise harnt ein Pferd fünf bis acht Mal in 24 Stunden. Je nach Durst und Wasserangebot sind das zwischen fünf und 15 Liter, was 40 bis 50 Prozent der aufgenommenen Wassermenge entspricht.

Davon bleiben nur noch Rinnsale übrig, wenn kleine oder größere Klumpen (Harnkonkremente) Niere, Harnleiter, Harnblase oder Harnröhre verlegen. Diese Konkremente sind unterschiedlich hart, groß und schwer: Harnsand ist sandkörnig; Harngrieß heißen die mit bloßem Auge sichtbaren Harnsteinchen. Harnsteine können bis auf doppelte Gänse-Ei-Größe oder noch größer heranwachsen. »Harnsteine in der Pferdeblase sind das häufigste Problem. Deutlich seltener findet man beim Pferd Konkremente in Nieren, Harnleitern sowie in der Harnröhre«, sagt Pferdefachtierarzt Dr. Scheidemann.

Wie entstehen Harnsteine bei Pferden?

Warum bei Pferden Harnsteine entstehen, ist noch nicht vollständig geklärt. »Ein Zusammenhang zwischen einem unphysiologischen Angebot an Mineralien und Harnstein-Erkrankungen wird diskutiert«, sagt Dr. Wolfgang Scheidemann. Klar ist: Harnsteine enthalten Kalzium. Größere Studien haben gezeigt, dass Ca-Carbonat und Ca-Oxalat die am meisten beteiligten Mineralien sind. Weiterhin findet man auch Ca-Sulfat, Ca-Urat oder auch Phosphate (infolge Aufnahme von kleiereichem, also Getreideschalen enthaltenem Futter, über einen langen Zeitraum). »Des Weiteren begünstigen entzündliche Veränderungen in den harnableitenden Wegen oder auch Blasenlähmungen die Anbildung von Konkrementen«, sagt der Experte.

Doch so einfach ist der Zusammenhang zwischen Futter und Harnsteinen nicht zu erklären. Pferde scheiden das meiste Kalzium wieder aus und haben dadurch viel mehr Kalzium im Urin als andere Tiere (Pferd: 200 bis 1000 Milligramm pro Liter; andere Tiere: 10 bis 100 Milligramm pro Liter). Mukopolysaccharide (Schleimstoffe) im Harn sorgen dafür, dass das Kalzium problemlos aus dem Körper fließt und nicht klumpt. Deshalb vermuten Wissenschaftler, dass sich erst dann Harnsteine bilden, wenn Stoffwechsel oder Harnwege des Tiers gestört sind.

Dabei werden drei verschiedene Ursachen diskutiert: 1. Wenn bei einer Übersättigung des Urins mit bestimmten Mineralien Entzündungen und Gewebeschäden in den Harnwegen vorliegen; 2. Zelloder Gewebetrümmer schwimmen im Harn, die den Kristallisationskern für einen Harnstein bilden; 3. weil der Harn zu wenig Schleimstoffe enthält.

Symptome

  • Probleme beim Harnlassen: Urin kommt tröpfchenweise oder gar nicht
  • Urin rötlich oder flockig-gelb, manchmal auch extrem trüb, starker Ammoniakgeruch
  • Innenseiten der Oberschenkel und Hinterbeine können mit Blut und Harn verkrustet sein
  • Kolikähnliche Schmerzen: Zeigen sich durch Stöhnen, Krümmen des Rückens
  • Klammer Gang
  • Unruhe

Krankheitsverlauf bei Harnsteinen

Die Steine entstehen fast immer unbemerkt und werden erst entdeckt, wenn sie auf eine beachtliche Größe angewachsen sind und dem Tier Probleme bereiten. In einer Studie der Tierklinik Hochmoor aus dem Jahr 2003, in der Dr. Scheidemann und Professor B. Huskamp die Krankengeschichten von elf Wallachen und zwei Stuten mit Blasensteinen auswerteten, lag das Harnsteingewicht zwischen 74 und 416 Gramm.

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