Was verursacht Hautpilz beim Pferd?
Jedes gesunde Pferd trägt eine gewisse Anzahl von Pilzsporen im Fell. »Pilzsporen von bestimmten Hautpilzen, den Dermatophyten, kommen in der Umgebung vor und können so ins Fell und auf die Haut gelangen«, sagt Tierärztin Dr. Ursula Mayer. Ob sie eine Erkrankung auslösen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die Virulenz, also die krankmachenden Eigenschaften des jeweiligen Pilzes, der Zustand der Haut sowie der Immunstatus des Pferds.
Trichophyton equinum und Microsporum equinum befallen Pferde am häufigsten. Der Großteil erkrankt an Trichophytie, die im Allgemeinen die stärkeren Symptome auslöst. Die Erreger können sich monate- bis jahrelang im Erdreich oder in Gegenständen wie Putz- oder Sattelzeug halten. Zuerst befallen die Pilze Haare und Hautschuppen; gesundem Gewebe können sie zunächst nichts anhaben. Dann sondern sie giftige Stoffwechselprodukte ab, die gesunde obere Hautschichten schädigen, und dringen in dieses geschädigte Gewebe ein. Als Eintrittspforten dienen auch kleine Wunden, Hautabschürfungen und Druckstellen. Ist er in die Haut gelangt, verursacht der Erreger Haarausfall.
Anstecken können sich Pferde über direkten Körperkontakt, aber auch über indirekte Wege, etwa über Scheuerstellen auf Auslauf oder Weide. In seltenen Fällen gelangen die Sporen über die Luft in Fell und Haut. Meist ist der Mensch an der Ausbreitung schuld, etwa über gemeinsam genutztes Putz- oder Sattelzeug für mehrere Tiere. »Auch für Menschen besteht Ansteckungsgefahr«, sagt Expertin Dr. Ursula Mayer.
Wie erkennt man Hautpilz beim Pferd?
Anfangs bilden sich stecknadel- bis erbsengroße Erhebungen auf der Haut (Papeln); nach kurzer Zeit zeigen sich scharf abgegrenzte Hautstellen, oft mit Schuppen oder Schorf bedeckt, die Haare brechen ab, die Stellen werden kahl. Typisch ist Juckreiz: Das Pferd scheuert sich teils so heftig, dass die Schwellungen platzen und nässen. Hautpilz wuchert oft zuerst an Kopf, Hals oder Schultern; die Stellen sind asymmetrisch verteilt.

Erkrankte Pferde scheuern sich oft heftig. Über diese Kratzstellen können sich andere Tiere anstecken.
Im fortgeschrittenen Stadium fällt der Schorf ab. Ringförmige Entzündungszonen (Kampfzonen) entstehen. Im Inneren heilen diese bereits ab; Haare wachsen dort nach. Der Pilz kann auf die seitliche Brust, Flanken, Kruppe und Rücken übergreifen. Häufig befällt er Sattel- und Gurtlage. Einzelne Herde können zu großflächigen Hautveränderungen zusammenwachsen.
Wie ansteckend ist Hautpilz beim Pferd?
Erkrankt innerhalb eines Bestands ein Tier, ist meist bald die gesamte Herde betroffen. Eine Erkrankung überträgt sich zwischen Mensch und Pferd sowie zwischen Pferden und anderen Tierarten wie Rindern. Die bei Pferden seltene Mikrosporie wird meist von Hunden oder Katzen übertragen. Ein von Dermatomykose kuriertes Pferd bleibt einige Wochen bis Monate gegen den Pilz immun. Aber: »Ein Pferd, bei dem die klinischen Symptome abgeklungen sind, kann immer noch Dermatophyten beherbergen und weiter übertragen«, betont Tierärztin Dr. Ursula Mayer.
Es können chronische Hautveränderungen wie Borken, Flechten und narbig verdickte Hautstellen entstehen. Liegen die an der Sattel- und Gurtlage, fällt das Pferd als Reittier aus. Selten steckt eine Pilzinfektion hinter hartnäckiger Mauke. »Die Möglichkeit besteht aber und sollte abgeklärt werden«, rät Hauttierärztin Dr. Ursula Mayer.
Hautpilz kann vermutlich auch die Hufe betreffen. Dr. Veronika Apprich von der Veterinärmedizinischen Universität in Wien erforschte in ihrer Dissertation, in welchem Umfang Dermatophyten Hufhorn zersetzen (Keratinolyse). Zu den besonders keratinolytischen Pilzen zählten die Dermatophyten Microsporum gypseum und Trichophyton mentagrophytes. Zusätzlich untersuchte Apprich Hornproben von Pferden, die mit Dermatophyten infiziert waren, und entdeckte eine mehr oder weniger starke Auflösung des Horngewebes. Dass Hautpilz die Hufe betrifft, ist aber wohl nicht sehr häufig.